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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Autoren: Harald Evers
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»Was mag
da nur vorgefallen sein?«, fragte der Primas besorgt und starrte
hinab auf das Wolkenmeer, unter dem Savalgor lag. Von hier
oben sah man nichts davon, dass die Stadt dort unten brannte.
»Ich werde mir das ansehen!«, sagte Leandra entschlossen.
»Ich fliege mit Nerolaan hinab und versuche herauszufinden, was
in der Stadt passiert ist.«
Victor berührte sie am Arm. »Das ist gefährlich, Leandra! Du
könntest…«
»Stimmt«, erwiderte sie mit ernster Mine. »Es ist gefährlich!
Aber ich bin die Einzige von uns, der überhaupt etwas zustoßen
dürfte! Du, Victor, musst Alina auf den Thron verhelfen, indem du
dich zur Vaterschaft bekennst, Quendras muss nach Torgard, um
den Kryptus zu entschlüsseln, und der Primas… nun, der ist…
nass.«
»Du etwa nicht?«
Es folgte der übliche Zank, wer nun eine solche Gefahr auf sich
nehmen durfte und wer nicht, aber Leandra setzte sich durch. Sie
wirkte sehr entschlossen – auf eine so finstere Weise, dass ihr
niemand zu widersprechen wagte. Zum Abschied winkte sie betont knapp und stieg auf Nerolaan.
Bald darauf warf sich der große, graue Felsdrache wieder in die
Luft, und Leandra, die auf seinem Rücken saß, atmete auf. Für
eine angenehme Minute ließen sie sich durchs warme Licht des
Abends treiben. Dann aber ging es wieder hinab, in Richtung der
grauen Wolkendecke, unter der eine Welt des Kampfes und des
Krieges lag.
*
    »Es ist so etwas wie ein Fahrzeug«, erklärte der Magier. »Man
kann damit fliegen.«
Er hatte sich als Jerik vorgestellt, Altmeister und Einsiedlermagier. Er war dürr und mittelgroß, vielleicht Anfang oder Mitte der
Sechzig, hatte buschige Augenbrauen und eine hohe, lichte Stirn;
am Hinterkopf wuchs ihm grauweißes Haar, das ihm bis zur
Schulter reichte. Über seinen einfachen Kleidern trug er eine erdbraune Robe. Er hatte einen Wanderstab aus Wurzelholz bei sich,
ein sehenswert verwachsenes und verdrehtes Exemplar.
Erst jetzt, da sie vor dem fremdartigen, angeblich flugfähigen
Ding standen und es betrachteten, fiel Marko auf, dass der Magier
an einem Augenproblem leiden musste. Er richtete zwar stets
seinen Kopf der Sache zu, über die er sprach, aber seine Augen
bewegten sich nie und er blinzelte auch sehr selten.
»Er benutzt das Trivocum, um zu sehen«, flüsterte Meister Izeban, der Markos fragend-forschende Blicke bemerkte. »Seine Augen müssen geblendet sein!«
»Geblendet?«, fragte Marko erstaunt.
Jerik wandte sich ihm zu und nickte. »Nun, Ihr habt es bemerkt,
junger Mann, nicht wahr?« Er schickte seinen Worten ein Lächeln
hinterher. »Ja, es stimmt, ich kann nicht mehr sehen. Ein Glück
immerhin, dass meine Augen nicht verbrannt oder zerstört sind.
Die Menschen sehen einem nicht gern ins Gesicht, wenn die Augen so… hässlich sind.«
»Aber Ihr könnt mich dennoch sehen?«
»Aber ja! Ihr habt dunkelrote Haare, ein hellrotes Gesicht… und
da, Euer Fußknöchel… nun, der ist ganz blau.«
Marko nickte und blickte an sich herab. Es war die Stelle, wo ihn
das fremde Wesen mit seinem Echsenschwanz getroffen hatte.
»Ich verstehe. Das Trivocum. Es ist rot, nicht wahr?«
»Rötlich – ja, das ist richtig.«
Izeban schien sich mehr für das seltsame Gebilde zu interessieren, das vor ihnen auf einer kleinen Lichtung stand. »Eine Flugmaschine, sagt Ihr? Seid Ihr sicher, Herr Jerik?«
Der Einsiedlermagier nickte.
Sie umrundeten es einmal gemeinsam. Das Gerät war geformt
wie ein lang gestrecktes Insekt, ruhte auf dünnen Metallbeinen
und besaß rechts und links kurze, stummelartige Flügel. Das Hinterteil war etwas dicker und hatte einen Wulst, aus dem drei
fassgroße Röhren herausragten. Seitlich gab es eine Tür, die offenbar verschiebbar war, aber sie war geschlossen.
»Was ist das eigentlich, ein Drakken?«, fragte Marko, während
Izeban eine weitere Runde um das Fahrzeug drehte.
Jerik zögerte. »Nun, um die Wahrheit zu sagen, diese Wesen
stammen nicht von dieser Welt. Und sie sind auch nicht hier, um
Gutes zu tun.«
Marko versteifte sich. »Nicht… von dieser Welt?«
Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Ihr meint…?«
Fragend blickte er in Richtung Izeban, der wieder zu ihnen kam.
»Nun, ich habe in letzter Zeit seltsame Gerüchte über ein fremdes
Volk gehört, das uns angeblich überfallen will. Meint Ihr etwa
das?«
Jerik nickte ernst.
Marko schnitt ein betont ungläubiges Gesicht. Er wusste nicht,
ob Jerik das wahrnehmen konnte.
»Dann wäre dies unter allen verrückten Gerüchten
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