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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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nervliche Spannung noch mehr.
    „Blair, meine schöne Blair, haben Sie denn vergessen, daß wir einmal Freunde waren?" fragte der Earl sanft, stand auf und stellte sich hinter sie.
    Der warme Hauch seines Atems, der ihren Hals streifte, war mehr, als sie ertragen konnte. Lieber wollte sie der aufsteigenden Leidenschaft im Zorn Luft machen, statt ihr nachzugeben.
    „Wir sollten besser nicht von Freundschaft reden, Mylord", entgegnete sie erregt und drehte sich um. „Ich hatte einst Freunde, die ich niemals wiedersehen werde.
    Freunde, die auszuwandern gezwungen waren, nur damit sie überleben konnten.
    Damals wurden große Teile des Connery-Besitzes verkauft, und es gab keinen Platz mehr für diese Menschen. Ich fände es nicht sehr anständig von mir, wollte ich den Mann zu meine Freunden zählen, der ihnen das angetan hat. Wie können Sie nach allem, was geschehen ist, noch das Wort Freundschaft in den Mund nehmen?"
    „Miss Duncan, mit all diesen Ereignissen hatte ich nichts zu tun", verteidigte Lord Lindsay sich heftig.
    „Wollen Sie leugnen? Erst nach dem Tode Ihres Vaters, seit Sie Träger des Titels und Herr der Ländereien waren, wurden Grund und Boden aufgeteilt und viele Schotten vertrieben."
    „Aber ich hatte das nicht befohlen. Jahre zuvor hatten wir ausgedehnte Ländereien verloren, die von meinem Vater als Pfand für seine Spielschulden eingesetzt worden waren. Seine Freunde und Bekannten waren nur freundlich genug, ihn nicht bloßzustellen, und warteten, bis er gestorben war, ehe sie ihren Anteil verlangten.
    Was mir blieb, war das Herrenhaus mit den wenigen, umliegenden Feldern. Ich hätte daran nichts ändern können."
    „Sie hätten es wenigstens versuchen sollen", erwiderte Miss Duncan wütend.
    „So glauben Sie mir doch! Ich war mir über die Lage gar nicht im klaren, bevor es zu spät war. Oder denken Sie wirklich, ich hätte das gewollt?"
    „Warum haben Sie die Parzellen nicht zurückgekauft?" fragte sie und beeilte sich, wieder die Breite des Tisches zwischen sich und den Earl of Lindsay zu bringen.
    „Ich habe alles daran gesetzt, alles! Keiner wollte verkaufen. Es ist doch Mode in England, einen Landsitz, Jagdgebiete oder eine Fischerhütte in den Highlands zu haben. Keiner von Vaters Gläubigern wollte sich von seiner Beute trennen, nicht einmal Haverbrook, obwohl ich ihm mehr bot, als der Boden wert ist."
    Blair musterte den Earl. Er hatte die Hände auf die Tischplatte gestützt und lehnte sich erregt vor. Sein ansprechendes, ernstes Gesicht war ihr sehr nahe. Und plötzlich erkannte sie in ihm wieder den geliebten Knaben von einst, der sie um Verständnis bat. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, und ihr erster Impuls war, sie so zu verdrängen, wie die Einsicht, daß Lord Lindsay die Wahrheit gesprochen hatte.
    „Ich glaube Ihnen kein Wort", sagte sie hitzig.
    Jäh stieg der Zorn in ihm auf. Wie konnte sie so etwas äußern? Er ging zu ihr, bis sie nicht mehr zurückweichen konnte, und schaute sie eindringlich an. „Begreifen Sie denn nicht, daß ich trotz der Jahre immer noch der Cameron bin, den Sie gekannt haben, und nicht irgendein zweiter Haverbrook? Oder täusche ich mich, wenn ich annehme, Sie hätten mir damals wirklich vertraut?" fragte er bemüht sanft. Aber es gelang ihm nicht ganz, den Zorn bei dem Gedanken zu verbergen, Blair Duncan hätte sich nie ernsthaft etwas aus ihm gemacht.
    „Wenn Sie tatsächlich anders sind als die übrigen Engländer, dann sagen Sie mir doch, warum Sie Schottland so lange den Rücken gekehrt haben, Sir!" Blair spürte, daß sie an Boden verlor, und wollte sich nicht von seiner Nähe einschüchtern lassen.
    „Warum haben Sie bis vor drei Jahren gewartet, um nach Glenmuir zurückzukommen? Damit haben Sie das Schicksal von Dutzenden von Familien dieser Gegend besiegelt. Ich weiß wirklich nicht, ob ich Ihnen das verzeihen kann."

    „Auch ich sehnte mich zurück, Madam, aber ich konnte mich nicht überwinden", erklärte er in beherrschtem Ton, besänftigt durch Miss Duncans unverkennbar starke Gefühle.
    „Und warum?" fragte Blair, obgleich sie wußte, daß es ihr nicht um seine lange Abwesenheit ging, sondern nur darum, warum sie von ihm im Stich gelassen worden war.
    „Ich konnte nicht wiederkommen", antwortete er, streckte behutsam die Hand aus und strich Miss Duncan zärtlich eine
    Locke aus der Stirn. „Bis zu seinem Tod war Vater Herr in Lindsay Hall. Seit Mutter nicht mehr lebt, blieb das Haus verschlossen. Er konnte es
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