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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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der Gemeinde lautete: »Gott ist gütig.« Der Priester gab sich größte Mühe, die versammelten eingefleischten Katholiken im steifen Hyannis, Massachusetts, für seine geistige Botschaft zu gewinnen. Damals erschien es uns amüsant, zugleich aber war es jedoch ein sehr bewegendes Erlebnis.
    Das wurde einer unserer Familiensprüche. Wenn wir uns am Flughafen von jemandem verabschiedeten oder auch nur ein Telefongespräch beendeten, sagten wir »Gott ist gütig« und die andere Person antwortete dann »Zu aller Zeit«. Das war einer der Codes, die wohl in jeder Familie zur inneren Bindung beitragen. Und in Krisenzeiten erinnern sie uns daran, dankbar für das zu sein, was wir haben.
    Andrea lag im Bett und konnte nicht mehr einschlafen. Die Minuten schlichen dahin, 6.00 Uhr, 6.30 Uhr. Sie hätte sich selbst ohrfeigen können. Jeder, dachte sie , selbst die schlechtesten Katholiken, gehen am Ostersonntag in die Kirche. Ich hätte doch den Bischof von Vermont darum bitten können, dass er alle seine Priester auffordert, unsere kleine Predigt in ihre Gottesdienste aufzunehmen. Ich hätte den gesamten Staat Vermont dazu bringen können, diese einfachen Worte zu sprechen! Die Vorstellung, dass tausende Menschen, von Burlington über die Collegeschüler in Brattleboro bis hin zu den verschlafenen kleinen Weilern, diese einfachen Worte wiederholen würden, schien ihr eine sehr mächtige Fürbitte zu sein.
    »Ich muss es einfach tun«, sagte Andrea.
    Sie sprang aus dem Bett, rannte zu Alison und fragte sie, ob sie Pater Privé in Morrisville und Pater Danielson in Underhill dazu überreden könne, die kleine Predigt zu halten. Dann ging sie ihrer Morgenroutine nach. Meine Mutter kam aus Florida angereist – sie konnte einfach nicht länger wegbleiben. Und meine Schwestern machten sich bereit, zu ihren Familien zurückzureisen.
    Alison rief den Priester an, konnte ihn aber nicht erreichen. Sie setzte sich in ihr Auto und fuhr los. Das Navi schickte sie in die falsche Richtung, in die sie Meile um Meile weiterfuhr, in ständig steigender Angst, dass sie den Priester nicht mehr antreffen würde. Doch dann drehte sie um und schaffte es noch rechtzeitig zu der Kirche. Pater Privé war gern bereit, die Worte zu sprechen.
    Gegen 11.00 Uhr dachte Andrea: Wo um Himmels willen steckt Alison nur? Sie war seit fünf Stunden weg. In diesem Moment kam Jonathan, Alisons Kollege, herein und sagte: »Das musst du dir mal anhören.« Er legte sein Smartphone auf den Tisch und schaltete die Lautsprechfunktion ein. Alison, die ebenfalls Katholikin war, hatte beschlossen, dem Gottesdienst beizuwohnen. Deshalb hörte Andrea nun die Messe mit, und dann kam auch schon die Predigt, und der Priester sang: »Gott ist gütig!«, und die Menschen in der Kirche antworteten mit: »Zu aller Zeit.« Pater Privé hatte es geschafft, unser kleines Familienmotto in ein Kirchenlied aufzunehmen. Andrea wurde von ihren Gefühlen nahezu überwältigt.
    Sie lehnte den Kopf gegen die Wand und begann zu weinen. Sie dachte an all die Menschen, die mich gar nicht kannten und die nun für unsere Familie das kleine Gebet verrichteten. Durch ihre Tränen blickte sie durch das Esszimmerfenster hinaus. Es hatte zu schneien begonnen, und das gehört für mich zu den schönsten Dingen auf der Welt.
    Andrea spürte, dass das ihr Zeichen war. Sie drehte ihr Gesicht zur Wand und flüsterte: »Oh mein Gott – jetzt glaube ich wirklich, dass er heil herauskommt.«

ACHTZEHN
    Tag 5, 19.45 Uhr
    »Ich freue mich sehr, dass Captain Phillips befreit werden konnte und nun an Bord der USS Boxer in Sicherheit ist. Seine Sicherheit war unser Hauptanliegen. Ich weiß, dass dies für seine Familie und seine Crew eine große Erleichterung ist. Ich bin auch sehr stolz auf die Leistungen der US-Streitkräfte und vieler anderer Abteilungen und Einrichtungen, die unermüdlich daran arbeiteten, Captain Phillips in Sicherheit zu bringen. Wie das ganze Land bewundere auch ich den Mut von Captain Phillips und seinen selbstlosen Einsatz für seine Crew. Sein Mut ist beispielhaft für alle Amerikaner.«
    Präsident Barack Obama, 12. April
    E in Davit hievte das Zodiac auf die Bainbridge . Ein SEAL ging mir voraus über das Deck. Ich stützte mich mit einer Hand auf seine Schulter. Wir gingen in den Hangar am Heck, wo ich von weiteren Navy-Leuten mit Jubelrufen und Glückwünschen begrüßt wurde. Dennoch herrschte noch immer große Anspannung. Soldaten mit Headsets und Funkgeräten rannten über das

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