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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
Autoren: Matthias P. Gibert
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rechts, worauf sich die Lautstärke
der Musik erhöhte.
    »Lass uns
einfach mal eine Minute lang nichts sagen, Paul. Lass uns einfach ein bisschen schweigen.
Ich will mir kurz vorstellen, wie mein Leben sich weiter entwickeln würde, wenn
ich kein Bulle mehr sein dürfte.«
    Lenz warf
seinem Kollegen einen sehr ärgerlichen Blick zu, griff zum Radio und schaltete das
Gerät aus.
    »He, was
soll das denn jetzt?«, rief Hain.
    »Das soll
dich daran hindern, solch einen Blödsinn zu denken. Du wirst deinen Job nicht verlieren
und deshalb musst du dir auch keine Gedanken darüber machen, wie sich dein Leben
entwickeln würde, wenn du kein Bulle mehr wärst.«
    »Du bist
manchmal ein echt ignorantes Arschloch, Paul.«
    »Und du
bist manchmal ein ziemlicher Idiot.«
    »Danke.«
    Die nächsten
Minuten verliefen tatsächlich schweigend, während Lenz fieberhaft überlegte, wie
er die fällige Entschuldigung ohne allzu großen Gesichtsverlust formulieren könnte.
Unterdessen hatten sie die Ihringshäuser Straße erreicht, die breite, vierspurige
Ausfallstraße Richtung Nordosten. Hain lenkte den Kombi mit der rechten Hand, die
linke ruhte auf seinem Oberschenkel. Als er an der Ampel Eisenschmiede auf Grün
warten musste, summte er betont lässig die Melodie des Liedes, das Lenz vorher abgewürgt
hatte. Als er beschleunigen konnte, klopfte er den dazugehörigen Takt mit den Fingern
auf dem Oberschenkel. Dann hatte er die Abzweigung zur Koboldstraße erreicht und
auch hier musste er bis zum Stillstand abbremsen, weil an der Haltestelle eine Straßenbahn
stand und ein Fahrgast die Straße überqueren wollte. Das leise, rhythmische Klacken
des Blinkers war das einzige Geräusch, nachdem er ein paar 100 Meter zuvor die Scheibe
wieder geschlossen hatte.
    »Es tut
mir …«, wollte Lenz zu einer Erklärung ansetzen, doch die blitzartig erhobene
Hand seines Kollegen brachte ihn abrupt zum Schweigen.
    »Was ist …?«
    »Psst«,
murmelte der junge Oberkommissar. »Halt jetzt einfach mal den Mund, Paul.«
    Links von
ihnen ging der Mann los, nachdem die Fußgängerampel auf Grün gesprungen war, querte
die Fahrbahn und verschwand, für die Beamten nicht mehr sichtbar, hinter der Hausecke
des ersten Gebäudes in der Koboldstraße. Hain drehte den Kopf und sah Lenz durchdringend
an.
    »Das war
er, Paul.«
    »Wer war
das?«
    »Mensch,
hast du ihn nicht erkannt? Der Typ, der gerade an unserem Auto vorbeigeschlichen
ist, war Bernd Ahrens.«
    Der Hauptkommissar
reckte sich nach vorn.
    »Bist du
sicher?«
    »Absolut.«
    Die Ampel
sprang auf Grün, doch Hain machte keine Anstalten loszufahren.
    »Und, was
machen wir jetzt?«, fragte er stattdessen.
    »Na, was
wohl? Wir setzen ihn fest.«
    Ein lautes,
genervtes Hupen von hinten.
    »Und mit
welcher Begründung?«
    »Eigengefährdung.
Der Rest wird sich zeigen.«
    »Und du
sprichst davon, dass mein Job nicht in Gefahr ist«, brummte der junge Polizist,
legte den ersten Gang ein und rollte langsam um die Ecke. Bernd Ahrens ging mit
gesenktem Kopf und hängenden Schultern etwa 40 Meter vor ihnen auf der rechten Bordsteinseite.
Hain ließ den Wagen ausrollen und schaltete den Motor ab.
    »Was ist
jetzt?«
    »Wir wissen
doch, wo er hin will, Paul. Das da vorn ist das vierte Haus, und ich wette, dass
er gleich dort klingelt.«
    Es dauerte
keine zehn Sekunden, bis sich die Annahme des Polizisten als zutreffend erwiesen
hatte.
    »Warum willst
du warten, bis er wieder rauskommt?«
    »Das will
ich gar nicht. Ich will ihn nur nicht auf der Straße hopsnehmen.«
    »Auch wieder
wahr.«
    In diesem
Augenblick wurde die Tür des Hauses geöffnet und das freundliche Gesicht einer etwa
50-jährigen Frau mit hellem Haar wurde sichtbar. Sie schien sich sehr zu freuen,
den Besucher zu sehen, und bat ihn herein.
    »Mein linkes
Ei und meine kriminalistische Intuition sagen mir, dass Bernd Ahrens nichts mit
den Morden zu tun hat«, raunte der Oberkommissar.
    »Das letzte
Mal, als du so eine Eingebung hattest, haben direkt im Anschluss zwei ganz fiese,
extrem schwere Jungs mit automatischen Waffen auf uns geballert.«
    »Ja, ich
kann mich erinnern. Aber musst du ausgerechnet jetzt diese olle Kamelle wieder aufwärmen?«
    »Ich mein
ja nur.«
    Hain drehte
den Kopf zur Seite und nickte.
    »Gut, gehen
wir.«
    Damit öffnete
er die Tür, stieg aus dem Wagen und wartete darauf, dass Lenz es ihm gleichtat.
    »Du glaubst
nicht, wie ich mich auf eine Dusche freue«, erklärte der Hauptkommissar, nachdem
er seine Krücken in die
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