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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad
Autoren: K. H. Scheer
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wer­den al­les tun, was in un­se­rer Macht steht, Sir. Der Mann ist hoch­gra­dig ver­seucht. Un­se­re Gam­ma­zäh­ler ti­cken nicht mehr, son­dern pfei­fen nur noch. Au­ßer­dem ha­ben sich ge­fähr­li­che Be­ta- und Al­pha-Strah­ler auf der Hauto­ber­flä­che ab­ge­setzt. Der Kör­per hat in ei­nem Zeit­raum von nur zwei bis drei Stun­den et­wa fünf­hun­dert Rönt­gen­ein­hei­ten auf­ge­nom­men. Sie wis­sen, daß sechs­hun­dert un­be­dingt töd­lich wir­ken. Der Mann ist nicht mehr zu ret­ten, zu­mal Be­ta-Strah­ler mit dem ge­schluck­ten See­was­ser in den Kör­per ge­kom­men sind.«
    »Brin­gen Sie ihn zu Be­wußt­sein, Dok­tor«, wie­der­hol­te der Al­te sei­ne For­de­rung.
    Der Arzt ver­ließ den Raum, nach­dem er den Sitz sei­ner Kopf­hül­le über­prüft hat­te.
    Et­was ver­an­laß­te mich, die Lip­pen zu ei­nem lei­sen Pfiff zu spit­zen. Der Mann, von dem ge­spro­chen wor­den war, muß­te wich­tig sein.
    Wäh­rend ich noch dar­über nach­grü­bel­te, mur­mel­te Re­ling ei­ni­ge Wor­te in sein Ta­schen­sprech­ge­rät. Au­gen­bli­cke spä­ter kam ein mas­kier­ter Kol­le­ge zur Tür her­ein. Wir wur­den ihm nicht vor­ge­stellt, und er ver­hielt sich, als sä­he er uns nicht.
    Das war ty­pisch für die stren­gen Si­cher­heits­maß­nah­men, nach de­nen wir je­dem Men­schen mit Miß­trau­en zu be­geg­nen hat­ten. Be­stimmt hät­te mir der Mann gern die Hand ge­ge­ben. Auf­grund der Vor­schrif­ten aber muß­te er für mich ein ab­so­lut Frem­der blei­ben, des­sen Ge­sicht ich nicht se­hen durf­te.
    Der Chef deu­te­te auf die Tür. Wort­los zog der Agent die schwe­re Ther­mo-Rak-Spe­zi­al­pis­to­le aus dem Schul­ter­half­ter. Da er kei­nen Schutz­an­zug trug, war ich da­von über­zeugt, daß er bei dem be­vor­ste­hen­den Ver­hör nicht an­we­send sein wür­de.
    Wäh­rend die Tür zu­rück­g­litt, hör­te ich sei­ne An­wei­sun­gen, mit de­nen er die drau­ßen pos­tier­ten FBI-Leu­te weg­schick­te. Der Al­te woll­te al­so kei­ne Lau­scher in der Nä­he ha­ben. Die Bun­des­po­li­zis­ten muß­ten das für Miß­trau­en hal­ten. Ich konn­te se­hen, daß sie mei­nem Kol­le­gen un­freund­li­che Bli­cke zu­war­fen.
    TS-19 lach­te lei­se, da er sich an­schei­nend die Ge­füh­le der Män­ner vor­stell­te.
    »Las­sen Sie das«, wur­de er von Re­ling zu­recht­ge­wie­sen. »Set­zen Sie sich! Leut­nant, Sie ge­hen an die an­de­re Tür. Pas­sen Sie auf. Ich möch­te nicht ge­stört wer­den.«
    Ich setz­te mich vor­sich­tig auf den zer­brech­lich wir­ken­den Kunst­stoff­stuhl, des­sen ab­strak­te Form­ge­bung mir nicht ge­fiel. Der Schutz­an­zug er­schi­en mir hin­der­lich. Au­ßer­dem stör­te mich der per­len­de Schweiß un­ter der Mas­ke. Das Ma­te­ri­al war zwar luft­durch­läs­sig, trotz­dem schwitz­te ich hef­tig.
    Der Chef warf mir einen prü­fen­den Blick zu. Ich kann­te ihn zu ge­nau, um nicht zu ah­nen, daß er mir ei­ne schwer­wie­gen­de Nach­richt mit­zu­tei­len hat­te.
    Er öff­ne­te die von dem Kol­le­gen über­brach­te Ak­ten­ta­sche, ent­nahm ihr ein drei­di­men­sio­na­les Farb­fo­to und schob es nur über die eben­falls ab­strakt ge­form­te Tisch­plat­te zu. Es war das Brust­bild ei­nes uni­for­mier­ten Man­nes.
    »Ein Fre­gat­ten­ka­pi­tän der Na­vy?« frag­te ich.
    »Ge­nau. Fre­gat­ten­ka­pi­tän Car­der Sund­lay, ehe­ma­li­ger An­ge­hö­ri­ger der US-Na­vy und Ex­kom­man­dant ei­nes Un­ter­see­kreu­zers des 2. Sü­d­at­lan­tik-Ge­schwa­ders. We­gen schwe­rer Dienst­ver­ge­hen am 25.2.2000 nach ei­ner kriegs­ge­richt­li­chen Ver­hand­lung de­gra­diert und un­eh­ren­haft ent­las­sen wor­den. Seit­dem spur­los ver­schol­len. Nach­träg­li­che Fahn­dung des FBI ver­lief er­geb­nis­los. Heu­te tauch­te er wie­der auf, aber er ist ein mensch­li­ches Wrack. Das wä­ren die Da­ten über Sund­lay.«
    Ich sah un­will­kür­lich auf die Dop­pel­tür, hin­ter der Me­di­zi­ner und Bio­lo­gen be­müht wa­ren, den Tod auf­zu­hal­ten und ein be­reits in­ak­ti­ves Ge­hirn noch ein­mal in Gang zu brin­gen. TS-19 be­ob­ach­te­te mich schwei­gend. Auch er schi­en all­mäh­lich zu be­grei­fen, daß der
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