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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken
Autoren: Sophie Kinsella
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Muscheln verziert ist. »Guck mal, das ist die neue Kollektion -«
    Beruflich entwirft Suze Bilderrahmen, die im ganzen Land verkauft werden, und letztes Jahr hat sie ihr Wirken auch noch auf Fotoalben, Geschenkpapier und Geschenkkartons ausgeweitet.
    »Das Thema sind Muschelformen«, erklärt sie stolz. »Gefällt es dir?«
    »Ich find‘s klasse!« Vorsichtig berühre ich die Schalen. »Wie bist du darauf gekommen?«
    »Weißt du, genau genommen hat Tarkie mich auf die Idee gebracht! Wir waren irgendwann mal spazieren, und er erzählte mir, wie er als Kind immer Muscheln gesammelt hat und wie faszinierend er das immer schon fand, dass sich in der Natur so unglaublich viele verschiedene Formen finden... Und da hatte ich die Eingebung!«
    Ich sehe Suze an. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Auf einmal sehe ich sie und Tarquin vor mir, wie sie Hand in Hand in ihren weißen Aran-Pullovern von Scotch House über das stürmische Moor wandern.
    »Suze, du und Tarquin, ihr werdet so glücklich miteinander werden«, quillt es von ganzem Herzen aus mir hervor.
    »Meinst du?« Sie wird ganz rot vor Freude. »Wirklich?«
    »Ganz bestimmt. Ich meine, guck dich doch mal an! Du blühst ja total auf!«
    Und das stimmt. Es war mir bisher noch gar nicht so richtig aufgefallen, aber sie sieht irgendwie ganz anders aus als die alte Suze. Natürlich hat sie immer noch die gleiche, feingeschnittene Nase und die hohen Wangenknochen, aber ihr Gesicht ist irgendwie runder und weicher. Und sie ist immer noch schlank, aber plötzlich hat sie so etwas Rundes an sich... fast wie...
    Ich lasse den Blick an ihrem Körper hinabwandern. Er kommt etwa bis zur Hälfte.
    Moment mal.
    Nein. Sie wird doch wohl nicht...
    Nein.
    »Suze?«
    »Ja?«
    »Suze, bist du...« Ich schlucke. »Du bist doch nicht... schwanger?«
    »Nein!«, entgegnet sie entrüstet. »Natürlich nicht! Also wirklich, wie kommst du denn bloß -« Sie begegnet meinem Blick, verstummt und zuckt mit den Schultern. »Ja, okay, du hast Recht. Stimmt. Wie bist du drauf gekommen?«
    »Wie ich drauf gekommen bin? Na, weil es... ich meine, weil du schwanger aussiehst! «
    »Nein, tu ich nicht! Außer dir ist bisher noch niemand draufgekommen!«
    »Ach, so ein Quatsch! Das ist doch total offensichtlich!«
    »Nein, ist es nicht!« Sie zieht den Bauch ein und betrachtet sich im Spiegel. »Siehst du? Und wenn ich erst mal mein Rigby-and-Peller-Teil anhabe...«
    Ich fasse es nicht. Suze ist schwanger!
    »Und - ist es schon offiziell? Wissen deine Eltern es schon?«
    »Nein, nein! Das weiß überhaupt noch niemand. Nicht mal Tarkie.« Sie verzieht das Gesicht. »Ist ein bisschen delikat, am Hochzeitstag schwanger zu sein, meinst du nicht? Ich wollte eigentlich so tun, als wenn es ein Flitterwochen-Baby ist.«
    »Aber du bist doch mindestens schon im dritten Monat.
    »Im vierten. Termin ist Anfang Juni.«
    Ich starre sie an.
    »Und wie willst du den Leuten dann bitte weismachen, dass es ein Flitterwochen-Baby ist?«
    »Na ja...« Sie denkt nach. »Es könnte ja ein bisschen zu früh kommen.«
    » Vier Monate zu früh?«
    »Das fällt doch niemandem auf! Du weißt doch, dass sich meine Eltern nichts merken können.«
    Das stimmt allerdings. Suzes Eltern haben es mal fertig gebracht, am letzten Schultag vor den Sommerferien in Suzes Internat aufzutauchen, um sie abzuholen - was an und für sich ja auch nett gemeint war. Das Problem war bloß, dass Suze das Internat schon seit zwei Jahren nicht mehr besuchte.
    »Und was ist mit Tarquin?«
    »Ach, der weiß wahrscheinlich nicht einmal, wie lange so eine Schwangerschaft eigentlich dauert«, winkt Suze ab. »Der kennt sich nur mit Schafen aus, und bei denen dauert das ungefähr fünf Monate. Ich sage ihm einfach, bei Menschen ist das genau so.« Sie nimmt wieder ihre Haarbürste zur Hand. »Weißt du, ich habe ihm mal erzählt, dass Frauen unbedingt zweimal am Tag Schokolade essen müssen, weil sie sonst in Ohnmacht fallen, und das hat er mir unbesehen geglaubt.«
    In einem Punkt hat Suze jedenfalls Recht. Wenn sie sich erst mal in das Mieder gequetscht hat, kann man das Bäuchlein gar nicht mehr sehen. Als wir beide am Morgen der Hochzeit vor ihrer Frisierkommode sitzen und uns aufgeregt angrinsen, finde ich ja sogar, dass sie dünner als ich aussieht... Ganz schön unfair, was?
    Die letzten beiden Tage haben wir in vollen Zügen genossen. Haben total relaxt, alte Videos angeguckt und massenweise KitKats gefuttert. (Suze isst für zwei, und ich
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