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Hoellenprinz

Hoellenprinz

Titel: Hoellenprinz
Autoren: Zara Kavka
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spielen, ins Kino gehen. Du und ich, wie vorher. Wenn du das Streichholz in deiner Hand jetzt anzündest, wird alles, was dir wichtig war, zerstört sein.« Sophie redete beschwörend auf Sebastian ein. Ela war beeindruckt von ihrer neuen Strategie und hoffte inständig, dass sie aufging.
    Doch dann kam Sebastians Antwort, mit dröhnender Stimme: »Nein, wenn ich jetzt das Streichholz anzünde, sind deine Eltern zerstört, für immer! Und diese Vorstellung ist fast so schön wie die, mit dir zusammen zu sein.«
    Die Worte ließen Elas Atemmuskulatur aussetzen. Ihr wurde schwindelig. Jetzt wird er das Streichholz anzünden, dachte sie. In Erwartung auf das kleine, ratschende Geräusch bewegte sie sich keinen Millimeter. Es herrschte absolute Stille. Denen in der Hütte schien es genauso zu gehen. In dem Moment wurde ihr klar, dass sie die Einzige war, die etwas tun konnte. Sebastian hatte eine Waffe und bedrohte sie damit wahrscheinlich die ganze Zeit. Ihre Starre löste sich und sie blickte sich um. Zum Glück fand sie sofort einen dicken, großen Stock und trat damit vor die Hüttentür. Sie schloss die Augen und lauschte, um sich zu orientieren. Wenn sie nicht alles täuschte, stand Sebastian in der Nähe der Tür.
    Jetzt nicht mehr denken, dachte Ela, stürmte mit einem Ruck brüllend in die Hütte und schlug auf den Hinterkopf, der sich direkt vor ihr bot. Volltreffer. Sie hatte richtig kombiniert. Sebastian ging zu Boden ohne einen Ton. Ela kniete sich neben den Bewusstlosen. Sie zitterte am ganzen Leib. Erst jetzt spürte sie in ihren Handflächen den Widerstand, den der Stock an sie weitergegeben hatte, als er auf dem Hinterkopf aufgekommen war. Es war widerlich und wie eine Wahnsinnige rieb sie ihre Hände aneinander, als könnte sie damit das Gefühl wegwischen. Jetzt hatte sie tatsächlich jemanden mit einem Stock geschlagen. Aber wie ein Monster fühlte sie sich nicht. In der Hütte herrschte Stille, nur Luna bewegte sich, sie wiegte ihren Körper vor und zurück, vor und zurück.
    Â»Ela, du hast uns gerettet!«, sagte Sophie erschöpft und legte ihr den Arm um die Schulter. Luna wiegte ihren Oberkörper weiter und sagte etwas auf Spanisch. Es klang dankbar.
    Â»Was ist mit Caro?« Ela stand auf und lief zu dem leblosen Körper in der Ecke.
    Â»Sie schläft. Er hat sie betäubt«, antwortete Lukas.
    Gott sei Dank!
    Endlich hörten sie die sich nähernden Sirenen.
    Â»Kommt, lasst uns rausgehen. Ich kann den Gestank nicht länger ertragen!«, sagte Ela. Sie hoben Caro hoch und trugen sie an die frische Luft. Dort setzten sie sich ein paar Meter weiter ins Gras. Caro legten sie vor sich. Die drei Mädchen lehnten sich aneinander.
    So sitzend trafen Frau Volkmann und ihre Kollegen die vier an. Frau Volkmann sah blass aus. Sie blieb vor der Gruppe stehen, während die anderen Polizisten weiter zur Hütte gingen.
    Â»Alles klar bei euch?«
    Ela und Sophie nickten.
    Â»Was ist mit ihr?«
    Â»Betäubt«, antwortete Lukas. »Mit Äther.«
    Die Kommissarin orderte per Funkgerät einen Krankenwagen. Anschließend zeigte sie mit einer Kopfbewegung in Richtung Hütte. »Ist Sebastian da drin?«
    Â»Ja«, sagte Ela.
    Â»Hat er Daniel getötet?«
    Â»Nein.«
    Â»Wer dann?«
    Sie schwiegen – eine Weile. Schließlich sagte Ela: »Es war ein Unfall.«
    Â»Und wer war dabei?«
    Â»Ich«, antwortete Luna.
    Â»Du?«, rief die Kommissarin erstaunt. »Ich kapier überhaupt nichts mehr.«
    Â»Wir erzählen es Ihnen – später.«
    Frau Volkmann schaute ihren Kollegen zu, wie sie den reglosen Sebastian ins Gras legten.
    Â»Ist er tot?« Die Polizisten schüttelten den Kopf. »Bewusstlos«, rief einer von ihnen Frau Volkmann zu.
    Â»Ich hab ihn mit dem Stock geschlagen«, sagte Ela.
    Â»Aber sie ist alles andere als das brutale Monster, für das sie alle halten«, fügte Sophie hinzu.
    Die Kommissarin lächelte und sagte: »Ich habe nie geglaubt, dass du Daniel umgebracht hast.«
    Â»Da haben Sie besser über mich gedacht als ich selber.«
    Â»Ja, das passiert. Leider. Es sollte dir eine Lehre sein.«
    Mit diesen Worten ging Frau Volkmann zu ihren Kollegen. Ela blickte ihr hinterher, beobachtete das Treiben, lange, gedankenverloren, schließlich antwortete sie: »Ja.«

Epilog
    N ach dem Abendessen mit ihren
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