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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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freundlicher, als er Richard erkannte. »Können Sie mir bitte erklären, warum Sie mich aufgehalten haben? Ich bin eben auf dem Weg zu Ihrem Landsitz. Wir haben einige interessante Neuigkeiten. Und ich…« Er wollte sich an seinen Assistenten wenden und bemerkte mit Erstaunen, daß dieser ihm nicht gefolgt war. »MacWindell!«
    »Hier bin ich, Inspektor«, meldete sich eine verzagte Stimme vom Kutschbock. Dort saß der junge Beamte mit schlotternden Knien und umklammerte noch immer die Polster der Kutsche. Das Haar fiel ihm zerzaust in die Stirn, sein Hut war in hohem Bogen in die Wiese geweht worden. »MacWindell!« rief der Inspektor erneut. Er war sichtlich ungehalten. »Sofort kommen Sie hierher, Sie Feigling! Ich frage mich wirklich, warum Sie nicht eine andere Berufslaufbahn eingeschlagen haben.«
    »Haben Sie gesehen, wie man uns überholt hat, Mr. Sandright? Um Haaresbreite hat man uns verfehlt…« stotterte sein Assistent zu seiner Verteidigung und erhob sich mit zitternden Knien von seinem Sitz. Richard hielt den Zeitpunkt für gekommen, den Inspektor in sein neues Wissen einzuweihen. »Wir wissen, wer der Mörder ist«, erklärte er Mr. Sandright, der skeptisch die Stirn runzelte.
    »Zumindest wissen wir, wer ein Motiv für die Tat hatte«, schwächte Catharine die Aussage ihres Gatten ab.
    »Richtig«, bestätigte Richard. »Wir haben uns doch gefragt, wer vom Tod meines Vaters am meisten profitierte. Und wer davon profitierte, daß ich am Galgen lande, und daher diesen infamen Brief geschrieben hat, der mich der Tat beschuldigte.«
    »Wer den Brief geschrieben hat, wissen wir längst.« Mr. MacWindell hatte sich zu ihnen gesellt und erklärte nun mit stolz geschwellter Brust: »Das war eindeutig Mrs. Mellvin, die Haushälterin. Wir haben die Schriften verglichen.«
    »MacWindell!« donnerte der Inspektor, »Ich habe Ihnen nicht gestattet, dieses Wissen preiszugeben.«
    »Aber das paßt ja hervorragend«, sagte Richard erfreut. »Wir wissen doch, daß mein Bruder George auf sein Erbe verzichtet hat. So geht also, wenn ich kinderlos am Galgen ende, das Erbe an…«
    »Ihren Cousin Alfred. Das ist nichts Neues«, fiel ihm der Inspektor ins Wort.
    »Eben nicht!« trumpfte Richard auf. »Es geht nicht an Alfred. Es geht an meinen zweiten Bruder, Hermes Willowby.«
    »Ihren zweiten Bruder, Mylord?« fragte der Inspektor scharf. »Sie haben uns nie etwas von einem zweiten Bruder erzählt. Ich darf Sie darauf hinweisen, daß dieses Versäumnis…«
    »Ich konnte Ihnen nichts von meinem zweiten Bruder erzählen, Inspektor. Ich habe erst vor einer knappen Stunde von seiner Existenz erfahren.«
    »Und Sie meinen, dieser geheimnisvolle Bruder ist der gesuchte Mörder?«
    Richard grinste. »Das ist kaum möglich«, sagte er. »Hermes ist erst knapp vier Jahre alt. Sie haben ihn doch selbst gesehen. Der kleine blonde Junge, der auf Wild Rose Manor lebt.«
    »Und wer ist dann der Mörder, wenn es der Junge nicht sein kann?« fragte Sandright.
    »Seine Mutter natürlich. Mrs. Mellvin.«
    »Mrs. Mellvin ist die Mutter des Kindes? Nicht seine Tante? Aber dann hat sie ja gelogen. Das ist aber höchst interessant«, stellte Mac-Windell fest.
    Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Ist es nicht«, sagte er. »Uneheliche Kinder haben keinen Erbanspruch, das sollten sogar Sie schon wissen.«
    »Hermes ist kein uneheliches Kind. Vater und Mrs. Mellvin waren verheiratet«, erklärte ihm Richard.
    Nun kam auch Leben in den Inspektor; »Was stehen wir noch hier herum?« fragte er. »Wir müssen sofort nach Wild Rose Manor!«
    Sie erreichten das Landhaus kurze Zeit später. Die Eingangshalle war leer. Richard öffnete die Tür zum Speisezimmer und fand Hugh und seinen Bruder bei einer Tasse Tee.
    »Da bist du ja endlich, Ric«, begrüßte ihn George. »Nun erzähl schon, welches Geheimnis hat dir der Pfarrer anvertraut? Ich sterbe vorNeugierde.« Dann entdeckte er die Uniformierten, die hinter seinem Bruder im Türrahmen aufgetaucht waren. »Ach, sieh an, Sie sind auch da, Inspektor. Wen wollen Sie denn diesmal verhaften?«
    »Mach keine Witze, George«, entgegnete sein Bruder kurz angebunden. »Wo ist Mrs. Mellvin?«
    George zuckte mit den Schultern. »Wissen wir auch nicht. Warum brauchst du die Haushälterin? Willst du den Inspektor hier einquartieren?«
    Richard beachtete ihn nicht mehr, sondern machte kehrt und drängte die anderen in die Halle zurück. Ein gedämpftes Hämmern drang aus dem oberen Geschoß zu ihnen
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