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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber
Autoren: Kathy Felsing
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Teamleiters auf, der ihm stumm vermittelte, seinerseits auf Simba achtzugeben. Virgin deutete ein Nicken an.
    Eine Bewegung ließ ihn in den Flur blicken.
    „Nein!“, sagte Max zu Simba, der im Begriff war, zu telefonieren, „Du darfst sie auf keinen Fall anrufen. Niemand benutzt ab jetzt noch sein Mobiltelefon.“
    Simbas Gesichtszüge entgleisten für einen Atemzug lang, dann fing er sich. „Informier mich irgendwie, sobald Reese in Sicherheit ist. Ich halte das sonst nicht aus“, sagte er tonlos.
    „Wir halten euch über Powells Männer auf dem Laufenden.“
    Simba setzte sich in Bewegung.
    Virge folgte ihm still im Laufschritt. Es gab nichts weiter zu sagen. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen.

„Drei sind, die da herrschen auf Erden:
    die Weisheit, der Schein und die Gewalt“
     
    (Johann Wolfgang von Goethe)
     
     
     
    Freitag, 23. September, Los Angeles
    Vier Tage zuvor
     
     
     
    Ohne mit den Wimpern zu zucken, nahm er das Telefongespräch an. Er ahnte, wer sein Gesprächspartner sein würde, auch wenn keine Rufnummer übertragen wurde.
    „Haben Sie es endlich geschafft, die Prinzessin zu finden?“ Das Wort Prinzessin klang wie ausgespuckt.
    Er hörte den Mann, von dem er nur die Stimme kannte, durch das Telefon rasselnd Atem holen und an einer Zigarette ziehen.
    „Ich bin mir fast sicher.“
    Ein höhnisches Lachen dröhnte an sein Ohr, gefolgt von einem bellenden Hustenanfall, sodass er eine Handbreit Abstand zwischen Handy und Kopf brachte.
    „Ihnen ist klar, dass fast bedeutet, dass Sie fast tot sind?“
    „Die Frist ist noch nicht abgelaufen.“
    „Was ist schon noch eine Woche?“
    Verdruss ließ seine Muskeln verkrampfen. Sieben Tage bedeuteten in anderen Fällen quasi eine halbe Ewigkeit, doch mit der Gewissheit, anschließend tot zu sein, schrumpfte die Dauer zu einem Wimpernschlag.
    „Mehr als genug“, erwiderte er mit bemüht ruhiger Stimme.
    „In Anbetracht dessen, wie lange Sie bereits auf der Suche sind und noch kein Ergebnis geliefert haben, rinnen die verbleibenden Tage wie Sand durch Ihre Finger.“
    „Mir fehlt nur der letzte Beweis.“
    „Sie kennen die Anweisung, falls die Prinzessin keine Jungfrau mehr ist.“
    Das war sein größtes Problem. Wie zur Hölle sollte er das testen? Täte er dies, wäre sie danach keine mehr. Dass er nicht mal die Zielperson verbindlich bestimmen konnte, verschwieg er lieber.
    Er hätte diesen verfluchten Auftrag niemals annehmen dürfen. Vielleicht sollte er mit beiden Frauen schlafen, dann hätte sein Tod wenigstens einen süßen Beigeschmack. Er gab sich gleichmütig. „Die Prinzessin und ihre Freundin werden pünktlich nach Dubai fliegen. So oder so erfülle ich damit meinen Auftrag.“
    „Nur nicht zu hundert Prozent. Der Sheikh duldet keine halben Sachen.“
    Natürlich nicht. Scheich Rashad ibn Schalal ibn Antun Sa’ada würde sich mit Sicherheit nicht persönlich die Finger dreckig machen. Es war schwierig gewesen, Erkundigungen über den Mann einzuziehen, aber das, was er herausgefunden hatte, bestätigte den Eindruck eines unverschämt reichen, ichbezogenen Tyrannen, der glaubte, ihm gehöre die Welt – Lebewesen, vor allem Frauen, eingeschlossen.
    „Bis zum vereinbarten Zeitpunkt werde ich schon herausfinden, ob seine Tochter noch Jungfrau ist.“ Er knirschte mit den Zähnen.
    „Beten Sie zu Ihrem Gott.“ Es knackte in der Leitung.
    Verdammt, war er ein verlauster Straßenköter?
    Nicht einmal wert, eine höfliche Unterhaltung zu führen und ohne Grußwort abserviert zu werden? Er war kein abgebrühter Auftragskiller, sondern Privatdetektiv. Er hatte es von Anfang an gewusst. Er hätte die Finger davonlassen sollen. Zumindest von dem zweiten Auftrag, doch was tat man nicht alles für das beschissene Geld? Für verdammt viel Geld aus Kreisen, die er sich in den kühnsten Träumen nicht auszumalen vermochte.
    Langsam ließ er das Telefon sinken. Er hätte auf das mulmige Gefühl hören sollen, als der erste Auftraggeber in Gestalt eines geschniegelten Anwalts vor sechs Monaten sein Büro betrat. Jetzt wünschte er, die Begegnung hätte niemals stattgefunden und der darauffolgende Kontakt mit dem zweiten Auftraggeber erst recht nicht.
    „Es geht um eine heikle und vertrauliche Angelegenheit“, eröffnete der Yuppie damals das Gespräch und in diesem Moment hatte er sich noch lächelnd in seinem Chefsessel zurückgelehnt und den Besucher gelassen betrachtet. Wann ging es in seinem Job einmal nicht um heikle
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