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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Autoren: Harald Evers
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sein können, fühlte Leandra eine der schlimmsten Stunden ihres Lebens nahen.
    Sie saß noch eine gute Stunde allein an einer Felskante, während Victor bei Quendras und dem Primas war und mit ihnen irgendetwas besprach. Leandra hatte darum gebeten, allein sein zu dürfen. Unterhalb von ihr ging es gute fünf Meilen senkrecht in die Tiefe und dieser Abgrund spiegelte ihre Stimmung vortrefflich wider.
    Schließlich kam Victor zu ihr, er hatte Quendras bei sich. »Der Primas ist dabei, eine Suppe zu kochen«, sagte er gut gelaunt. »Ich würde mich an deiner Stelle beeilen. Es ist so ziemlich das Letzte, was wir noch haben. Und ich habe Hunger wie ein Drache.«
    Leandra nickte und erhob sich.
    »Haben wir eigentlich Roya genügend Essbares dagelassen?«, fragte Quendras. Leandra lachte leise auf und legte ihm die Hand auf die breite Brust. »Wie war's? Willst du nicht mit einem der Drachen hinfliegen und ihr einen Teller Suppe bringen?«
    Er nickte. »Keine schlechte Idee.«
    Nach dem Essen, bei dem Leandra in augenfällig trübseliger Stimmung so gut wie nichts zu sich genommen hatte, konnte sie gar nicht schnell genug der Gesellschaft der anderen entfliehen. Sie nahm sich eine der Kerzen und verschwand. Victor fand sie kurz darauf an dem alten Platz, direkt an der felsigen Kante des unermesslichen Abgrunds. Die Kerze hatte sie nicht angezündet, sie starrte nur in die Nacht hinaus. Er setzte sich wortlos neben sie.
    Weit unten lag eine dunkle Wolkendecke über dem Land, doch hier oben wurde die Nacht vom Sternenmeer über einem riesigen Sonnenfenster im Südwesten erhellt. Er konnte die Konturen anderer Pfeiler in der Ferne erkennen; das Bild hatte etwas seltsam Ewiges und Unverrückbares an sich. Victor empfand das wie ein Omen. Er wusste, dass er jetzt etwas erfahren würde, das ähnlich dunkel und unverrückbar war.
    Er berührte vorsichtig ihre Hand. »Was stimmt nicht mit dir, mein Schatz?«, fragte er sanft. »Je näher wir Savalgor kommen, desto unglücklicher wirst du. Beinahe... verzweifelt.«
    Sie starrte unverwandt auf das Wolkenmeer in der Tiefe, aber die Nacht war hell genug, um die Tränen auf ihren Wangen glitzern zu sehen. Er hob die Hand, fuhr mit dem Zeigefinger über die Träne auf ihrer rechten Wange und wischte sie fort. Sie schien immer noch nicht antworten zu wollen.
    »Ich will dir nicht wehtun, Leandra«, sagte er, »aber ich spüre, dass du Kummer hast. Großen Kummer.«
    Sie blickte ihn kurz an. Unsägliches Elend spiegelte sich in ihren Zügen.
    »Sonst sind es doch wir Männer«, fuhr er fort, »die von euch Frauen ständig etwas wollen. Mit euch schlafen und so, du weißt schon. Bei uns beiden aber... ich meine...«
    Sie wandte den Kopf beschämt zur Seite. Mehr Tränen flössen.
    »Nicht, dass es mir keinen Spaß machen würde«, sagte er rasch, »im Gegenteil. Es ist wunderschön mit dir, wirklich. Aber trotzdem - ich wundere mich ein wenig, weißt du? Es war jedes Mal...« Er hob ratlos die Schultern. Leandra sah wieder weg, in die dunkle Ferne. »Nun, es hatte irgendwas... Verzweifeltes. Und nachher wolltest du mich nie loslassen. So als...« Er unterbrach sich und sah sie unglücklich an. »So als wäre es das letzte Mal. Du hast danach fast immer geweint.«
    Wieder blickte sie kurz zu ihm - es war eine Maske, die er da sah. Ihr Gesicht war so hübsch wie eh und je, mit den Augen und dem Mund, die er mehr liebte als alles andere, aber dennoch war es eine Maske. Dahinter verbarg sich etwas und es erschreckte ihn - jetzt, da er es so deutlich sah.
    »Leandra! Was ist denn? Ich...«
    Er griff nach ihrer Hand, aber sie entzog sich ihm und wandte sich ab. Er wartete. Es war traurig, sie so verzweifelt weinen zu sehen, aber sie war selbst in dieser Verfassung unglaublich schön. Er liebte sie für ihre Empfindsamkeit und Gefühlswärme, dafür, dass sie auch ihre schwachen Seiten hatte. Nichts hätte er in diesem Augenblick lieber getan, als sie tröstend in die Arme zu nehmen und sie zu küssen. Aber sie würde es nicht wollen, das spürte er.
    Es dauerte ein ganze Weile, bis sie so weit war. Sie blickte ihn wieder an, diesmal fest und gefasst.
    »Du hast Recht«, sagte sie dann und bemühte sich, ihm fest in die Augen zu sehen. »Es ist... nun, wir können nicht zusammen b> leiben. Wie müssen uns trennen. Kaum, dass es begonnen hat.« Sie seufzte hilflos und sah ihn an, als läge es in niemandes Macht, dagegen etwas zu unternehmen..
    Victor versteifte sich. Es kam ihm völlig irre
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