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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Autoren: Helen B. Kraft
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zu sehr. Bemüht gleichgültig wandte er den Blick ab.
    „Nein. Früher musste Luzifer selbst die Seelen der Sünder einsammeln. Später übertrug sie die Aufgabe mir. Die Menschen veränderten meinen Namen. Allerdings ziehe ich Shatan vor.‟
    „Kein Problem, Shati, ich hab nicht vor, dich Satan zu rufen.‟
    Das freche Ding besaß die Unverfrorenheit, diebisch zu grinsen.
    Luzifer! Sollte ich je die Chance bekommen, wirst du dafür büßen, bei den Kesseln der Hölle!
    „Mein Name ist Shatan! Und jetzt stell deine Fragen, Frau.‟
    „Na schön, wenn du keinen Spaß verstehst. Wer ist mein Vater? Ein weiterer Dämon?‟
    Darüber wäre Shatan beinahe in Gelächter ausgebrochen. Gott mochte ähnliche Allüren wie seine Gattin haben, doch er beherrschte eine ganze andere Welt. Lernten diese Menschen denn gar nichts in ihren Schulen?
    „Der Allmächtige und dein Bruder Jehoschua leben in Gan Eden , dem Paradies.‟
    Evangelina lief plötzlich rot an. Sie schnappte nach Luft. Ihr Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hatte. Sie schüttelte immer wieder den Kopf, und Shatan befürchtete, sie würde ersticken. Er machte einen Schritt auf sie zu. Er durfte jetzt nicht zulassen, dass sie starb. Sie würde in den Himmel fahren, wo die Handlanger Gottes bereits warteten.
    Ihre ausgestreckte Hand hielt ihn davon ab, näher zu kommen. Evangelina japste weiter, schien sich aber allmählich zu beruhigen.
    „Mein. Vater. Ist. Gott?‟ Ein Keuchen. „Du spinnst vollkommen. Dir wurde da unten in der Hölle wohl zu heiß. Die haben dein Hirn weichgekocht!‟
    Stirnrunzelnd lauschte Shatan ihren Worten. Er verstand wieder einmal nur die Hälfte. So dauerte es einen Augenblick, bis er begriff. Seine Augen weiteten sich.
    „Ich scherze nicht, Frau! Der Allmächtige vertrieb deine Mutter aus dem Himmelreich, weil sie die Beine nicht zusammenhalten konnte!‟
    Damit hatte er es nur noch schlimmer gemacht. Er sah es ihr an. Sie wurde nun abwechselnd rot und bleich, bis er das Gefühl hatte, sich in Gegenwart einer seiner Kessel zu befinden. Allerdings einem, der mit einem Deckel verschlossen war, bei dem das Abluftventil klemmte.
    Heilige Hölle, sie war richtig wütend.
    „Willst du damit sagen, meine Mutter sei eine Hure?‟
    Wie rostige Nägel gruben sich ihre Worte in sein Fleisch. Autsch. Sie war genauso empfindlich wie Luzifer. Das sollte er sich merken. Shatan hielt ihr allerdings zugute, dass sie die Herrin der Unterwelt nicht persönlich kannte und somit nicht wissen konnte, wie nah ihre Frage der Wahrheit kam.
    Er hob beschwichtigend die Hände: „Es steht mir nicht zu, ein Urteil über meine Fürstin zu fällen. Doch dein Vater hat uns aus eben diesem Grund aus dem Himmel geworfen.‟
    Noch während er sprach, spürte Shatan, dass er einen Fehler beging. Ihre Augen wurden schmal, genau wie ihre Lippen.
    „Bist du schuld daran, dass sie in der Hölle haust?‟
    So gesehen hatte sie nicht einmal Unrecht. Allerdings empfand Shatan die Situation ganz anders. Er war das Opfer. Nicht Luzifer. Er hatte alles getan, um die Herrin aus seinem Bett fernzuhalten. Dass sie seine Ablehnung nicht respektiert hatte, war nicht sein Fehler. Auch nicht, dass Gott jegliche Erklärungsversuche abgeblockt hatte, starrsinnig, wie der Alte nunmal war. Damit war Er genauso stur wie Evangelina - ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Sie würde kein Wort glauben.
    Shatan zuckte die Achseln. „Wir wurden für etwas bestraft, was nicht geschehen ist.‟
    „Erwartest du, dass ich dir das abkaufe?‟
    „Du musst mich nicht bezahlen … Ach so! Nein. Du sollest nur wissen, dass deine Eltern sich wegen Luzifers Affären getrennt haben. Gott wollte nicht akzeptieren, dass deine jüngere Schwester Lilith nicht sein Kind ist.‟
    Es arbeitete in Evangelina, das konnte Shatan sehen. Sie nagte an ihrer Unterlippe, die dadurch anschwoll und voller wurde. Die Stirn in Falten gelegt schnaubte Evangelina schließlich: „Ganz schön scheinheilig. Immerhin hat Er ja auch einen unehelichen Sohn. Oder stimmt die Bibel in der Hinsicht nicht?‟
    Shatan grinste. Sie hatte Humor, das musste er ihr lassen.
    „Du hörst dich an wie sie. Luzifer hat genau diese Worte benutzt, bevor sie ihre Sachen packte und aus dem Himmel rauschte. Naja, eine dicke Schwefelwolke zog ihr dabei hinterher, aber dafür konnte sie nichts. Der Alte … verzeih, dein Vater … hatte sie schon verwünscht. Und um deine Frage zu beantworten:
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