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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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nicht über sich bringen, den Ort wiederzusehen, an dem sie entschlafen war. Aus Kummer verweigerte er auch mir die Möglichkeit zur Rückkehr."
    „Sie hätten trotzdem nach Glenmuir kommen können", sagte Blair trotzig.
    „Es gibt weit und breit nicht einmal einen Gasthof. Wo hätte ich bleiben sollen?" Der Earl unterdrückte den Wunsch, Blair Duncan in die Arme zu nehmen und sich endlich wieder daheim fühlen zu können.
    „Bei uns! Vater hätte Sie nicht vor die Tür gesetzt."
    „Seien Sie vernünftig! Wie sollte ich das wissen? Wie viele Jahre waren inzwischen vergangen, ohne daß eine Verbindung zwischen uns bestand! Ich konnte nicht einfach kommen und erwarten, bei Ihnen Aufnahme zu finden."
    „Wir hätten Sie mit offenen Armen aufgenommen", wandte Miss Duncan starrsinnig ein, und in ihren blauen Augen glitzerten Tränen.
    „Jetzt bin ich hier", sagte der Earl zärtlich. „Sie könnten mich mit offenen Armen empfangen."
    „Dazu ist es zu spät", erwiderte sie barsch und drängte sich an ihm vorbei.
    „Es ist nie zu spät. Blair, ich habe mich immer nach dir gesehnt." Seine Stimme klang rauh vor Verlangen.
    „Bin ich es, nach der Ihnen der Sinn steht, oder ist es nicht vielmehr mein Besitz?
    Können Sie leugnen, daß Sie ihn auch gern aufteilen und an Ihre Freunde verschachern würden?" Blair war so bestürzt und außer sich, daß sie nicht einmal bemerkte, wie sehr die anklagenden Worte Lord Lindsay verletzt hatten.
    Der Schmerz stand ihm deutlich im Gesicht geschrieben. „Vielleicht haben wir für den ersten Tag schon zu viel geredet", sagte er, bemüht, nichts von seiner Bestürzung zu verraten. „Es ist besser, wenn ich jetzt aufbreche. Aber wir werden uns aussprechen. Wir müssen es."
    „Gehen Sie! Sofort!" Miss Duncan wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    „Und du willst mir nichts sagen?" fragte er, unfähig, sich zu entfernen, bevor ein altes Ritual vollzogen war.
    „Was?" erkundigte sie sich argwöhnisch.
    „Das Hochlandlebewohl. Nie habe ich dieses Haus verlassen, ohne daß du es mir mitgegeben hättest."
    Sie schwieg, und sanft legte der Earl ihr die Hand auf den Arm. „Ich kann es heute noch auswendig, und ich habe auch nicht vergessen, wie aufrichtig deine Stimme früher klang, wenn du die Worte sprachst. Heißt es nicht: ,Wie schön wäre es, kämest du erst jetzt, statt schon Abschied zu nehmen?" Willst du es mir nicht sagen, Blair?"
    „Nur, wenn Sie wollen, daß ich lüge, Sir", antwortete sie schroff. Die Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen ihr über die Wangen. Er hatte eine Erinnerung erweckt an eine Beziehung, für die es keinen Platz mehr in ihrem Leben gab.
    „Gut, lassen wir das. Ich möchte nicht, daß du mich jemals belügst. Du nicht." Lord Lindsay wollte sie beruhigen, sie nicht noch mehr aus der Fassung bringen. Er beugte sich über Miss Duncan, um sie auf die Stirn zu küssen. Doch die Berührung ließ ihn sehr schnell vergessen, daß es nur eine brüderliche Geste des Trostes sein sollte.
    Unfähig, sich von Blair zu lösen, suchte er ihren Mund. Der Kuß verriet sehr beredt die Leidenschaft und das Verlangen, die er nicht in Worten hatte ausdrücken dürfen.
    Dennoch befriedigte es ihn nicht, seinem Herzen nur mit einem Kuß Erleichterung zu verschaffen. Erregt und entflammt, begehrte er Blair nun mit aller Leidenschaft und rückhaltlos. Wider Willen riß er sich von ihr los und schaute sie fest an.
    Überwältigt von den Empfindungen, die sein Kuß hervorgerufen hatte, erwiderte sie betroffen seinen Blick.
    Es schien, als wolle er sie etwas fragen, doch dann wandte er sich ab, und der Bann war gebrochen.
    Nachdem Lord Lindsay gegangen war, wirkte das einsame alte Haus doppelt so leer.

3. KAPITEL
    „Seit ich aus Glenmuir zurück bin, haben Sie nichts getan, als herumzuzappeln und zu seufzen. Was ist denn in Sie gefahren, Miss?" fragte Mrs. Brown und verschloß den letzten Topf Marmelade. Für die sonst so beherrschte Blair Duncan war es äußerst ungewöhnlich, so rastlos zu sein.
    „Nichts. Ich bin nur ein wenig müde", murmelte Blair und schlug die Augen nieder, während sie das Gefäß auf ein Tablett stellte. „Ich habe die ganze Nacht kaum geschlafen, weil ich dauernd an die Weihnachtskörbe denken mußte, und an . . ."
    „Wenn Sie kein Auge zugetan hätten, wären Sie nicht so voll überschüssiger Energie", stellte die Haushälterin argwöhnisch fest und beäugte die Miss, die angelegentlich damit beschäftigt war, die Gläser auf dem
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