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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript
Autoren: Jason Dark
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Seil, ohne sich entscheiden zu können, welche Seite er nehmen wollte.
    »Es wird anders werden!« versprach er uns. »Alles wird sich verändern, und ich werde jetzt damit beginnen.«
    »Da bin ich mal gespannt!« flüsterte Suko.
    Kuszew achtete nicht auf uns. Er hatte seinen Kopf etwas gesenkt, um auf seine beschriebenen Bögen zu schauen. Er selbst hatte Bill den Text diktiert. Er selbst hatte zu uns vom Geist des Schwarzen Tods gesprochen, der nicht vernichtet war, im Gegensatz zu seiner Gestalt.
    Ich war dahintergestiegen, was er meinte. Ihm war es gelungen, mit dem Geist dieses mächtigen Dämons Kontakt aufzunehmen, und durch ihn und die Memoiren wollte er wieder etwas beleben.
    Er selbst hatte uns gesagt, daß er die Vergangenheit zurückbringen würde. Direkt bis zu uns. Hinein in diesen verdammten Tunnel. Durch magische Kräfte konnten wirklich mächtige Grenzen überwunden werden, auch die zwischen den Zeiten.
    Er senkte den Kopf. Mit einer Hand fuhr er über die erste Seite hinweg und streckte auch seinen Finger aus. Die Spitze fuhr leicht an einer Zeile entlang, und plötzlich drangen die ersten Worte aus seinem Mund. Auf mich machte er in diesem Augenblick den Eindruck eines Märchenerzählers, wir aber standen nicht so gespannt vor ihm, wie die Kinder vor einer Märchentante saßen.
    Märchen können grausam sein. Aber bei ihnen entstanden die Bilder nur in den Köpfen der Zuhörer.
    Hier war es anders.
    Wir stellten es fest, als er die ersten Worte gesprochen hatte, denn die Umgebung des Bunkers veränderte sich. Da waren die Grenzen tatsächlich eingerissen worden, und es entstand um uns herum die völlig neue und zugleich alte Welt…
    ***
    »Glenda, bitte!« Sheila sprach drängend in das Telefon. »Tu mir diesen einen Gefallen. Du weißt doch, wohin John und Suko gefahren sind. Warum willst du mir das nicht sagen?«
    Glenda Perkins seufzte so, wie sie es schon einige Male getan hatte, denn seit ein paar Minuten versuchte Sheila Conolly sie zu überzeugen, ihr den Ort zu nennen, an den sich die beiden Geisterjäger begeben hatte. Mit dem sicheren Instinkt einer Frau und auch Ehefrau hatte Sheila Conolly gespürt, daß die Bemühungen der Freunde zumindest einen Teilerfolg gebracht hatten.
    »Ich bin mir nicht sicher, Sheila.«
    »Hör auf zu lügen.«
    »Aber…«
    »Glenda, ich gehe davon aus, daß du mehr weißt, als du zugeben willst.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    »Na bitte.«
    »Aber ich kann es dir nicht genau sagen. Es gibt eben keine hundertprozentige Sicherheit.«
    »Die gibt es niemals, Glenda, das weißt du. Und du weißt auch, daß es um meinen Mann geht. Ich kann einfach nicht warten oder zusehen, wie er umgebracht wird.«
    »Das ist nicht sicher.«
    Sheila kam mit dem nächsten Einwand. »Auch wenn es nicht feststeht, so weiß ich doch, daß sich Bill in einer großen Gefahr befindet, und es ist fraglich, ob die beiden ihn da herausholen können.«
    »Denkst du denn, daß du es schaffst?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich werde alles versuchen. Okay, ich denke oft anders als die Männer. Ich will auch keine Gefahren heraufbeschwören, aber es gibt Situationen, da muß man einfach über den eigenen Schatten springen.«
    Glenda wußte nicht, was sie sagen sollte. Auch Sheila war still geworden. Sie stand auf der Schwelle zwischen Flur und Wohnraum.
    Das Handy hielt sie ans rechte Ohr.
    Zwischen Apparat und Handfläche hatte sich ein dünner Schweißfilm gebildet und das Handy glatt werden lassen. Sheila traute sich nicht, den Apparat vom Ohr zu nehmen und die Hand abzuwischen, aus Angst, etwas zu verpassen.
    Natürlich drängte bei ihr die Zeit, und dieses Drängen gab sie an Glenda weiter. »Bitte…«
    Wieder seufzte Glenda, aber diesmal hörte es sich für Sheila schon anders an, als hätte sich die Frau entschieden. Und das hatte sie auch, denn sie sagte: »Von mir weißt du nichts, Sheila, und ich sage dir auch, daß es wirklich nicht sicher ist, ob die beiden deinen Mann gefunden haben. Telefoniert haben sie nicht mit mir, und ich habe lange nichts von ihnen gehört.«
    »Das kann auf einen Erfolg hindeuten.«
    »Gut, dann hör zu.«
    Über Sheila Conollys Gesicht huschte ein erleichtertes Lächeln, als sie zuhörte. Ihre Augen strahlten plötzlich, und dann konnte sie nur noch zuhören. Sie erfuhr, wohin die beiden Geisterjäger gefahren waren, und sie wurde auch über den Fund einer Leiche informiert. Der Name Claudine Otrano sagte ihr im Moment nicht viel, aber darüber
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