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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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Heiratsurkunde von Roger und Jeannette«, sagte Catharine.

XXI.
    Am nächsten Tag schliefen Catharine und Richard bis zur Mittagsstunde. Die Erschöpfung hatte ihren Tribut verlangt, doch nun waren sie heiter und gelöst, von allen Sorgen befreit. Catharine ließ es sich nicht nehmen, das kostbare Dokument in ihrem Mieder mit sich herumzutragen, damit es ihr ja nicht mehr abhanden kommen konnte. Am Nachmittag wollte sie zu Sir Streighton fahren, um ihn zu bitten, seine Entscheidung zu revidieren. Sicher würde er ihr zustimmen, wenn er erst einmal die Urkunde sah. Sie bewies, daß Roger bereits verheiratet war, als er mit ihr vor den Traualtar getreten war. Jeannettes Brief, den Catharine Sir Streigthon bereits gezeigt hatte, bewies, daß Jeannette noch am Leben und nicht vor Rogers Trauung mit Catharine bereits verstorben war. Catharine fühlte sich glücklich wie schon lange nicht mehr, als sie am Arm ihres rechtmäßigen Gatten die Treppen hinabschritt Sie erreichten die Halle, als Hetty eben mit ihren zwei Begleitern vom Besuch beim Pfarrer zurückkamen.
    »Na, ihr Langschläfer«, sagte George gutgelaunt. »Mit Pfarrer Hurdon ist alles geregelt. Er will das junge Glück am Samstag in einer Woche trauen. Bist du bis dahin schon zurück, liebe Schwägerin?«
    »Sicher ist sie das«, gab Richard ebenso gut gelaunt zurück. »Weil sie nämlich gar nicht verreist. Die Fahrt nach London hat sich erübrigt.«
    »Mais Monsieur«, meldete sich Roger zu Wort, der hinter den Willowbys auf der Treppe erschienen war. »Sie vergessen, daß Catharine morgen mit mir nach Frankreich fährt.«
    »Ich habe nicht vor, die Sache mit Ihnen zu besprechen, mein Herr«, entgegnete Richard mit ungewohnt scharfer Arroganz. »Sie können die Diener bereits anweisen, Ihre Koffer zu packen. Wir sind eben dabei, Sir Streighton aufzusuchen. Wenn wir zurückkommen, möchten wir Sie hier nicht mehr sehen.«
    »Aber, aber, mein Lieber!« wandte Roger ein. Die Bestimmtheit des anderen hatte ihn ziemlich erschüttert. Was mochte da wohl vorgefallen sein? Gestern waren die beiden doch noch erfreulich verzagt und eingeschüchtert gewesen. »Sie vergessen, daß der Friedensrichter bereits eine Entscheidung getroffen hat.«
    »Er wird sie umstoßen, Roger. Verlaß dich darauf«, erwiderte Catharine triumphierend.
    Richard führte sie zur offenen Tür. »Kermin, meinen Wagen!« rief er ins Freie hinaus.
    »Wenn die Herrschaften Platz nehmen wollen, Lunch wird in Kürze serviert«, meldete Mrs. Mellvin von der Eßzimmertür her.
    »Bitte eßt ohne uns«, bat Catharine. »Wir müssen zu Sir Streighton. Wir haben nämlich die Heiratsurkunde von Roger und Jeannette gefunden.«
    »Gratuliere!« riefen George und Hetty wie aus einem Mund.
    »Wir freuen uns für euch«, sagte Hugh.
    Roger stand bleich am Fuße der Treppe und sah seine Felle davonschwimmen. Wer hätte denn an die Möglichkeit gedacht, daß Catharine in den Besitz seiner Heiratsurkunde gekommen war? Jeannette mußte sie ihr gegeben haben. Weiber!
    »Noch etwas, Richard…«, fiel George ein, als sein Bruder eben das Haus verlassen wollte. »Ihr solltet auf dem Rückweg kurz bei Pfarrer Hurdon vorbeischauen.«
    »Ja richtig!« meldete sich nun auch Hetty zu Wort »Er sprach von einem Geheimnis, das er dir nach Vaters Tod anvertrauen sollte.«
    »Hat er nicht gesagt, worum es sich handelt?« wollte Richard wissen. Kermin kam mit dem Wagen, und Richard half Catharine beim Einsteigen.
    »Leider nein«, bedauerte George. »Mir wollte er das Geheimnis nicht anvertrauen. Allein dir, als dem ältesten Sohn. Es soll etwas gewesen sein, was Vater sehr am Herzen lag und was dir nach seinem Tod verraten werden sollte.«
    »Klingt in der Tat geheimnisvoll«, sagte Richard. »Gut, wir fahren im Pfarrhaus vorbei. Ihr entschuldigt uns jetzt bitte. Wir sind in Eile.«
    Er winkte seinen Geschwistern und seinem Freund fröhlich zu und gab Kermin das Zeichen zur Abfahrt. Das Gesicht von Mrs. Mellvin, die die anderen Herrschaften zu Tisch führte, war ebenso weiß wie das ihres französischen Liebhabers.
    Dieser Tag sollte noch einige weitere Überraschungen für Catharine und Richard bereithalten. Die Unterredung bei Sir Streighton war bei weitem erfreulicher als alle Gespräche zuvor. Es war offensichtlich, daß Seine Lordschaft froh über diesen Ausgang der Dinge war. Der Franzose hatte trotz intensiver Versuche keine Sympathien bei ihm erweckt. Ganz im Gegensatz zu Catharine, die so tapfer um die Freilassung
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