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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm
Autoren: Inga Lindstroem
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mit aufheulendem Motor. Dann kamen auch von vorne Wagen mit Blaulicht auf ihn zu und schnitten ihm den Weg ab. Kalle war klar, dass er verloren hatte. Er bremste scharf, blieb hinter seinem Lenkrad sitzen. Es war vorbei. Es war endgültig vorbei, und plötzlich spürte er zu seiner Überraschung eine tiefe Erleichterung. Er musste nichts mehr vertuschen, nicht mehr betrügen, sich nicht mehr verstellen – und nicht mehr fliehen.
    Die Fahrertür wurde aufgerissen. »Steigen Sie aus«, forderte Kommissar Stenlund ihn mit harter Stimme auf.
    Zwei uniformierte Beamte öffneten den Kofferraum und fanden die beiden Kanister, die er aufgesammelt hatte, nachdem Lars außer Gefecht gesetzt war.
    »Sie sind festgenommen«, sagte Kommissar Stenlund und klärte ihn über seine Rechte auf.
    Kalle ließ alles über sich ergehen, er war fest entschlossen, jetzt reinen Tisch zu machen. Er würde aussagen und auch den Namen seines Auftraggebers preisgeben. Er hatte nichts mehr zu verlieren.

– 65 –
    L inn presste ihre Hände gegeneinander in dem Versuch, den Druck in ihrem Innern zu verringern. Sie hielt die Angst kaum noch aus. Wenn Lars starb, wenn sie ihn nicht mehr sehen, nie mehr mit ihm reden und ihm nicht sagen konnte, wie sehr sie ihn liebte … das würde sie nicht ertragen.
    Sie bemerkte nicht, dass Erik zu ihr trat, bis er sich neben sie setzte.
    »Du liebst ihn«, stellte er mit ruhiger Stimme fest.
    Linn schaute ihn an, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wollte Erik nicht verletzen, aber sie konnte nicht anders, als ehrlich zu sein. »Ich war fest davon überzeugt, ich hätte ihn überwunden«, sagte sie. »Ich wollte wirklich mit dir glücklich werden.«
    »Und dann ist Lars doch noch rechtzeitig zurückgekommen.« Erik lächelte. »Und du hast rechtzeitig die Salmonellenvergiftung bekommen.«
    »Du bist nicht enttäuscht?« Linn war überrascht und erleichtert zugleich.
    Erik schüttelte den Kopf und griff nach ihrer Hand. »Ich habe viel nachgedacht in letzter Zeit, auch über uns. Ich dachte, es wäre Liebe, was ich für dich empfinde, aber es ist wohl doch eher Freundschaft.«
    »Ach, Erik, ich bin so froh, dass du das sagst«, sagte Linn. Sie spürte tiefe Erleichterung. »Wenn jetzt nur Lars wieder ganz gesund wird. Ich habe so große Angst um ihn.«
    »Lars hat einen Dickschädel, das wissen wir doch beide«, versuchte Erik sie zu beruhigen, aber Linn spürte, dass er sich genauso um Lars sorgte wie sie.
    Ein Arzt kam zu ihnen. Linn bemerkte erleichtert, dass er lächelte.
    »Herr Torberg, Ihr Bruder ist wieder ansprechbar. Er hat zwar eine Gehirnerschütterung, aber er wird wieder ganz gesund werden.«
    Linn nahm die Worte des Arztes zur Kenntnis und spürte, wie sich ein tiefes Glücksgefühl in ihr ausbreitete.
    »Kann ich zu ihm?«, fragte sie hastig. »Ich bin seine …« Sie brach ab. Ja, was bin ich eigentlich, dachte sie. Was bin ich für Lars? Will er mich überhaupt sehen?
    »Sie wird ihm guttun«, kam Erik ihr zur Hilfe. Dankbar lächelte sie ihm zu.
    »Ich bringe Sie zu ihm.« Der Arzt lächelte.
    Linn umarmte Erik. »Danke«, flüsterte sie ihm zu. Dann machte sie sich los und lief hinter dem Arzt her.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür. Lars lag auf dem Bett. Er lag auf dem Rücken, sein Kopf war verbunden, aber er hatte die Augen geöffnet und starrte an die Decke. Er hatte sie noch nicht bemerkt.
    »Hej«, sagte sie.
    Er drehte den Kopf, was ihm offensichtlich Schmerzen verursachte. Er verzog das Gesicht, doch als er sie sah, lächelte er. »Hej«, sagte auch er.
    Linn trat näher. Als sie neben seinem Bett stand, sagte sie: »Kann es sein, dass du jemanden brauchst, der auf dich aufpasst? Hiermit bewerbe ich mich um diese Stelle.«
    Lars lächelte. »Du hast sie.«
    Linn setzte sich zu ihm auf die Bettkante, beugte sich über ihn und küsste ihn vorsichtig auf den Mund. Als sie sich wieder erheben wollte, griff Lars mit einer Hand in ihr Haar und hielt ihren Kopf fest. Zärtlich küsste er sie.
    »Was ist mit Erik?«, wollte er wissen, als sie sich endlich voneinander lösten.
    »Er hat mir gesagt, dass er mich auch nicht liebt.« Linn lächelte. »Und dich lasse ich nie wieder gehen.«
    »Ich wollte eigentlich auch gar nicht mehr gehen«, sagte Lars. »Ich hätte es nur nicht ertragen, dich zusammen mit meinem Bruder zu sehen.«
    Linn beugte sich wieder über ihn, um ihn zu küssen. Am liebsten hätte sie ihn nicht mehr losgelassen.

– 66 –
    A ls Erik das Zimmer betrat, fand er
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