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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
Autoren: Matthias P. Gibert
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Tür. Vermutlich lebt sie von der Mundpropaganda
und hat einen Namen nicht nötig.«
    »Jetzt machen
Sie mich aber neugierig«, mischte Hain sich wieder ein. »Das klingt nämlich alles
sehr geheimnisvoll, Frau Semlin.«
    »So geheimnisvoll
ist es auch wieder nicht. Aber ich habe mir schon mehr als einmal den Mund verbrannt,
das mache ich nicht mehr. Bitte, haben Sie Verständnis dafür.«
    Damit schob
sie die Tür zu, die mit einem satten Geräusch ins Schloss fiel. Die beiden Polizisten
sahen sich verdutzt an.
    »Was jetzt?«,
brummte Lenz.
    »Ich könnte
noch mal klingeln und die Dame höflich auf ihre staatsbürgerlichen Pflichten hinweisen.«
    Der Hauptkommissar
winkte ab.
    »Das lass
mal.«
    »Oder wir
stöbern durchs Haus und suchen nach einer Tür, an oder neben der kein Namensschild
angebracht ist.«
    »Das ist
vermutlich die cleverste Idee, Thilo. Und wenn wir sie gefunden und ein paar Worte
mit der Bewohnerin und ihrem möglichen Besucher gewechselt haben, will ich sofort
zu meiner Frau. Verstanden?«
    »Alles klar,
Herr Kommissar.«
    Die Suche
der beiden war schnell erledigt, was in der Hauptsache daran lag, dass es in dem
Haus nur vier Etagen gab. Nachdem sie die jeweils drei Wohnungen in den Etagen eins
bis drei kontrolliert hatten, blieb nur noch Etage vier, in der es nur eine Wohnungstür
gab.
    »Bingo!«,
stellte Hain zufrieden fest. »Kein Schild.«
    »Also los,
dann ran an die Klingel«, befahl Lenz, dem wegen der ungewohnten Bewegungsabläufe
mit den Krücken der Schweiß auf der Stirn stand.
    »Ja, ja,
mein Guru, ich mach ja schon«, erwiderte Hain süffisant, legte seinen rechten Zeigefinger
auf den golden glänzenden Klingelknopf und trat einen Schritt zurück. Als nach etwa
15 Sekunden noch immer nichts geschehen war, wiederholte er den Vorgang.
    »Niemand
zu Hause!«, frohlockte Lenz und wandte sich ab. »Du kannst ja morgen früh noch mal
herfahren und einen weiteren Anlauf starten, wenn Schoppen-Erich bis dahin nicht
aufgetaucht ist. Wovon ich allerdings nicht ausgehe.«
    »Du hast
recht«, stimmte Hain seinem Boss zu und machte sich ebenfalls auf den kurzen Weg
zum Fahrstuhl, wo Lenz dabei war, mit der Krücke in der Hand umständlich den Rufknopf
zu drücken.
    »Lass mal,
Hinkebein, ich mach das schon.«
    »Das wäre
ja noch schöner, wenn ich von dir und deinem Wohlwollen abhängig wäre«, gab Lenz
protestierend zurück und schaffte es schließlich, die Taste zu drücken. Sofort fuhren
die Lifttüren auseinander und gaben den Blick frei in die kleine, neonbeleuchtete
Kabine.
    »Irgendwie
freut es mich, dass niemand aufgemacht hat«, fasste der Hauptkommissar schmunzelnd
zusammen, nachdem beide den Fahrstuhl betreten hatten und die Türen zuglitten.
    »Warum das
denn?«
    »Weil es
sich, wenn ich die Worte dieser Frau Semlin richtig deute, bei der Bewohnerin hier
oben um eine Nutte handelt. Und es wäre mir absolut nicht recht, wenn ich den Exmann
meiner Frau in einer eindeutigen Situation bei einer solchen antreffen würde.«
    »Da ist
was dran. Aber …«
    Hain, dessen
Blick auf die mit Edelstahl verkleideten Türen der Liftkabine gerichtet war, kniff
die Augen zusammen und fixierte einen Punkt dort.
    »Was ist
denn los, Junge?«, fragte Lenz.
    »Moment
bitte, Paul«, erwiderte der Oberkommissar, trat an seinem Kollegen vorbei und zog
seinen Schlüsselbund aus der Jacke. Mit fliegenden Fingern schaltete er die daran
befestigte LED-Taschenlampe ein und richtete den Lichtkegel auf eine Stelle rechts
neben dem Schnittpunkt der Türen. Lenz, der sein Treiben mit gerunzelter Stirn verfolgte,
versuchte etwas zu erkennen, doch ohne Lesebrille fiel ihm das extrem schwer.
    »Das sieht
aus wie getrocknetes Blut«, murmelte Hain ein paar Sekunden später und deutete mit
dem Zeigefinger der freien linken Hand auf einen für Lenz kaum zu erkennenden braunen
Fleck.
    »Bist du
sicher?«
    Noch einmal
näherte sich Hain der Stelle, die er fixierte, mit dem Kopf, bevor er antwortete.
    »Sicher
bin ich natürlich nicht, aber es sieht schon sehr danach aus. Genau so, als ob jemand
mit blutigen Fingern unbeabsichtigt über die Edelstahlverkleidung der Tür gewischt
hätte.«
    Im gleichen
Moment, in dem der junge Polizist seine Vermutung beendet hatte, ertönte ein dezenter
Gong und kurz darauf schoben sich die Türen auseinander. Hain verfolgte mit der
Lampe in der Hand den Weg des Metalls, beugte sich bis auf ein paar Zentimeter an
die vermeintliche Blutspur heran und kam wieder hoch.
    »Lass uns
noch mal
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