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Hoellenprinz

Hoellenprinz

Titel: Hoellenprinz
Autoren: Zara Kavka
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Ela gewandt: »Hat ihn noch jemand gesehen?«
    Â»Ich habe ihn niemandem gezeigt«, antwortete sie. » Er lag in einer Truhe bei Daniel in der Garage.«
    Â»In der Garage«, wiederholte Luna. » Das ich nicht gewusst. Ich genommen alles aus seinem Zimmer, gleich Freitagnacht. Die Balkontür war offen und ich bin rein und habe sein Zimmer durch… wie sagt man?«
    Â»Durchwühlt?«, fragte Ela in Erinnerung an das Chaos, das sie in Daniels Zimmer vorgefunden hatte.
    Â»Ja, durchwühlt«, fuhr Luna fort. »Ich habe DVDs und Sticks gesucht und auf seinem Computer alles gelöscht. Wie bei Lukas.« Sie machte eine Pause und fügte abschließend hinzu: »Von der Garage ich nicht gewusst.«
    Â»Was ist im Wald passiert?«, fragte Ela.
    Â»Ausgeflippt, ich bin total ausgeflippt. Die Sache mit Baby war Horror. Es waren zehn Minuten mit einem Mann. Ich kannte ihn. Er ist ein Freund von Gastvater, auch sehr nett. Er hat immer viel mit mir geredet. Und dann auf Geburtstagsfest … Er nichts weiß von Baby.« Luna rannen die Tränen über die Wangen. »Ich bin ein schlechter Mensch. Schlecht und schmutzig.«
    Â»Jetzt zermartere dich nicht so«, sagte Sophie. »Es ist schlimm, was du da durchmachen musstest, aber deshalb bist du doch nicht schlecht.«
    Luna antwortete nicht.
    Â»Und im Wald?«, wiederholte Ela ihre Frage vorsichtig.
    Â»Daniel fragt nach Baby und ich frage ihn, woher er weiß. Und dann hat er erzählt von der Kamera in Zimmer und von dem Telefongespräch mit Arzt, das er gehört hat. Und von Lukas. Er war so betrunken. Hat alles erzählt. Und dann …«
    In Lunas Körper kam Leben. Sie streckte ihre Beine aus, als bräuchte sie mehr Platz, um die Erlebnisse zu schildern.
    Â»Ich war so sauer wie noch nie in Leben. Habe geweint, laut geweint. Warum die Kamera in meinem Zimmer? Er hat alles gesehen, was ich gemacht habe. Und gehört. Das macht man nicht. Oder? Macht man so was? Das ist nicht gut!« Sie wurde immer lauter und fing an, wild mit ihren Armen zu gestikulieren. » Ich war so … ich konnte nicht …« Lunas Körper bebte. Ela hatte sich wahrscheinlich noch nie so gut in die Wut einer anderen einfühlen können wie in diesem Moment.
    Â»Da lag ein Stock direkt vor meinen Füßen. Ich habe genommen und … und damit geschlagen. Es war dunkel. Ich habe kaum gesehen. Aber ich habe gespürt, in den Händen, in den Armen, wie der Stock Daniel getroffen hat. Es war so viel Wut bei mir. Dann ist er nach hinten und gestolpert und ich bin weggerannt.«
    Ihre Hände erstarben in der Luft und sie ließ sie in ihren Schoß fallen.
    Lunas Schilderungen stimmten mit Elas Erinnerungsfetzen überein. Die gesprochenen Sätze, die dumpfen Schläge, das Weinen, das Klappern ihrer Ketten. Und doch fühlte sich Ela nicht besser als zuvor. Sie hätte sich eine andere Auflösung gewünscht.
    Â»Warum hast du mir von dem Baby nichts erzählt?«, fragte Sophie. »Ich dachte, wir wären Freundinnen gewesen.
    Sophie klang erschöpft und sie strich auch nicht mehr mit ihrer Hand über Lunas Rücken.
    Â»Wie soll ich sagen«, begann Luna ihre Antwort und hielt gleich wieder inne. Ela glaubte, das Ordnen ihrer Gedanken zu hören, so konzentriert wirkte Luna auf sie.
    Â»Ich habe mir das Jahr einfach gedacht. Habe mich gefreut, zu kommen und anderes Leben zu leben und zu lernen. Aber es war nicht das, was ich gedacht habe. Es war mehr, schwieriger. Ich habe Menschen nicht verstanden und irgendwann nicht mehr… wie sagt man Verb mit Vertrauen?«
    Â»Vertraut?«
    Â»Ja, ich habe niemandem vertraut, habe nie verstanden wer gut und wer böse.«
    Ela dachte an Sophies Szene auf dem Feld. Ela und Sophie sind hier aufgewachsen, haben die hiesigen Regeln also mit der Muttermilch aufgesogen und trotzdem Sebastian vertraut. Sophie schien den gleichen Gedanken zu haben.
    Â»Ich habe den gleichen Fehler gemacht, Luna, obwohl ich hier lebe. Aber eines weiß ich.«
    Â»Was?«, fragte Luna, als Sophie nicht weitersprach.
    Â»Es ist gut, deine Freundin zu sein.«

35
    I ch kann nicht auftreten«, sagte Lukas, nachdem Caro ihm die Fesseln abgenommen hatte. Er versuchte es immer wieder, stützte sich auf die Stuhllehnen und trat auf. Aber der Schmerz ließ ihn zurück auf den Stuhl sinken. Luna hatte seine Knöchel einfach zu fest
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