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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber
Autoren: Kathy Felsing
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Gespräch durch.
    „Sie sollten sich später um Ihre Sekretärin kümmern und ihr ausrichten, dass meine Morddrohung nicht ernst gemeint war.“ Das bellende Lachen des Anrufers hatte ihm einen noch größeren Schauder über die Haut gejagt als die Worte. „Zumindest dann nicht, wenn Sie meinen Auftrag annehmen, so wie Sie sich vorhin auf das Geschäft mit dem Anwalt eingelassen haben. Und wagen Sie es nicht, einfach aufzulegen.“
    Das hatte er in der Tat vorgehabt, aber dass der Kerl von dem Gespräch in seinem Büro wusste, wo der Stuhl, auf dem sein Auftraggeber gesessen hatte, noch nicht kalt sein konnte, hatte ihn innehalten lassen. Er hatte bis heute nicht herausgefunden, woher die Informationen des Anrufers stammten. Der Anwalt musste eine Wanze am Körper getragen haben, ohne es zu ahnen. Das erschien im Nachhinein das einzig Logische.
    „Mein Auftraggeber zahlt Ihnen ein Honorar von zehn Millionen Dollar. Nennen Sie uns eine Bankverbindung und Sie erhalten zwanzig Prozent Anzahlung. Kassieren Sie doppelt. Und fühlen Sie sich geehrt, vom Sheikh beauftragt zu werden, er könnte ganz andere Kaliber einsetzen.“
    Sein Hals war binnen eines Atemzuges ausgetrocknet. Er schaffte es nicht, eine Erwiderung hervorzubringen.
    „Sparen Sie sich Ihre Worte. Wir erwarten, dass Sie den Auftrag innerhalb eines halben Jahres erledigen. Die Frist endet am 30. September. Sobald sie Latifa und Fatma finden, sorgen Sie dafür, dass die Prinzessin dem Wunsch Ihrer Mutter folgt und nach Dubai fliegt. Das dürfte mit den Unterlagen, die der Anwalt Ihnen ausgehändigt hat, kein Problem sein. Sie werden uns aktuelle Fotos übermitteln und uns die Flugverbindung und die neuen Namen der Frauen mitteilen.“
    Noch immer hatte er es nicht fertiggebracht, etwas zu sagen, doch das war auch nicht nötig gewesen, der Kerl fühlte sich bestens als Alleinunterhalter.
    „Ein winziges Detail gibt es zu beachten: Mein Auftraggeber besteht darauf, dass die Prinzessin noch Jungfrau ist. Sollte sich das nicht bestätigen, dann beseitigen Sie die Frau. Erfüllen Sie den Auftrag nicht zu hundert Prozent, werden Sie sich am ersten Oktober die Radieschen von unten betrachten.“
    Elf Millionen Dollar. Elf Millionen Dollar. Das war das Einzige, was noch Raum in seinem Schädel fand. Er fühlte sich wie Dagobert Duck, der einen Blick in seinen Schatzbunker wirft.
    „Ich nehme an, Sie sind mit unserem Angebot einverstanden. Verbinden Sie mich zurück zu Ihrer Sekretärin und geben Sie ihr die Anweisung, Ihre Kontodaten durchzugeben.“
    Wie von allein war seine Hand zum Telefon geglitten und hatte das Gespräch zurückgestellt. Dann vergingen zwei Tage, in denen er stündlich sein Konto per Onlinebanking prüfte, bis es den atemberaubenden Betrag von 2.103.413,12 Dollar aufgewiesen hatte. Die Anzahlungen beider Auftraggeber waren erfolgt.
    Er hatte seine Sekretärin entlassen, ihr einen halben Jahreslohn gezahlt, das Büro geschlossen und sich auf die Suche begeben.
    Ein Ruck durchfuhr seinen Körper und er beugte sich nach vorn.
    Herumzusitzen und die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, brachte ihn nicht weiter. Er betrachtete die auf dem Tisch ausgebreiteten Fotografien.
    „Wer bist du, Prinzessin?“, murmelte er und zog eine Aufnahme näher heran.
    Keine der Frauen wies eine Ähnlichkeit mit den Bildern auf, die der Anwalt ihm gegeben hatte, dennoch war er sicher, Prinzessin Latifa Maron Memduha Antun Sa’ada und Fatma Masaad vor sich zu sehen. Sie bewohnten eine Studentenbude, gingen allerdings nicht miteinander um wie eine Prinzessin und ihre Untergebene, sondern unterschieden sich nicht von amerikanischen Studentinnen und nannten sich Vanita Blankenship und Quinn Kirby.
    Er betrachtete Vanita, seine Favoritin. Ihr hüftlanges, goldblondes Haar mochte gefärbt sein, doch es tat der Wirkung eines Engels keinen Abbruch. Ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen, eine zierliche Nase, braune Augen wie karamellisierter Zucker. Quinn hingegen wirkte mit ihrem herzförmigen Gesicht frecher. Ihr blauschwarzer Schopf unterstrich diesen Eindruck mit einer fransigen Kurzhaarfrisur. Das Schönste an ihr waren die riesigen, unschuldig dreinblickenden Augen, die kohlrabenschwarzen Iriden von unglaublich dichten, langen Wimpern beschattet.
    Zur Hölle! Er würde diesen verdammten Jackpot knacken!
    Fast fünf Monate lang waren seine Ermittlungen ins Leere gelaufen, trotz der Unterstützung eines engen Freundes beim LAPD und einer Armee von
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