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Hölle ohne Hintertür

Hölle ohne Hintertür

Titel: Hölle ohne Hintertür
Autoren: Stefan Wolf
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leider
organisiert. Natürlich Profis. Berufsmäßige Falschspieler. Aber das nützt mir
nichts. Also, die Bude gehört zur Gambling-Inc.«
    Dingmann atmete dreimal tief
durch, bevor er sagte: »Adios, Gunnar! War nett, dich gekannt zu haben. Wen
soll ich von deinem Ableben benachrichtigen? Hast du Verwandte? Freunde?
Irgendwelche Wünsche bezüglich deiner Bestattung? Aber das können wir uns
sparen. Denn deine verderblichen Überreste wird man niemals finden.«
    Korlitzer begann schallend zu
lachen, was auch wieder typisch für ihn war. »Sascha, mach’s halblang. Noch
lebe ich.«
    »Gunnar, du weißt, dass ich mit
Kommissario Scappamento befreundet bin. Deshalb weiß ich Bescheid. Die
Gambling-Inc. ist eine kriminelle Organisation, ein Krake, der ganz Europa im
Griff hat. Ein Industriezweig der Unterwelt ist das. Soviel ich weiß, hat’s in
Polen seinen Anfang genommen. Und der Boss an der Spitze, an dem sich die
Polizei aller EU-Länder die Zähne ausbeißt, ist ein gewisser... äh...«
    »Jan Prodorski, Sascha. Ja,
leider! Dass ich sein Schuldner bin, das haben sie mir unter die Nase
gerieben.«
    »Die lassen keinen entkommen.
Entweder du zahlst oder sie brechen dir sämtliche Knochen.«
    »Das wurde mir gesagt. Und sie
seien konsequent, weil nur so ihr Geschäft funktioniere. Bei der ersten Mahnung
passiert noch nichts. Bei der zweiten wird’s schmerzhaft. Bei der dritten ist
der Pflegefall angesagt. Aber nur bei Summen unter 500 000. Wenn’s darüber geht
und sie sich sicher sind, dass sie ihr Geld niemals kriegen, machen sie dir das
Licht aus, und du bleibst ein unerledigter Fall für die Vermisstenpolizei.«
    »Sie haben dich aufgeklärt. Wie
schön! Du kennst nun die Hausordnung. Aber offenbar kümmert’s dich nicht.«
    »Sascha, ich sehe durchaus eine
Möglichkeit, das Geld zu beschaffen.«
    »Aha! Natürlich! Die Bank wird
dir einen Kredit einräumen. Als Sicherheit bietest du deine Immobilie, dein
Haus. Eine Bruchbude, die keine 10 000 Euro wert ist in gottverlassener Gegend,
wo nicht mal ein Aasgeier nisten würde. Gunnar, wach auf!«
    »Lass das meine Sorge sein,
Sascha.«
    »Ich höre.«

    »Nein, nein! Das ist mehr als
privat. Da ziehe ich dich nicht rein.«
    »Also Bankraub?«
    »Unsinn.« Offenbar grinste er.
»Jedenfalls danke, dass du mich gewarnt hast.«
    »Die kommen zu dir. Weil du
ihnen was Falsches vorgespiegelt hast. Jetzt sind sie beunruhigt.«
    »Ich kriege das hin. A presto (Auf
bald), Sascha!«
    »Hoffentlich.«
    Dingmann schaltete sein Handy
aus.

3.
Misshandelt
     
    Als Gaby anrief, stopfte Tim
gerade Badehose, Handtuch, Sonnenöl und eine Plastikflasche mit Mineralwasser
in den City-Rucksack. Klößchen stand vor seinem Bett, auf dem er drei zeltgroße
Badeshorts ausgebreitet hatte: in Rot, in Weiß-lila-Gestreift und in
Tarnfarben-Dschungel-Grün, als wäre es die abgeschnittene Hose eines
militärischen Kampfanzugs.
    »Verdammt!«, fluchte Klößchen.
»Ich kann mich nicht entscheiden. Welche, meinst du, macht mich schlank?«
    »Keine.«
    »Wieso? Man sagt doch: Streifen
machen schlank.«
    »Die Streifen, die dich schlank
machen, wurden noch nicht erfunden.«
    »Danke, Häuptling. Als
modischer Berater bist du Extraklasse.«
    Tim grinste. »Beeil dich. Wir
brauchen mindestens 40 Minuten bis zum Klünitzer See. Die Mädchen sind bestimmt
schon da.« Er meinte Gaby und zwei ihrer Freundinnen. »Und Karl hat den
kürzeren Weg.«
    »Verdammt! Ich brauche eine
Badehose, die mich schlank macht. Lass dir was einfallen.«
    Nicht zu fassen!, dachte Tim.
Bei Tisch grapscht er sich XXL-Portionen und jetzt soll ein Wunder geschehen.
    Tim setzte an zur verbalen
Ohrfeige, aber sein Handy meldete sich. Er sah Gabys Nummer aufleuchten und war
sofort am Rohr.
    »Tim«, ihre Stimme klang
seltsam, wie ihm schien, »ich bin mit Gitta und Florentine schon am See und...
also, weil Oskar... Jedenfalls bin ich mit ihm ein Stück in den Wald. Dort habe
ich Martin gefunden. Martin Flotosko. Er lag bewusstlos auf dem Weg. Total
ohnmächtig. Hat Waldlauf gemacht und ist dabei gestürzt. Seine Kniescheibe ist
irgendwie kaputt, gebrochen. Und zwei Finger. Mit dem Kopf ist er nicht
aufgeschlagen. Aber der Schmerz war wohl so heftig, dass er das Bewusstsein verloren
hat. Er weiß nicht, wie ihm das passiert ist. Hat nur rumgewimmert, bis das
Taxi hier war. Er wollte nämlich nicht, dass ich einen Krankenwagen rufe. Nur
ein Taxi. Damit er ins Internat zurückkommt. Ich denke mal, er wird jeden
Moment bei euch
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