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Höllenfeuer (German Edition)

Höllenfeuer (German Edition)

Titel: Höllenfeuer (German Edition)
Autoren: Rainer Findeisen
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wir es besser, Vorfreude , übe r trug sich gleichermaßen auf alle Familie n mitglieder und Beschäftigten des Hofes, die froh waren, dass diese hekt i sche Zeit des Wartens endlich ein Ende fand . Nun fi e berten sie erwa r tungsvoll dem Beginn der Feier und der Eröffnung der Ka f feetafel entgegen.
    Als die Glocken der katholischen Kirche viermal schl u gen, erreichte die Ungeduld der Gäste ihren absoluten H ö hepunkt . Im Stile eines Selbstgespräches murmelte A l ma : „Anna, Anna. - Wo bleibt denn nur unser Kind?“ Es schien, als könne sie es kaum mehr erwarten, ihrem geliebten E n kelkind endlich zu diesem Festtag gratulieren zu dürfen .
    Ruben, den Kopf gedankenversunken in seine Hände vergraben , schreckte sofort auf, als er den Namen seiner Schwester vernahm . Liebevoll streichelte er Almas Hände, die gefaltet auf ihrem Schoß ruhten, und sagte: „Lass sie das Wort ‚Kind’ aber heute ja nicht hören. Ich glaube, das wü r de sie d ir ein klein wenig übel nehmen.“
    Alma , traditionell zu besonderen Anlässen mit einem grünweißen Dirndl b ekleidet, winkte sofort ab.
    „Ach was! Anna weiß doch, dass ich es nicht so meine. Sie kennt mich jetzt schon achtzehn lange Jahre. Für mich wird sie immer mein ‚Kindchen’ bleiben, solange ich lebe und so lange wird das ja wohl nicht mehr sein.“
    „ Was redest d u da , Omi ? D u weißt doch, d u wirst ei n mal 120 Jahre alt, genau, wie unser Gott es seinerzeit festgelegt hat . Oder hast d u etwa vergessen, was d u als Kind im Rel i gio n sunterricht alles gelernt hast? “ , scherzte Ru ben, der es nicht ausstehen konnte , wenn seine Großmutter , zu der er immer aufgeschaut hat und vor der er großen Respekt hat, auf den Tod zu sprechen kam.
    Alma lachte laut.
    „Um Gottes willen , dann hätte ich ja noch 45 lange Ja h re vor mir. Nein, nein, so alt möchte ich gar nicht we r den. “ Dann wurde ihre Stimme wieder leiser. „ Ein paar Jährchen sollten es aber schon noch sein, die ich e uch auf die Nerven gehen möchte ...“
    Rubens Worte schmeichelten Alma . Ihr Gesicht, das g e zeichnet war von der lebenslangen schweren Arbeit auf d i e sem Bauernhof, brachte ein gewisses Wohlbehagen zum Au s druck. Zufriedenheit über ein, nicht immer einfaches, aber dennoch erfülltes und oft sogar auch glückliches L e ben, das sie fast 55 Jahre mit ihrem Mann Jakob verbrachte.
    Doch dieses Leben verlangte ihr auch viel ab : Der furchtbare Zweite Weltkrieg, d ie tägliche , körperlich schw e re Arbeit auf de n Feld ern , manchmal unter extremsten Wi t terungsverhältnissen , der frühe Arbeitsb e ginn, weil die Tiere im Stall versorgt werden mussten . All dies hat im La u fe der Jahre deutliche Spuren bei Alma hinterlassen ; ihr Rücken ist ge k rümmt und an H ände n und Füßen hat sie das Rheuma gepackt . Nun wollte sie die wenigen Jahre, die ihr der Her r gott noch gab , in Ruhe und Ausgeglichenheit und vor allem in Gesundheit verbringen und jeden einzelnen Tag auf di e sem Bauernhof genießen.
    S o ganz verabschieden von der Tätigkeit als Bäuerin konnte sich Alma aber nicht. Hin und wieder, besonders zur Erntezeit, ging sie ihrem Sohn Johannes und seiner Frau Karla bei einfachen Tätigkeiten zur Hand und hielt sich auf diese Art körperlich fit , so gut es nur ging . Die restliche Zeit kümmert e sie sich um Jakob, der vor zirka drei Jahren an Alzheimer erkrankte und immer häufiger auf die Hilfe von Alma angewiesen war .
    „... Aber, wo ist denn nun unser Geburtstagskind? Lan g sam wird es Zeit, dass sie sich endlich zeigt. Kann sie denn nicht mal jemand holen? Ruben, d u bist ihr großer Bruder, geh bitte zu ihr und frage nach , wo sie bleibt!“
    Ruben versuchte, Almas Ungeduld etwas zu bändigen, indem er die Verspätung seiner Schwester verteidigte.
    „Lass sie! Sie steht sicher noch im Bad vor dem Spiegel. Anna möchte heute die Schönste sein. Kannst d u das denn nicht verstehen, Omi? Du warst schließlich auch mal jung, oder?“
      „ Oh, j a, ich war auch mal jung. Das ist aber schon sehr lange her .. . “
    W ährend sie diese Worte sagte, strich sie mit ihrer rec h ten Hand über ihre schlohweißen Haare, die zu einem Dutt hochgesteckt und von einer silbernen Haarnadel g e halten wurden, die mindestens genauso alt war, wie sie selbst.
    „ ... I ch war auch so ein hübsches Ding, wie Anna, groß, lange blonde Haare und gut gebaut. Du weißt schon wo. Die Männer waren ganz wild nach mir“, schmunzelte Alma mit einem fast schon
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