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Hochzeit auf griechisch

Hochzeit auf griechisch

Titel: Hochzeit auf griechisch
Autoren: Jacqueline Baird
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Sinne. Ihre kühle Selbstbeherrschung wich allmählich.
    „Wahrscheinlich hast du recht, aber das macht keinen Unterschied mehr“, erklärte sie, fest entschlossen, sich nicht mehr von erotischen Gedanken aus der Bahn werfen zu lassen. „Du musst dir keine Sorgen machen. Ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich werde mein Erbe Nicholas überschreiben. Könntest du jetzt bitte gehen?“ In ihrem Kopf drehte sich plötzlich alles, und die Beine schienen unter ihr nachzugeben. Helen konnte die ganze Situation nicht mehr ertragen.
    „Ich will mich anziehen“, murmelte sie und spürte noch, wie sie gegen ihn taumelte.
    Helen öffnete die Augen. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie sich befand. Verwirrt blickte sie sich um. Sie lag in einem Bett. Wie war sie hierhergekommen? Dann kehrten mit einem Mal die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse des Nachmittags zurück.
    Die Tür ging auf, und Anna betrat das Zimmer. In der Hand trug sie eine Tasse Tee.
    „Was ist passiert?“, fragte Helen.
    „Sie sind in Ohnmacht gefallen.“ Anna lächelte und blieb neben dem Bett stehen. „Das ist in Ihrem Zustand nicht ungewöhnlich. Leon hat sie aufgefangen und aufs Bett gelegt. Er hat mir gesagt, dass Sie schwanger sind, und telefoniert gerade mit dem Arzt.“ Sie reichte ihr die Teetasse. „Haben Sie etwas zum Lunch gegessen?“
    Helen schüttelte den Kopf. Daraufhin verließ Anna das Zimmer, um keine fünf Minuten später mit einem Salatteller zurückzukehren. Anschließend ließ sie Helen allein.
    Nachdem sie gegessen hatte, stand Helen auf, um sich anzuziehen. Wieder wurde die Tür geöffnet, diesmal von Leon. Er hatte das Jackett und die Krawatte von vorhin abgelegt, die Knöpfe seines Hemdes standen offen. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie seinen Gesichtsausdruck für besorgt gehalten. Hinter Leon stand ein kleiner grauhaariger Mann, den er als Arzt vorstellte.
    „Ich brauche keinen Arzt“, setzte sie an. „Ich …“
    „Das entscheide ich“, widersprach Leon, ging zu ihr und zwang sie, sich wieder hinzulegen. „Du bist viel zu geschwächt, um zu wissen, was du brauchst“, murmelte er und deckte sie zu.
    Der Arzt maß ihre Temperatur, fühlte den Puls, stellte einige Fragen und nickte zufrieden, als Helen Dr. Savalas erwähnte. Währenddessen stand Leon reglos daneben, intiefe Gedanken versunken.
    „Ich begleite den Arzt nach draußen“, sagte er schließlich und warf Helen einen kühlen Blick zu. „Ich komme gleich zurück.“
    Innerlich stieß sie einen Seufzer aus; die Drohung in seinen Worten war ihr nicht entgangen. Helen richtete sich auf. Sie musste ihm angezogen gegenübertreten.
    „Unternimm gar nicht erst den Versuch aufzustehen“, wies Leon sie an, und der Arzt stimmte ihm zu. Innerlich kochte sie. Sich den autoritären Anweisungen ihres Ehemannes zu widersetzen, kümmerte sie nicht im Geringsten. Die Anordnungen des Arztes würde sie jedoch befolgen. Nichts und niemand, auch sie selbst nicht, durfte das kostbare neue Leben in ihrem Bauch gefährden.
    Nachdem sie die Kissen zurechtgeschüttelt hatte, setzte sie sich auf. Schön, sie musste im Bett bleiben, aber sie brauchte nicht zu liegen. Sie hatte lange genug in Leon Aristides’ Bett gelegen. Damit war es endgültig vorbei.
    Um des ungeborenen Kindes und um Nicholas’ willen würde sie bleiben und ihnen freiwillig jede Aktie überschreiben – und alles, was sie sonst noch von Delia geerbt hatte. So hartherzig und rücksichtslos, wie Leon war, würde er sie wahrscheinlich in Ruhe lassen, sobald er bekam, was er wollte. Er würde sich nicht schlaflos im Bett wälzen; schon seine erste Ehe war zu einer schlichten Zweckgemeinschaft geworden. Mit der Zeit musste Helen sich an alles gewöhnen.
    Noch einmal ging die Tür auf. Allmählich begann Helen, sich wie in der Mitte der Grand Central Station in New York zu fühlen. Unwillkürlich musste sie lächeln. Doch ein Blick auf Leons Gesicht reichte aus, um ihre Erheiterung verschwinden zu lassen.
    „Der Arzt hat gesagt, du musst dich noch eine halbe Stunde ausruhen. Dann darfst du aufstehen. Kann ich dir etwas bringen?“
    „Nein.“ Sie wollte nur, dass er ging. „Du hast bereits genugfür mich getan“, fügte sie zuckersüß hinzu. „Ich habe dir nichts weiter zu sagen, außer den folgenden Bedingungen: Wenn du weiterhin mit mir verheiratet bleiben willst, bin ich bereit, für Nicholas und das Baby in diesem Haus zu wohnen – aber nicht in diesem Zimmer. Wenn du
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