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Hoehenrausch und Atemnot - Mein Weg auf den Kilimandscharo

Titel: Hoehenrausch und Atemnot - Mein Weg auf den Kilimandscharo
Autoren: Johannes Kaul
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Sachen eigener Kili-Vorbereitung begonnen. Die Aufgabenstellung: Was muss ich, was müssen meine TV-Kollegen alles für ihren Körper tun, was in die knapp bemessene Trainingszeit hineinstopfen, um halbwegs Kili-fähig zu werden? Der »Wallfahrtsort«: das kleine Dorf Büchenbach. Wer wie ich mit der Bahn im mittelfränkischen Schwabach ankommt und von dort mit dem Taxi nach Büchenbach gebracht werden will, wird nicht weiter befragt. Stattdessen
der in breitestem Fränkisch gehaltene Kommentar des Taxifahrers: »Allmächd - zum Hubert wollen Sie also!«
    Nicht nur für die Schwabacher Taxifahrer hat der inzwischen 55-jährige Hubert Schwarz einen bekannten Namen. Ich stolpere gewissermaßen das erste Mal über ihn, als ich von seiner Rolle bei der Vorbereitung einer Kilimandscharo-Tour höre: Der Hubert kümmert sich um die medizinischen Tests und um ein psychologisches Auswahlverfahren für die vorgesehenen Teilnehmer, er wirft einen Blick auf das Trainingsprogramm der Einzelnen, und wann immer noch eine Atempause bleibt, motiviert er die eigenen Leute für das große Ziel, den Kili... auf den er die Teilnehmer dieser Bergtour dann auch noch selbst hinaufführt.
    Als ich ihn das erste Mal selbst befragen kann, was er davon hält, unsere TV-Crew und ihr Technikgepäck nicht nur auf den Berg zu begleiten, sondern vor allem heil nach oben und auch wieder nach unten zu bringen, merke ich, dass dies genau die Art von Herausforderung ist, die zu Hubert Schwarz passt - etwas in die Hand zu nehmen, das nicht schon hundert Mal erprobt abgelaufen ist, sondern zu tüfteln, zu experimentieren. Eine Herausforderung für den Extremsportler und Motivationscoach, der mir nach unserem ersten Kennenlernen ein Buch über sich in die Hand drückt. Zwar verrät der Titel des Buches - »Aus eigenem Antrieb« - mir schon einiges über ihn und seine Arbeit, doch schreibt er mir noch handschriftlich einen Zusatz auf das Titelblatt: »Der sicherste Weg zur Ausgeglichenheit führt über das Abenteuer!« So schreibt er es in das Buch, lächelt verschmitzt in meine Richtung und verschwindet.

    Den Mann, den ich da eben im Gespräch über unsere Kili-Tour und die TV-Betreuung erlebe, treibt es um: Nach zehn bis fünfzehn Minuten gemeinsamen Diskutierens über das Für und Wider des Transports unseres Technikgepäcks und über die gesundheitlichen Risiken für relativ untrainierte Teilnehmer scharrt Hubert unter dem Tisch mit den Füßen, wird ungeduldig, wird zum »Basta!«-Mann, den alle Diskussionen der öffentlich-rechtlichen Fernsehmacher eher zu quälen scheinen. Er will raus, er will was Neues machen und ist nur ungern bereit, auch einmal die längeren Entscheidungswege beim Fernsehen zu akzeptieren.
    Nach unserem Gespräch übergibt er mich an sein Fitnessteam, und Monate vor unserem Start zum Kili erlebe ich die harte Alltagspraxis im Hubert-Schwarz-Zentrum in Büchenbach. Eine kurze Einweisung, und ich spüre: Der Weg zum Kili wird für mich garantiert kein Zuckerschlecken. Insbesondere dann nicht, wenn ich alle Fragen der hier arbeitenden Sportlehrerin Heike Scholler so ernst nehme, wie sie gemeint sind.

Fit für den Kilimandscharo
    In der Vorbereitungsphase werden minutengenau die Zeiten für die Blutentnahmen und die Belastungstests festgelegt. Durchtrainierte Sportmedizinstudenten ermuntern die von auswärts angereisten Kili-Kandidaten, immer höhere Belastungen auf dem Fahrradergometer auszuhalten. Anschließend erfolgt wieder der Stich ins Ohrläppchen, der neue Testergebnisse bringt,
und alles zusammen ergibt das Leistungsprofil für einen Menschen, der den Kilimandscharo besteigen will. Am Ende führt jeder Kandidat mit seinem ärztlichen Coach ernste Vier-Augen-Gespräche darüber, was die Daten auf den Testbögen verraten, und schließlich werden noch die Trainingsaufgaben festgelegt, die jeder Einzelne in den Wochen vor dem Start zum Kili zu erledigen hat.
    Ein medizinisches Merkblatt führt noch einmal deutlich vor Augen, welche Belastungen die Teilnehmer auf ihrer Tour zum Kili erwarten:
    ▶ Höhenluft mit geringem Sauerstoffgehalt
    ▶ Mehrtägiges, sehr langsames Marschieren; pro Tag etwa fünf bis acht Stunden
    ▶ Treppenartiges Gehen, was die Gelenke stark belastet
    ▶ Permanent leichtes Tagesgepäck am Rücken
    ▶ Hoher Flüssigkeitsverlust durch Höhe und Belastung
    ▶ Unwohlsein durch veränderte Lebensumstände (Schlafen im Zelt, Ernährung)
    Der Gipfeltag selbst bringt noch einmal ganz spezielle Belastungen
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