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Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann

Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann

Titel: Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
Autoren: Miriam E. Schmidt
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ganze Weile, bis sie sich davon erholt haben, also andere Männer sie wieder in den Gruppenverbund als vollwertiges Mitglied aufnehmen.
    Ist er hingegen wütend, so sieht die Situation schon anders aus. Der Gefühlsausdruck von Wut ist bei kleinen Jungs viel eher »erlaubt«, als dies bei Mädchen der Fall ist. Mündet sie bei Buben doch meist in Aktion, also körperliche Auseinandersetzung. Jetzt stellt sich heraus, wer der Stärkere ist, und der sammelt Pluspunkte: Er steigt in der Achtung seiner Freunde und genießt die Bewunderung der Mädchen. So ist es nicht verwunderlich, dass körperlich starke Männer mit den Gefühlen von Frauen oft noch viel mehr überfordert sind, als es bei schwächeren Männern der Fall ist. Diese mussten eben auch andere Strategien finden, um zu ihrem Recht zu kommen.
    Männer sind uns also überlegen, wenn es um den Ausdruck von Gefühlen wie Wut und Zorn geht, wogegen wir bei Trauer und Schmerz im Vorteil sind. Hass, Eifersucht und Neid hingegen sind in unserer Gesellschaft bei niemandem erwünscht. Männer, die sich dessen bewusst sind, werden daher versuchen, diese Gefühle nicht durch Kräftemessen, sondern eher >frauenspezifisch<, das heißt verbal, auszutragen. Während Frauen dies aber meist sehr subtil, also unterschwellig handhaben, neigen Männer gerne zu sehr drastischen Worten.
    Wenn es darum geht, seinen Willen durchzusetzen, haben Jungs in der Regel gelernt, sich das, was sie wollen, zu nehmen. Aber Mann hat mittlerweile natürlich auch begriffen, dass er bei seiner Partnerin seine Vorstellungen möglichst nicht mit körperlicher Gewalt durchsetzen sollte. Bei ihr soll er zwar stark in der Not sein, ansonsten aber verständnisvoll, warmherzig und zärtlich. Immer ein offenes Ohr haben und — vor allen Dingen — genau erahnen, was seine Frau ihm wirklich sagen will. Alles Attribute, die unter Männern völlig fremd sind. Er hat es einfach nicht gelernt, müht sich zwar mal mehr und mal weniger erfolgreich, damit zurechtzukommen. Aber im Grunde seines Herzens ist es ihm völlig schleierhaft, warum Frauen so großen Wert darauf legen. Er steht ihr doch bei, wenn sie ihn braucht, hat Lösungen parat, und wäre sie so sachlich wie er, dann wäre das ganze Drama nur halb so schlimm. Warum immer in eine Situation hineininterpretieren, was wäre, könnte und müsste? So ist es aber nicht. Punkt und Schluss. Warum stellt sie sich bloß so an?
     
    Zwei Männer haben eine Autopanne und bleiben mit ihrem Fahrzeug am Straßenrand liegen. Das Auto qualmt aus dem Motorraum. Wie kommunizieren sie nun miteinander?
    »Das kann nur der Kühler sein. Ich stelle das Warndreieck auf.« »Pass auf, der kocht gleich über. Funktioniert der Lüfter?« »Den kriegen wir gleich wieder flott. Hol mal das Werkzeug aus dem Kofferraum. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht trotzdem pünktlich ankommen. Die Verspätung holen wir locker wieder rein...«
     
    Aber was wäre, wenn diese Situation einem Paar passieren würde:
     
Sie:
»Hilfe, das Auto brennt!«
Er:
»Es brennt nicht. Was da qualmt, ist nur Wasserdampf. Das kann nur der Kühler sein.«
Sie:
»Oh Gott! Wie ist denn das passiert?«
Er:
»Reg dich nicht auf. Den kriege ich gleich wieder flott.«
Sie:
»Was das wohl in der Werkstatt kostet?«
Er:
»Wieso Werkstatt? Glaubst du, ich bin zu blöd, um das zu reparieren?«
Sie:
»Ich rufe Marianne an und sage ihr, daß wir eine Panne hatten und später kommen.«
Er:
»Lass das, die Verspätung hole ich locker wieder rein.«
Sie:
»Bitte, fahr nicht wieder so schnell, du weißt, das macht mir Angst.«
Er:
»Wäre ich doch bloß zu Hause geblieben, jetzt geht das Theater wieder los...«
     
    Spätestens bei diesem Dialog wird deutlich, auf welch unterschiedlichen Ebenen Männer und Frauen kommunizieren und mit Problemen umgehen. Einem Mann geht es um die Sache — das Auto — , seiner Partnerin hingegen um die Umstände — das mögliche Zuspätkommen bei der Freundin.
    Aber es gibt auch andere Beispiele: Wenn im Fernsehen beispielsweise eine spannende Reportage über eine Familie gezeigt wird, die unter tragischen Umständen ihr Kind verloren hat, fühlt und leidet Frau meist mit. Während sie über Lösungen und Hilfen für die Betroffenen nachdenkt, überlegt ihr Mann kurz, ob er a) die Leute kennt und b) die Situation durch sein Handeln ändern kann. Sind die Menschen ihm unbekannt und kann er nicht helfen, ist die Sache für ihn erledigt und er wendet sich dem nächsten Thema zu. Die
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