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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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vernehmlich. »Wirklich, Ric«, sagte er, »dein Vater ist eine echte Plage. Ich finde, du solltest mit ihm reden. Ja, es istgeradezu deine Pflicht, es zu tun. Er hat keinen Grund, mich bei meinem Papa anzuschwärzen.«
    »Du vergißt Eliza, wie hieß sie doch gleich? Eliza Drevenham, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Wer ist denn diese Dame nun schon wieder?« wollte ihr Gastgeber wissen. »Auch eine von Bridges Geliebten?«
    Der so Verdächtigte legte eine seiner schlanken Hände gegen seine Stirn: »Aber das ist doch schon eine Ewigkeit her. Kaum mehr wahr, würde ich sagen. Vergiß doch die alten Geschichten, ich bitte dich.«
    »Ich vergeß’ sie gerne«, gestand ihm sein Freund zu. »Aber Vater vergißt sie nicht. Er war einmal sehr verliebt in diese Miss Drevenham. Das muß vor etwa zehn Jahren gewesen sein, wenn ich nicht irre.«
    »Erspare uns Details, Richard«, bat der Beau.
    Doch sein Freund dachte nicht daran. »Damals war mein Vater noch ein flotter Bursche, liebte das Leben, die Liebe und das Spiel. Ihr wißt ja, daß er in den letzten Jahren prüde und rechtschaffen geworden ist. Nun lebt er zurückgezogen auf Wild Rose Manor und macht sich nur noch durch vorwurfsvolle Briefe bemerkbar. So wie dir dein Vater mit Enterbung droht, Bridge, so droht mir meiner ebenfalls. Natürlich hat mein Vater nicht mehr viel zu hinterlassen. Das meiste, was er je besaß, hat er verspielt oder zu Geld gemacht. Dennoch wäre es schmerzlich für mich. Ich habe ihn in den letzten Jahren nie besucht. Und er kommt nicht mehr in die Hauptstadt, die für ihn plötzlich der Inbegriff alles Verdorbenen und Lasterhaften darstellt. Ich habe meinen Vater schon nicht gemocht, als er noch der wilde Draufgänger war. Aber glaubt mir, Freunde, seit er auf die moralische Linie umgeschwenkt ist, mag ich ihn noch weniger. Falls das überhaupt möglich ist.« Er nahm einen kräftigen Schluck Brandy und blickte gedankenverloren in sein Glas. »Ich möchte bloß wissen, wodurch diese Veränderung bei ihm ausgelöst wurde.«
    »Was auch immer es war, ich wünschte, es wäre nicht eingetreten«, sagte Lord Bridgegate mit leidender Miene. »Wenn dein lästiger Vater nicht wäre, dann hätte Papa keine Ahnung, was hier in London gespielt wird. Wenn ich nicht auf der Hut bin, dann bringt er es noch fertig, meinen Papa davon zu überzeugen, das gesamte Vermögenmeinem langweiligen kleinen Bruder Jason zu hinterlassen. Wie kommt es überhaupt, daß dein Vater so gut Bescheid weiß? Irgend jemand muß ihn informieren.«
    »Was siehst du mich denn dabei an?« fuhr Richard Willowby entrüstet auf. »Ich wechsle seit Jahren kein Wort mehr mit meinem alten Herrn. Und Briefe schreibe ich schon gar nicht.«
    »Ihr wolltet mir die Episode mit dieser Eliza erzählen«, unterbrach Hugh Deverell, der Gastgeber, das Gespräch, das wie so oft in einen Streit der beiden Freunde auszuarten drohte. »Was hat sich damals zugetragen?«
    »Eigentlich gar nichts.« Der Beau machte eine wegwerfende Handbewegung. »Rics Vater hatte ein Auge auf die kleine Eliza geworfen. Kaufmannstochter aus Winchester. Sie war damals kaum sechzehn. Er sicher schon über Fünfzig. Da konnte ich nicht zusehen…«
    »Sie war mindestens schon zwanzig und mein Vater wenig über Vierzig«, verbesserte ihn Willowby.
    »Richard, du bist manchmal unangenehm penibel«, stöhnte Seine Lordschaft. »Was machen diese paar Jahre denn für einen Unterschied, ich bitte dich.«
    »Hast du das Mädchen verführt?« wollte Hugh Deverell wissen.
    »Entführt!« verbesserte Richard. »Aber er kam nicht weit. Miss Eliza hat ihn mit ihrem Sonnenschirm beinahe bewußtlos geschlagen.«
    »Waaas?« rief Hugh erstaunt. »Die Dame wollte sich nicht entführen lassen? Vom Beau? Du scheinst doch sonst immer Glück zu haben mit deinen unehrenhaften Anträgen, Bridge.«
    »Ich wollte Eliza heiraten«, erklärte der Beau würdevoll.
    Dafür hatten seine beiden Freunde nur ein lautes Lachen übrig.
    »Was ist aus dem Mädchen geworden?« erkundigte sich Hugh.
    Der Beau zuckte die Schultern. »Aus den Augen, aus dem Sinn.«
    »Ich dachte, du hattest vorgehabt, sie zu heiraten?« wandte Richard Willowby spöttisch ein.
    »Nachdem sie mich geschlagen hat?« rief Lord Bridgegate fassungslos.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Zudem hatte ich mir im Fallen eine meiner Westen ruiniert. Feinste chinesische Stickerei…«
    »Und nun rächt sich Viscount Willowby, indem er deinen Vater über alle deine Schandtaten
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