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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
Autoren: Matthias P. Gibert
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so an. Maria war ganz schön aufgeregt, und die Sekretärin von
Schoppen-Erich ist es bestimmt noch viel mehr. Also, lass uns ein gutes Werk tun
und der Sache ein klein wenig nachgehen. Ich bin sowieso fest davon überzeugt, dass
es eine ganz harmlose Erklärung gibt für das Untertauchen des OB.«
    »Aber …«, wollte
der Hauptkommissar einen letzten Versuch starten, stoppte ihn jedoch selbst mit
einem Schulterzucken.
    »Also gut,
von mir aus, aber ohne langes Theater. Einmal kurz jede Klingel gedrückt, und basta.«
    »Einverstanden.«

5
     
    Neben der ersten Klingel, auf die
Hain seinen Finger legte, war in ordentlichen Druckbuchstaben ›Arthur Straßberger‹zu lesen. Schon drei Sekunden danach ertönte eine militärisch zackige Ansprache
aus dem kleinen Lautsprecher vor den Polizisten.
    »Ja, bitte,
was gibt es denn?«
    Hain stellte
sich und seinen Boss vor.
    »Wir bitten
um Entschuldigung für die Störung und hätten eine kurze Frage an Sie«, hängte er
an.
    »Dann kommen
Sie mal rein. Durch die Tür, rechts um die Ecke, da stehe ich in der Tür und erwarte
Sie.«
    ›Jawoll,
Herr Major!‹, hätte der Oberkommissar am liebsten geantwortet, beließ es jedoch
bei einem knappen »Danke«.
    »Arthur
Straßberger«, begrüßte der schlanke Endsechziger, der genau dort stand, wo er es
angekündigt hatte, die Beamten mit einem fragenden Lächeln. Dann fiel sein Blick
auf Lenz’ eingegipstes Bein und die Krücken.
    »Ich hoffe,
nichts Schlimmes.«
    »Nein, das
wird bald erledigt sein.«
    »Gut. Was
kann ich also für Sie tun, meine Herren?«
    »Es geht
um gestern Abend«, erklärte Hain dem Mann. »Haben Sie vielleicht ein Taxi beobachtet,
aus dem ein Mann ausgestiegen und in dieses Haus hier gegangen ist? Das Ganze müsste
sich zwischen 20:45 Uhr und 21:30 Uhr abgespielt haben.«
    »Nein, das
tut mir leid, da kann ich Ihnen leider ganz und gar nicht helfen. Gestern Abend
hatte ich außerhalb zu tun. Reservistentreffen.«
    »Und Sie
leben allein?«
    »Das ist
richtig, ja.«
    »Dann hat
sich unser Besuch schon erledigt«, meinte der junge Oberkommissar mit ein wenig
Enttäuschung in der Stimme. »Aber danke, dass Sie uns empfangen haben, Herr Straßberger.«
    »Immer wieder
gern.«
    Der hilfsbereite
Hausbewohner trat einen halben Schritt näher an die Polizisten heran.
    »Fragen
Sie bei Frau Semlin im 1. Stock nach. Wenn Ihnen jemand aus dem Haus helfen kann,
dann die. Aber von mir haben Sie das nicht!«
    »Wie kommen
Sie darauf, dass ausgerechnet diese Dame uns helfen könnte?«, wollte Lenz verwundert
wissen.
    »Weil sie
alles hört und sieht, was sich hier im Haus und in der näheren Umgebung abspielt«,
flüsterte Straßberger verschwörerisch. »Die Frau ist die Neugier in Person.«
    »Gut, und
herzlichen Dank für den Tipp«, beeilte sich Lenz zu erwidern, lächelte den Mann
zum Abschied an und nahm hickelnd Kurs auf den Fahrstuhl.
    ›Lore Semlin‹
stand auf dem Edelstahlschild, das neben der Tür angebracht war, der sich Lenz und
Hain eine knappe Minute später näherten. Es dauerte deutlich länger als bei Arthur
Straßberger, bis die Tür einen Spalt geöffnet und der Kopf einer rothaarigen Frau
sichtbar wurde.
    »Ja, bitte?«,
wollte sie ohne jegliche Freundlichkeit in der Stimme wissen.
    Wieder stellte
Hain Lenz und sich vor und leierte im Anschluss seine Frage herunter.
    »Warum wollen
Sie das denn wissen? Ist etwas passiert?«
    »Reine Routine,
Frau Semlin. Aber Sie würden unsere Arbeit sehr unterstützen, wenn Sie etwas beobachtet
hätten und uns an Ihrem Wissen teilhaben ließen.«
    Die Frau
sah von ihm zu Lenz und zurück.
    »Wissen
Sie denn, um wen es sich bei dem Mann handelt, der mit dem Taxi angekommen ist?«,
fragte sie misstrauisch.
    »Das ist
uns bekannt, ja.«
    »Und Sie
wissen bestimmt auch, dass er nicht das erste Mal hier im Haus gewesen ist?«
    Hain sah
sie irritiert an.
    »Das ist
im Augenblick zwar für uns nicht von Belang, aber wir wussten es wirklich nicht.«
    »Aber ich
kann es Ihnen sagen. Er war regelmäßig hier, sozusagen als Stammgast.«
    Sie zögerte.
    »Die Dame
dort oben verdient ihr Geld vermutlich ohnehin nur mit Stammgästen.«
    »Wie dürfen
wir das verstehen?«, wollte Lenz wissen.
    Wieder eine
kurze Pause.
    »Ach, ich
meinte nur so. Aber mehr sage ich Ihnen jetzt nicht, sonst bekomme ich wieder Ärger.«
    »Mit wem?«
    »Mit besagter
Dame natürlich«, echauffierte die Frau sich. »Mit besagter Dame, die keinen Namen
am Klingelbrett hat und auch nicht an ihrer
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