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Hochzeit auf griechisch

Hochzeit auf griechisch

Titel: Hochzeit auf griechisch
Autoren: Jacqueline Baird
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Vormundschaft“, unterbrach sie ihn und sah Mitleid in Takis’ Augen aufblitzen.
    „Bist du dir da sicher? Vielleicht solltest du deinen Anwalt anrufen. Ich denke, dann wirst du herausfinden, dass Leon der Verwalter von Nicholas’ Vermögen ist, aber nichtsein Vormund.“ Er zuckte die Schultern. „Es ist nicht so wichtig. Du bist eine sehr attraktive Frau. Und ich hasse es, dir zu sagen, dass Leon sehr zwingende Gründe hatte, dich zu heiraten … nicht nur zum Wohl des Jungen. Dein Erbe an Aristides-Aktien bedeutet eine Bedrohung für ihn. Also sei vorsichtig.“ Damit stand er auf und ging.
    Lange Zeit sah Helen blicklos auf den Tisch vor sich. Takis’ Enthüllungen hallten in ihrem Kopf wider. Sie erinnerte sich an das Treffen, das Leon für sie mit Mr. Smyth vereinbart hatte. Der Anwalt beglückwünschte sie zu der Erbschaft und sagte, sie und Leon seien gemeinsam als Vermögensverwalter für Nicholas in Delias Testament eingesetzt. Außerdem schlug Mr. Smyth vor, dass Helen den ganzen letzten Willen las. Das hatte sie abgelehnt. Sie war in Eile gewesen, weil sie das Hochzeitskleid kaufen und das Geld sowieso Nicholas geben wollte. Mr. Smyth riet ihr noch, mit einer endgültigen Entscheidung zu warten, bis das Testament als rechtskräftig anerkannt war. Hatte er versucht, sie zu warnen?
    Nur nach zwei Tagen Ehe hatte Leon vorgeschlagen, Nicholas zu adoptieren. Diese Tatsache betrachtete Helen plötzlich in einem ganz anderen Licht. Wenn Leon keine Entscheidungen für Nicholas hatte treffen dürfen, ergab es natürlich Sinn für ihn, auf eine Adoption zu drängen. Dadurch hatte er dieselben Rechte wie sie bekommen.
    „Möchten Sie noch etwas?“
    Helen sah zu dem Kellner auf. „Nein, nein, vielen Dank.“ Er überreichte ihr die Rechnung. Ein bitteres Lächeln erschien auf ihren Lippen; Takis hatte es ihr überlassen, seinen Kaffee zu bezahlen.
    Den Kopf gesenkt, spazierte sie durch die Straßen Athens. Ihre Gedanken rasten. Erst gegen vier Uhr kehrte sie nach Hause zurück. Sie ging ins Schlafzimmer, zog sich aus und ließ sich auf das Bett fallen. Dann kamen die Tränen. All ihre Hoffnungen und Träume waren von den wenigen Worteneines Mannes zerstört worden, den sie kaum kannte.
    Erst viel später stand sie auf und ging ins Badezimmer. Sie drehte die Dusche an und ließ das heiße Wasser auf sich prasseln.
    Wie hatte sie nur so blind sein können? So naiv? Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und in Unterwäsche vor der Frisierkommode saß, stellte sie sich immer noch diese Fragen.
    „Hallo, Liebling.“ Leon kam ins Zimmer geschlendert, ein glückliches Lächeln auf den Lippen. „Zieh dir etwas Glamouröses an, wir gehen aus.“
    Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog Helen sanft auf die Füße. Sein Blick glitt bewundernd über ihren spärlich bekleideten Körper. Doch sie presste die Hände gegen seine Brust und schob ihn von sich fort.
    Der Schleier der Liebe war von ihren Augen genommen worden. Jetzt sah sie ihn als das, was er war. Ein rücksichtsloser Tycoon. Groß und charismatisch in einem maßgeschneiderten grauen Anzug. Sein hartes Gesicht und die hohen Wangenknochen zeugten von Macht und Autorität. Wie konnte ich nur so blind sein?, fragte sie sich noch einmal, als sie die Ungeduld in seinen Augen aufflackern sah. Er hasste es, wenn im Geschäft oder privat etwas nicht nach seinem Willen verlief.
    „Ich will nicht mit dir ausgehen“, sagte sie tonlos. Was der wundervollste Moment ihres Lebens hätte werden sollen, war nun eine einzige Farce. Helen wollte es nur noch hinter sich bringen und so schnell wie möglich seiner Gegenwart entkommen. „Ich bin schwanger.“
    „Du hast gesagt, du könntest keine Kinder bekommen“, gab Leon mit rauer Stimme zurück.
    Aufmerksam betrachtete sie ihn. Seine Miene war verschlossener denn je. Misstrauisch sah er Helen an, an seiner Wange zuckte ein Muskel. Warum sollte seine Reaktion sie überraschen? Er hatte gesagt, dass er keinen Wertdarauf lege, ein leibliches Kind zu haben. Wahrscheinlich will er schlicht sein Vermögen nicht teilen, überlegte sie geringschätzig.
    „Offensichtlich lag ich falsch. Ein gebrochenes Becken schließt eine Schwangerschaft nicht automatisch aus.“
    „Ist es von mir?“
    Der grausamste Schlag von allen, dachte Helen fassungslos. An diesem Tag waren ihre Gefühle von euphorischem Glück zu absoluter Verzweiflung herabgesunken. Mehr konnte sie nicht ertragen.
    „Lass mich allein.“ Plötzlich empfand sie nur
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