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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Autoren: Helen B. Kraft
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seine Kehle herauf. Resigniert entschied er sich für die Halbwahrheit.
    „Sie hat Angst um dich. Man trachtet ihr nach dem Leben, und sie befürchtet, dass dieser Jemand auch dich tot sehen möchte.‟
    Nachdenklich spielte Evangelina mit ihren Locken, wobei sie Shatan nicht aus den Augen ließ.
    Ob sie ahnte, dass dies nicht alles war? Unzweifelhaft konnte sie keine Gedanken lesen, sonst hätte sie ihn längst wegen seiner ziemlich unkeuschen Fantasien getadelt.
    „Dein Schwanz.‟
    Wie bitte? Verblüfft starrte Shatan sie an. Ihr Kinn wies auf ihn.
    Er schaute an die Stelle und sah, wie sein Quastenschwanz unruhig hin und her pendelte.
    „Du bist nervös. Du verbirgst etwas vor mir.‟
    Verdammt. Sie durchschaute ihn. Seine verräterische Körperverlängerung zuckte und schien jedes ihrer Worte zu bestätigen.
    Er musste schnell eine Erklärung finden. Evangelina musste ihm vertrauen, wenn er sie in die Hölle bringen wollte. Obwohl er noch keine Ahnung hatte, wie er es anstellen sollte, sie dazu zu überreden. Der Wunsch, ihre Mutter kennenzulernen, war in ihr wohl nicht besonders stark ausgeprägt.
    Shatan öffnete den Mund zu einer entsprechenden Antwort, als die Eingangstür mit lautem Krachen aufsprang und an die Wand schlug. Bilder flogen von den Wänden, die Gläser klirrten, und ein paar Porzellanfigürchen fielen vom Schrank und zerbarsten.
    Schreiend warf sich Evangelina auf den Boden. Das Glas mit der Cola segelte dabei quer durch den Raum und zerschellte. Sogleich kauerte sich Shatan vor sie, um seinen Schützling mit seinem Körper abzuschirmen.
    Ein Schatten verdunkelte das Wohnzimmer, während Shatan den Blick hob.

5.Kapitel
     
     
    In Hels Namen. Nein!
    Vor Shatan ragte Gavarel auf, der Erzbote Gottes. Der Seraph-Krieger trug einen glänzend goldenen Brustharnisch, auf dem der Name seines Herrn stand. Was in früheren Zeiten Menschen für überdimensionierte Schilde gehalten hatten, waren bronzefarbene Flügel, die auf dem Rücken des Engels prangten. Gefährliche Waffen im Kampf Mann gegen Mann, denn jede einzelne Feder bestand aus göttlichem Stahl, den nichts zerbrechen konnte. Shatan wusste, wovon er sprach, einst hatte er selbst solche getragen.
    Gavarel hielt einen Bidhänder und kam bedrohlich näher, seine glühenden Augen fest auf Evangelina gerichtet.
    Vorsichtig bewegte sich Shatan zu der Frau, die sich vor der Sitzgelegenheit auf den Boden kauerte. Sie zitterte wie Espenlaub. Kein Funke des Mutes oder der Wut, die sie ihm wenige Minuten zuvor entgegengeschleudert hatte, war zurückgeblieben. Flehend sah sie ihm entgegen, als ahnte sie, was ihnen bevorstand.
    Besäße Shatan ein Herz, würde es sich traurig zusammenziehen. So stürmte nur diese unerträgliche Kälte auf ihn ein und raubte ihm kurzzeitig den Atem.
    Leise sagte Shatan: „Egal, was geschieht - lauf weg. Dreh dich nicht um und komm niemals wieder an diesen Ort zurück!‟
    Evangelinas Augen weiteten sich. Als sie nickte, wusste er, dass sie begriffen hatte.
    Dämonen können nicht sterben, heißt es. Doch dieser Bidhänder, geführt von der Hand eines Seraphs, brachte die endgültige Auslöschung - für jedes Wesen. Sogar für Shatan. Er schluckte. Wie sollte er unbewaffnet gegen seinen einstigen Kampfgefährten antreten? Ein rascher Blick zeigte ihm, dass es in seiner nächsten Umgebung nichts gab, womit er sich verteidigen konnte.
    Aus Erfahrung wusste er, dass Vernunft bei Gavarel ebenfalls chancenlos war, denn der Engel war dumm. Anders konnte Shatan es nicht ausdrücken. Der Krieger erfüllte Befehle, sofern er sie verstand. Ohne darüber nachzudenken, ob sie richtig oder falsch waren. Freier Wille? Hier vollkommen verschwendet. Gavarel war eine Marionette, deren Spieler im Augenblick den Tod seiner eigenen Tochter wünschte.
    Shatan bleckte die Zähne und richtete sich auf. Dabei stellte er sich schützend vor Evangelina. Mit einer Hand gab er ihr ein Zeichen, sich bereitzuhalten.
    „Gavarel.‟
    Der Angesprochene runzelte die Stirn. Er schaute Shatan an, als sähe er ihn heute zum ersten Mal. Sein Mund verzog sich zu einem freundlichen Lächeln. Wie stets, bevor er sich in eine lebende Waffe verwandelte.
    Engel sind nicht böse. Nein.
    Sie sind tödlich.
    „Shatan. Es ist mir eine Freude, dich zu sehen. Es ist lange her.‟
    Eine Untertreibung. Doch Shatan vermutete, Gavarel meinte es, wie er es sagte. Vermutlich verstand der Trottel nicht, dass Shatan auf der falschen Seite stand.
    „Sehr lange, mein
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