Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
am laufenden Band, die Polizei war inzwischen machtlos, aber jetzt war eine Sondereinheit aufgestellt worden, und sogar das amerikanische FBI hatte jetzt ein Büro in Moskau. Das wußte er aus dem Radio, und mit ausländischer Währung stand ihm in Rußland die Welt offen.
    Woher hatte sein Vater diese Banknoten?
    Gregor wollte nicht darüber nachdenken. Vielleicht von seinem Freund Wladimir Golenkow, mit dem er hin und wieder verschwunden war, aber das würde sich noch alles herausstellen.
    »Entschuldigt«, flüsterte er in den leeren Raum hinein, als könnten ihn seine Eltern trotzdem hören. »Ich muß mir das Geld nehmen. Ich werde nur das ausgeben, was wirklich nötig ist, und ich verspreche euch, daß ich euch suchen werde.« Er schaute zu der Ikone hin, die über dem Bett hing und einen Heiligen zeigte. Der Glaube hatte in der Familie Smirnow immer eine Rolle gespielt.
    Gregor ging noch einmal zurück in sein Zimmer und zog sich um. Eine andere Hose, ein Hemd und eine Jacke nahm er außerdem mit, Schuhe und Socken streifte er ebenfalls über.
    Das Geld steckte er unter sein Hemd. Nur wenige Scheine verteilte er in den Hosentaschen.
    So verließ er sein Heimatdorf und schaute sich nicht ein einziges Mal um. Aber er würde zurückkehren, das stand fest, und er wollte dabei helfen, das Rätsel zu lösen…
    ***
    Die meisten Mitglieder des Einsatzkommandos hatten das Haus in der Innenstadt umstellt. Nur vier Leute waren in den Flur eingedrungen und bis in die zweite Etage geschlichen. Im Dunkeln hatten sich die schattenhaften Gestalten vorgetastet. Männer, die ihre Gesichter unter Strumpfmasken verbargen und trotzdem keine Verbrecher waren, denn sie standen im Dienst des Staates.
    In diesem Haus, dessen Inneres wie eine alte Kloake stank, hielten sich zwei Männer auf, die in Verbindung zu einer Atom-Mafia standen und angeblich Plutonium verhökern wollten. Die Kerle hatten damals einer harten Killertruppe des KGB angehört, das war vorbei, jetzt standen sie eben auf der falschen Seite.
    Es war auch noch ein fünfter Mann dabei. Er hatte keinen Wollstrumpf mit Augenlöchern über sein Gesicht gezogen. Er sah aus wie immer. Ein wenig kantig, blond, dabei das Haar kurz und struppig geschnitten, ein Mann mit kalten Augen, der genau wußte, was er tat und dessen Arbeit in den letzten Monaten zu- und nicht abgenommen hatte.
    Der Mann hieß Wladimir Golenkow, und er war der Einsatzleiter.
    Seine Kollegen trugen Schnellfeuergewehre, Golenkow selbst verließ sich auf seine Pistole.
    Niemand wußte Bescheid. Die übrigen Mieter verhielten sich still, sie standen ebenfalls unter Druck, denn wieder andere Männer hatten sich in ihren Wohnungen verteilt.
    Die Tür, hinter der die beiden Verkäufer hockten, war geschlossen.
    Wladimir erkannte mit einem Blick, daß sie zu den alten Türen gehörte und nicht nachträglich eine Stahlverstärkung bekommen hatte wie so manch andere.
    Im Flur brannte Licht, vielleicht eine Sicherheitsmaßnahme.
    »Fertig?« fragte Golenkow.
    Die vier nickten.
    Wladimir sprach noch kurz in sein drahtloses Sprechfunkgerät und erklärte seinem vor dem Haus wartenden Stellvertreter, daß sie dicht vor dem Ziel standen.
    Dann trat er zur Seite.
    Er schuf Platz für die beiden kräftigsten Männer aus seiner Gruppe.
    Deren Anlauf war kurz, die Stiefel jedoch hart, und sie donnerten gegen die Tür, die nach innen flog, als wäre sie von einer Detonation aus den Angeln gerissen worden.
    Einen Moment später war die Hölle los.
    Schießend drangen die Männer in die Wohnung ein. Die Kugeln aus den Schnellfeuergewehren jagten in die Decken, rissen Putz aus den Wänden, und sie umpfiffen die beiden nur mit Hemd und Hose bekleideten Männer, die an einem Tisch saßen und amerikanischen Whiskey tranken.
    Auf dem Tisch stand nicht nur die Flasche, da lagen auch Waffen.
    Andere Kugeln zersiebten die Brust des Mannes, der als blutiges Bündel von seinem Stuhl flog und in der Ecke liegenblieb.
    Der andere riß die Arme hoch und schrie so lange, bis ihm jemand den Lauf einer Waffe in den Nacken hieb.
    Im Flur pokerten die anderen Mitglieder des Kommandos hoch. Schreie gellten durch das Haus, und Wladimir Golenkow persönlich legte dem anderen Gangster Handschellen an.
    Dabei atmete er aus.
    Sein Herzschlag normalisierte sich. Er war froh, daß es so leicht gegangen war. Keiner seiner Leute war auf der Strecke geblieben, und einen Gangster hatten sie geschnappt.
    Der hockte noch immer auf dem Stuhl, von dem ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher