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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber
Autoren: Kathy Felsing
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würde gleich eine Vorlesung halten. Die junge Frau musste auf dem Weg in den Hörsaal sein. Er ging neben ihr her und betrat das Gebäude.
    „Der Prof hält eine Vorlesung. Er wird sich garantiert vorher nicht stören lassen, aber Sie können ja vor der Tür warten oder mit reingehen und ihn gleich danach abpassen.“
    Er wartete, bis er das Ende des Ganges und die geöffnete Tür zu einem Vorlesungssaal erkannte, und blieb stehen. „Warten Sie, bitte.“ Jetzt kam es drauf an. Er zog ein zusammengeklapptes Bündel Dollarnoten aus der Hosentasche und hielt es ihr halb verdeckt hin, sodass sie die Banderole mit der Zahl 1.000 noch sehen konnte. Bevor sie Luft holen und der Empörung, die sich auf ihrem Gesicht abzuzeichnen begann, Ausdruck geben konnte, sprach er schnell weiter. „Ich brauche eine Auskunft. Es ist wirklich nicht schwierig.“ Er erkannte Ablehnung und gleichzeitig Neugierde. „Ich will wissen, zu welchen Frauenärzten Vanita Blankenship und Quinn Kirby gehen.“
    „Verschwinden Sie, Sie Perverser“, stieß die Blonde aus und eilte weiter. Er lief neben ihr her.
    „Tausend Dollar! Cash! Sie brauchen die beiden doch nur zu fragen, wen sie Ihnen empfehlen würden. Garantiert nennen die Ihnen ihren eigenen Arzt.“
    „Hauen Sie ab oder ich schreie das ganze Gebäude zusammen“, zischte sie.
    „Fünftausend“, sagte er und blieb vorsichtshalber etwas hinter ihr zurück. Sie eilte weiter, ohne den Schritt zu verlangsamen.
    Er trabte hinterher und holte sie ein. „Zehntausend.“
    Jäh blieb sie stehen. „Das ist nicht Ihr Ernst, oder?“
    „Doch“, er griff in die Tasche, „fünftausend jetzt, den Rest, nachdem ich die Information habe. Ich gehe mit in die Vorlesung und warte anschließend irgendwo in der Nähe, bis Sie mit den beiden gesprochen haben.“
    „Und wenn sie es mir nicht sagen?“
    „Dann gehören Ihnen die Fünftausend und ich gehe.“
    Sie schwankte nicht mehr, sie tat nur noch so, als würde sie zögern. Dann kam ein geflüstertes „Okay“ über ihre Lippen.
    Seite an Seite betraten sie den Lesungssaal.
     
    Zurück in seinem Wagen griff er zum Telefon und wählte einen der angeheuerten Privatdetektive an. Höflichkeitsfloskeln sparte er sich. Er erläuterte seinen Auftrag und fragte gleich darauf: „Schaffen Sie es, mir die Unterlagen noch heute zu besorgen?“
    „Ich lege los, sobald die Praxis schließt.“
    „Das dürfte am Freitagnachmittag nicht allzu spät sein.“
    „Gewiss. Ich melde mich.“
    Er fuhr in seine Wohnung. Obwohl das Geld längst ausgereicht hätte, eine luxuriösere Bleibe zu beziehen, wohnte er noch immer in seinem Zweizimmerapartment. Die Suche nach der Prinzessin hatte sein Leben bestimmt. Ab nächster Woche würde er nie mehr arbeiten müssen. Er würde reisen und die Welt entdecken.
    Der Pragmatiker in ihm forderte, die Gedanken zurückzuschieben, bis der Auftrag vollends abgeschlossen und das Geld auf seinem Konto eingegangen sei, doch er gönnte sich auf das Glücksgefühl hin noch einen Whiskey. Lächelnd sank er auf das Sofa im Wohnzimmer und lehnte sich zurück. Elf Millionen Dollar. Er hatte von der Anzahlung noch keinen Cent ausgegeben, sondern allein von den Zinsen seine laufenden Kosten bestritten und sogar noch Geld übrig behalten. Zum ersten Mal begann er zu träumen, rechnete sich den Gewinn aus, den er mit dem Gesamtbetrag erzielen würde. Irgendwann zwischen Luftschlössern und Schlummern hörte er, wie das Faxgerät, das er aus dem Büro mit nach Hause genommen hatte, zu surren begann.
    Er sprang auf, ging zum Schreibtisch und fing das erste Blatt auf. Sein Herz pochte bis in die Schläfen. Medical Report , las er die fett gedruckte Überschrift. Er überflog die Angaben, bis er die Information erfasste, die ihn zu einem Luftsprung bis an die Zimmerdecke verleiten wollte. Hymen: intakt. Mit bebenden Fingern griff er nach dem zweiten Bericht, suchte die gleiche Auskunft und so hoch die Gefühle ihn gerade gen Himmel geschleudert hatten, so hart prallte er auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Spalte neben Hymen war leer. Er stolperte zur Couch zurück und goss das Whiskeyglas randvoll.
    Er war tot!
     
    *
     
    Quinn speicherte rasch ihre Word-Datei und drehte die Musikanlage leiser, als das Telefon klingelte. Sie nahm ab.
    „Ha…hallo“, hörte sie eine Männerstimme. „Entschu…schuldige bi…bitte. I…ich h…habe deine Te…Telefon…nu…nummer von der Um…Um…Umfrageliste.“
    Zu ihrem Lehramtsstudium zählte
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