Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
präsentiert, was Kuszew zuvor mit seinen Worten angedeutet hatte, denn wieder brach ein Teil des Berges ab, entließ einen Feuerstrom und auch den, der sich innerhalb dieser Masse gut versteckt gehabt hatte.
    Ein mächtiges schwarzes Skelett, bewaffnet mit einer übergroßen und mörderischen Sense, die schreckliches Unheil unter den Menschen verbreiten konnte.
    »Da ist er!« hauchte Bill.
    Er flog in die Höhe. Er war nackt. Jeder Knochen glänzte schwarz, als wäre er mit dunklem Öl bestrichen worden. Er war der Tyrann dieser einsamen Welt, er war der Herrscher, der König, und es machte ihm nichts aus, von Rauch, Feuer und auch glühender Lava umgeben zu sein, denn er beherrschte alles.
    Nicht weit entfernt fiel eine brennende Fahne vom Himmel. Es war ein verglühender Flugdrachen, an dem sich noch ein Skelett festklammerte, ohne jedoch eine Chance zu haben.
    Die anderen hatten es schlauer angefangen. Sie kreisten in sicherer Entfernung und viel höher über der Öffnung, ohne ihren wahren Herrscher, den Schwarzen Tod, aus den Augen zu lassen.
    Bisher hatten wir nicht mehr als dieses Grollen gehört. Kein Feuer hatte uns erreicht, kein Hitzestreifen war an uns vorbeigefaucht. Wir standen so nah und trotzdem so weit entfernt. Es war kaum zu glauben, daß sich alles, was wir sahen, weit vor unserer Zeit abgespielt hatte.
    Es gab nur den Schwarzen Tod und seine Diener. Und natürlich die Kreatur der Finsternis, die die geschriebenen Memoiren in einer siegessicheren Pose schwang, von der großen Katastrophe selbst nicht betroffen war, sie aber leitete.
    Wie würde es weitergehen?
    Diese Frage mußten wir uns einfach stellen, denn noch hielt die Grenze.
    »Er wird sie irgendwann einreißen«, sagte Suko leise zu mir. »Und dann müssen wir was tun.«
    Bill hatte ihn trotzdem gehört. »Dann haut ab!« keuchte er. »Laßt mich hier allein. Ich werde verbrennen, ich werde getötet – wie auch immer. Aber ihr müßt weg.«
    »Wir müssen gar nichts«, sagte ich mit harter Stimme. »Am besten ist es, wenn du den Mund hältst.« Wohl war mir auch nicht zumute. Ich konnte Bills Gedanken gut nachvollziehen, nur hatte es keinen Sinn, sich da verrückt zu machen.
    Bill stand wieder auf. Er wirkte erschöpft, beinahe schon krank. »Gleich wird er davon berichten, wie sich der Schwarze Tod auf die Suche nach seinen Feinden macht. Das habe ich geschrieben. Ich habe alles niedergelegt, aber ich – verflixt, ich kann doch nichts dafür.«
    »Keiner macht dir einen Vorwurf, Bill.«
    Er schaute mich an. »Hast du nicht zugehört, John? Er will seine Feinde vernichten.«
    »Ja, davon gibt es einige.«
    »Stimmt. Nicht nur sie. Ich denke an andere Feinde.« Er zeigte auf Suko, dann auf mich. »Kapiert?«
    »Ja. Du kennst den Text.«
    »Sind denn Begriffe oder Namen gefallen?« erkundigte sich Suko.
    »Nicht direkt!« gab Bill zu.
    »Sondern?«
    »Für ihn sind Dämonen ebenso Feinde wie Menschen, aber das wissen wir schließlich. Er sprach nur von der Vernichtung. Vom Blut und vom Tod dieser…«
    Bill verschluckte seine Worte, weil etwas anderes passierte. Während der Schwarze Tod wie ein mächtiges Omen hinter Kuszew in die Höhe stieg, hob die Kreatur der Finsternis seinen linken Arm an und streckte ihn uns entgegen. Diesmal las er nicht mehr, sondern wandte sich direkt an uns. »Ein Kapitel der Memoiren hat sich erfüllt. Ihr habt den Herrscher der Welt gesehen. Wir stehen auf der Grenze zwischen den Zeiten. Durch meine Worte und getragen durch die seit Ewigkeiten bestehende Kraft in mir habe ich die Vergangenheit zurückholen können. Und ich bin bereit, die Zeiten zu mischen. Noch steht die Grenze, doch es wird nicht lange dauern, bis sie fällt.«
    Er sprach nicht davon, was das für uns bedeutete, aber das konnten wir uns selbst ausrechnen. Wenn die Grenze fiel, mischten sich die Zeiten.
    Da gab es dann keine magische Trennwand mehr, und die Vergangenheit würde mit all ihrem Grauen in die Gegenwart hineinfließen, um sie brutal zu verschlucken.
    Es war schlimm, aber wie sollten wir es ändern? Wie konnte dieser Vorgang gestoppt werden?
    Ich konzentrierte mich auf Kuszew, während ich das Kreuz umfaßt hielt.
    Wenn eine Chance bestand, die Kreatur der Finsternis zu vernichten, dann durch das Kreuz, denn nur es war in der Lage, die anderen dazu zu zwingen, sich zu offenbaren. Es sorgte dafür, daß sie ihr menschliches Gesicht verloren und das wahre zum Vorschein kam.
    Deshalb ging ich vor. »John, nicht…«
    »Hör auf,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher