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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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vorhanden ist, bevor …“ Sie schluckte schwer. „Bevor die erste Breitseite abgefeuert wird.“
    Die kam keine zwanzig Minuten später. Die Kanonen aus den Stückpforten brüllten auf wie Schreie der Hölle. Ein Dröhnen lag über dem Wasser wie gebrochenes Donnergrollen. Das ganze Schiff erbebte.
    Margaret begann zu beten.
    Als John Smallwood zwei Stunden später in die Krankenkammer gerannt kam, betete sie immer noch. Er drückte sich an dem Arzt und dessen fluchenden Patienten vorbei und eilte zu Margaret, die gerade eine verletzte Kopfhaut nähte.
    „Die Spanier streichen ihre Flagge!“
    Der Junge war vom Schießpulver und Ruß so schwarz im Gesicht, wie Margaret vor Angst kreideweiß war. Er hüpfte vor Aufregung von einem Fuß auf den anderen.
    „Der Kapitän sagt, Ihr sollt Eure Sachen zusammenpacken, Ma’am. Ihr und Mistress Violet. Sobald wir die Gefangenen eingesperrt haben, bringt er Euch an Bord des spanischen Schiffes.“
    Überrascht fuhr Margaret herum. „Wie bitte?“
    Der verletzte Seemann, dessen Wunde sie gerade nähte, stieß einen unterdrückten Fluch aus. Er errötete zutiefst, als ihn Margarets um Entschuldigung bittender Blick traf.
    „Ich werde das hier beenden“, meinte Violet ruhig und nahm Margaret die gebogene, beinerne Nadel aus der Hand. „Schaut Ihr nach, worum es geht.“
    Der Junge wirbelte herum und stürmte los. Margaret raffte die Röcke und folgte ihm die im Zickzack verlaufenden Treppen hinauf. Sobald sie auf das offene Deck hinaustrat, traf kalter Wind ihr Gesicht und vertrieb den Geruch nach Schweiß und Schießpulver, der unter Deck die Luft erfüllte.
    Ihr angstvoller Blick schweifte über das Deck der Gull , dann über die Takelage. In einem Segel bemerkte sie ein großes Loch und sah, dass auch ein Teil der Reling fehlte. Ihr ungeübtes Auge konnte nur geringe weitere Beschädigungen am Schiff entdecken.
    Aber selbst sie konnte sehen, dass das andere Schiff, das sich einige Yards entfernt auf den Wellen auf- und abbewegte, weit ernstere Treffer davongetragen hatte. Knapp über der Wasserlinie klaffte ein gezacktes Loch. Der Hauptmast war gebrochen und hatte Segel, Takelwerk und Wanten niedergerissen. Ein kleinerer Mast war knapp über Deck umgerissen worden. Über die ganze Schiffseite waren Löcher verteilt, und auch das Steuerruder, das halb aus dem Wasser ragte, hatte etwas abbekommen.
    Für Margaret sah das Schiff aus, als würde es jeden Moment sinken und alle Männer an Bord mit sich in die Tiefe reißen. Einschließlich – sie sah es und rang erschrocken nach Atem – einschließlich des blonden Riesen, der sich jetzt auf das schräg liegende Deck schwang, um das Schwert eines finster blickenden Spaniers entgegenzunehmen.
    „Wird das Schiff untergehen?“, fragte sie der Panik nahe John Smallwood.
    „Nein. Es hat nur ein wenig Schlagseite. Sobald wir es ausgepumpt und das Loch in der Seite geflickt haben, ist es wieder dicht und in gutem Zustand.“
    Trotz seiner Beteuerungen atmete Margaret erst auf, als Kit an der Seite des schräg im Wasser liegenden Schiffes hinunterkletterte, in ein Beiboot stieg und dann über die Reling wieder auf die Gull sprang.
    Grinsend kam er auf Margaret zu. Erst jetzt sah sie den Fleck, der sich dunkel von seinem Lederwams abhob.
    Ihr wurde beinahe schlecht. In diesem Moment erkannte sie, dass sie diesem Spitzbuben, den sie vor vielen Jahren geheiratet hatte, nicht nur ihre lang verwünschte Jungfräulichkeit geschenkt hatte, sondern auch ihr Herz.
    „Wir haben große Beute gemacht“, verkündete er, und in seinen Augen leuchtete Siegesfreude. „Es ist eine von Philipps neuesten Galeonen, erst vor einer Woche vom Stapel gelaufen. Sie wurde von einem Wintersturm vom Kurs und weit in den Norden abgetrieben.“
    Margaret war die Galeone völlig egal. Ihre Hände tasteten nach dem Riss in dem Lederwams, und als sie sie zurückzog, waren sie rot.
    „Du bist verletzt!“
    „Es ist nur ein Kratzer, sonst nichts. Wie geht es den Männern in der Krankenkammer?“
    „Ganz gut. Komm, lass mich nach diesem Kratzer sehen, der dir das ganze Wams mit Blut befleckt.“
    Als sie zur Krankenkammer gehen wollte, griff er nach ihrem Ellbogen. „Dafür ist jetzt keine Zeit, Margaret. Und es ist auch nicht unbedingt notwendig. Der Schiffsarzt kann sich um mich kümmern, wenn die Santa Maria repariert ist und du fort bist.“
    Ihr Blick wanderte zu dem spanischen Schiff und dann wieder zu ihrem Gatten.
    „Warum muss ich fort? Was
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