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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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frische Luft tat mir gut, und ich fühlte mich etwas besser. Auf dem Rückweg nahm ich frische Brezeln mit.
    Obwohl ich zuerst dachte, ich bekäme keinen Bissen hinunter, langte ich beim Frühstück ordentlich zu. Danach ging ich unter die Dusche und ließ das Wasser so lange und so heiß auf mich herabprasseln, wie ich es aushalten konnte. Dann stellte ich auf lauwarm und schließlich auf kalt.
    Mein Körper prickelte und war krebsrot, als ich mich abtrocknete. Dann föhnte ich mich und schlüpfte in ein einfaches dunkelblaues Sommerkleid, das ich schon länger nicht mehr getragen hatte und das vermutlich etwas aus der Mode gekommen war. Aber wen interessierte das schon? Mein Blick fiel auf die Kette von Wolfgang, die auf der Kommode lag. Es fiel mir noch schwer, an ihn als meinen Vater zu denken. Ich war für einen kurzen Moment versucht, sie anzulegen. Doch ich war noch nicht bereit dafür. Zuerst musste ich noch einiges in meinem Leben regeln.
    Mein Firmenhandy klingelte. Ich holte es aus meiner Tasche und schaute aufs Display: Frank Cornelius. Obwohl ich mich vor dem Gespräch fürchtete, wusste ich, dass ich es ihm schuldig war, ranzugehen.
    »Hier BeauCadeau«, meldete ich mich mit fester Stimme.
    »Bea! Na endlich gehen Sie dran.«
    »Tut mir leid, Herr Cornelius, aber ich hatte …«
    »Hören Sie. Ich muss Sie sprechen! Augenblicklich«, unterbrach er mich.
    »Ich kann verstehen, dass Sie ziemlich sauer auf mich sind«, gestand ich, »und es tut mir unendlich leid, dass ich Ihnen nicht geholfen habe.«
    »Können Sie jetzt zu mir ins Büro kommen?«, fragte er ohne auf mich einzugehen.
    »Ja.«
    Es war das Mindeste, dass er mich von Angesicht zu Angesicht zur Schnecke machen konnte. Er hatte sich auf mich verlassen, und ich hatte versagt. Ich legte auf.
    »Du bleibst schön hier. Ich bin bald wieder zurück, Fanny.«
    Die Sekretärin führte mich in das Allerheiligste von Frank Cornelius, doch ich hatte kaum einen Blick dafür, wie edel, geschmackvoll und zweifellos teuer sein Büro eingerichtet war.
    Frank saß an seinem Schreibtisch, und neben ihm stand seine Frau Bettina. Sie trug wie ich ein blaues Kleid. Allerdings entsprach ihres der neuesten Mode und sah an ihr um einiges schöner aus als meins an mir. Ich hatte geahnt, dass sie ebenfalls hier sein würde.
    War es wirklich erst zwei Tage her, seit ich sie im Fitness-Club kennengelernt hatte? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit.
    »Hallo, Bea«, begrüßte Frank mich.
    »Hallo, Britt«, kam es von Bettina.
    »Guten Tag«, sagte ich kleinlaut.
    »Setzen Sie sich doch«, bot er mir einen Platz in einem bequem aussehenden, cremefarbenen Ledersessel an.
    Ich wäre zwar am liebsten stehen geblieben, doch ich setzte mich brav hin.
    »Kaffee? Oder lieber Tee?«, fragte Bettina.
    Ein Schnaps wäre mir jetzt am liebsten gewesen.
    »Nein, danke«, lehnte ich beides höflich ab. Und bevor ich es mir anders überlegen konnte, sprudelte es auch schon aus mir heraus.
    »Ich weiß. Ich habe versprochen, dass ich das beste Geschenk für Ihre Frau finden würde, das man für eine Million bekommen kann. Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass ich es nicht geschafft habe.«
    So. Und jetzt konnten die beiden auf mich losschimpfen.
    »Eine Million wolltest du für mich ausgeben?«, Bettina warf einen amüsierten Blick auf ihren Mann.
    »Nun ja … mindestens«, sagte er und lächelte etwas schräg.
    »Oh Gott. Das hätte ich jetzt gar nicht sagen dürfen«, stammelte ich und ahnte, dass ich mit meinem Gerede alles nur noch schlimmer machen würde.
    »Bea …«, setzte Cornelius an.
    »Ich heiße Hanna! Hanna Gruber.« Ich war erleichtert, dass ich endlich meinen Namen preisgeben konnte.
    Die beiden lächelten.
    »Ich weiß«, sagte Bettina.
    »Woher?« Jetzt war ich völlig irritiert. Von Alex konnte sie meinen Namen doch nicht erfahren haben, oder?
    »Ich glaube, wir dürfen sie nicht mehr länger auf die Folter spannen, Frank.«
    »Nein. Bitte spannen Sie mich nicht mehr länger auf, sondern beginnen Sie mit dem Auspeitschen, damit ich es endlich hinter mir habe«, sagte ich mit einem letzten Rest Galgenhumor.
    Die beiden lachten laut auf.
    »Entschuldigen Sie, Hanna.« Cornelius räusperte sich amüsiert.
    »Du hast zwar am Montag noch ein ziemliches Durcheinander ausgelöst, aber letztlich war es das beste Durcheinander, das Frank und ich jemals hatten«, sagte Bettina lächelnd.
    »Wieso habe ich ein Durcheinander ausgelöst?«
    »Nachdem Sie mir
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