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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Autoren: Harald Evers
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hinweg. Instinktiv duckte sie sich und kroch zurück in den Schutz der Dornenhecke.
    Es war, als hätte einer der Donnerschläge nicht nur ihr Gehör, sondern auch ihr Gehirn durchdrungen, und sie war augenblicklich sicher, dass alle Befürchtungen in Wahrheit doch keine Hirngespinste gewesen waren. Zu verschreckt, um sich zu erheben, blieb sie in ihrem Versteck und versuchte einen vernünftigen Gedanken zu fassen.
    Das Zentrum des Gewitters schien wieder näher zu rücken. Blitze zuckten mit blendender Helligkeit rings umher und unablässig krachten Donnerschläge. Der Regenstrom erreichte einen neuen Höhepunkt - man könnte sagen, das Wasser drosch nur so herab. Die Ungewissheit über die Art der Bedrohung begann Leandra zu zermürben. Sie war nass bis auf die Haut, fror erbärmlich und hatte furchtbare Angst - vor etwas, das ihr gänzlich verborgen blieb. Sie war kurz davor, aufzuspringen und in kopfloser Panik ins Dorf zu rennen. Dann aber geschah etwas.
    Unweit von ihr tauchten dunkle Gestalten auf.
    Hoch zu Pferde, es mussten drei oder vier sein, dann sah sie auch noch weitere, die nebenher liefen. Sie drückte sich unter ihre Hecke und achtete nicht auf die Dornen, die sie empfindlich stachen. Die Gestalten bewegten sich seltsam geräuschlos; die Tritte der Pferde hätten im nassen Boden deutlich vernehmbar platschen müssen - aber sie hörte nur das Rauschen des Regens. Er ließ abermals langsam nach.
    Die Temperatur war inzwischen so sehr gefallen, dass Leandras Atem beschlug. Und dabei fiel ihr noch etwas Merkwürdiges auf - der Atem der Pferde tat das nicht. Aber dann waren sie schon vorbei, näherten sich der Mitte des Asgard. Leandra stockte der Atem. Diese Fremden begaben sich mitten in den Steinkreis hinein! So, als gälten für sie die magischen Gesetzmäßigkeiten nicht, als hätten sie für sie keinerlei Bedeutung!
    Ihre Empfindungen hatten mit diesen Fremden zu tun, das war ihr nun klar. Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
    Sie wagte sich eine Winzigkeit hinter dem Busch hervor und spähte über die Felsbrocken hinweg in den Steinkreis. Sie überlegte, ob sie es wagen könnte, sich rückwärts davonzustehlen, doch die Blitze hielten sie davon ab. Immer wieder war die Lichtung für eine Sekunde taghell, und das würde ausreichen, sie zu entdecken.
    Sie blieb in ihrem Versteck.
    Die Fremden, es waren sechs an der Zahl und drei Pferde, befanden sich in der Mitte des Asgard und waren in den ständig aufzuckenden Blitzen gut zu erkennen. Allerdings waren sie kein sehr beruhigender Anblick. Keiner von ihnen, nicht einmal die Pferde, schien aus mehr als einem schwarzen Fleck zu bestehen, selbst dann, wenn ein wilder Blitz über den Asgard hinwegzuckte und die Szene in bleiches, kaltes Licht tauchte.
    Die Fremden versammelten sich zu einem Kreis, während die drei Pferde teilnahmslos und vor Regen triefend abseits dastanden und sich kaum um eine Winzigkeit bewegten. Immer unwirklicher wurde das, was sich mitten in dem magischen Kreis abspielte. Was die Fremden vorhatten, würden Munuel und seine Brüder vom Cambrischen Ordenshaus schwerlich gut heißen - was immer es auch sein mochte.
    Ein leises Kribbeln strömte durch ihren Körper und die magische Energie, die sie zuvor in eine so panikhafte Erregung versetzt hatte, stieg wieder an. Sie schluckte heftig und versuchte, mit den Kräften ihres Willens gegen die Magie anzukämpfen. Aber sie spürte, dass es immer schwieriger wurde. Irgendetwas, das von diesen sechs dort kauernden, schwarzen Gestalten ausging, schnürte ihr die Kehle zu. Unwillkürlich japste sie auf, schnappte nach Luft - zum Glück übertönte der Regen das Geräusch. Sie ließ sich wieder zurücksinken und rang nach Luft.
    Das Kribbeln durchströmte sie immer stärker. Und dann kam wieder das alarmierende Gefühl hinzu - dieses Gefühl, an einem Abgrund zu stehen, die Fußspitzen bereits über der bodenlosen Tiefe, und von irgendeiner unbegreifbaren Kraft stetig, um Winzigkeiten, nach vorn gezogen zu werden - ohne die Möglichkeit, sich irgendwo einen Halt zu suchen.
    Während ein Teil ihres Gehirns begriff, dass diese fruchtbare Kraft von den Gestalten im Steinkreis ausging, war der andere Teil verzweifelt damit beschäftigt, der aufkommenden Panik Herr zu werden. Sie begann zu keuchen und sogar zu schwitzen - trotz der Kälte, die rings um sie herrschte. Dann endlich kam der noch denkende Teil auf die Lösung - sie war Magierin, eine Novizin zwar, aber dennoch: Es musste
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