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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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sie schließlich.
    „Dann hätten wir uns diese peinliche Situation erspart."
    „Du meinst, weil du dann nicht erschienen wärst, nicht einmal, um mit uns Weihnachten zu feiern", hielt Phoebe ruhig dagegen.
    Nun legte sich auch Angelicas Mutter ins Mittel. „Mein liebes Kind, wo bleiben deine guten Manieren? Wie kannst du einen Gast nur so brüskieren?"
    Angelica versuchte sich zusammenzureißen. Natürlich. Sie hatte sich eben völlig daneben benommen. Ihre Mutter hatte recht.
    „Entschuldigen Sie. Werden Sie mit Ihrer Familie hierher übersiedeln?" fragte sie steif.
    „Ich bin nicht verheiratet." Zwar klang seine Stimme gelassen, beherrscht, doch Angelica spürte die Anklage hinter seinen Worten. Er hatte nicht geheiratet, aber sie hatte es getan.
    Phoebe ging zum Klavier und durchwühlte die Notenblätter. „Könnten wir nicht ein paar Weihnachtslieder singen, um das Eis zu brechen?"
    Während Phoebe zu spielen begann, näherte sich Angelica unauffällig der Tür, die zur Diele und damit ins Freie führte. Allem Anschein nach hatte Matthew Thornton die gleiche Absicht verfolgt, denn sie fanden sich plötzlich nebeneinander. Er warf einen Blick auf das grüne Kleid.
    „Eine etwas ungewöhnliche Farbe für eine trauernde Witwe", meinte Matthew.
    „Philip ist seit drei Jahren tot, und die Trauerzeit ist längst abgelaufen." Sie konnte ihm doch nicht erzählen, daß die finanziellen Umstände keine Neuanschaffung einer vollständigen Garderobe zuließen. Schon aus diesem Grund mußte Angelica vorwiegend Dunkelbraun, Grau und Schwarz tragen.
    „Verzeihen Sie bitte meine irrtümliche Annahme. Geoffrey hat mir niemals Einzelheiten berichtet. Ich erfuhr erst neulich, daß Sie verwitwet sind."
    „Sonderbar. Ich hatte angenommen, daß Phoebe und Geoffrey gerade Sie als ersten unterrichten würden."
    „Ich habe sie nie ermutigt, mir von Ihnen zu erzählen."
    Angelica schaute zu den anderen hinüber. „Ich kann ihnen nicht das Fest verderben.
    Phoebe hat schon seit Monaten von nichts anderem als ihrem fünften Hochzeitstag geredet. Außerdem ist es das erste Mal, daß Stella versteht, was ein Geburtstag ist."
    „Ich bin ganz Ihrer Meinung. Machen wir einfach das Beste daraus. Zum Glück handelt es sich nur um knappe zwei Wochen."
    Angelica runzelte die Stirn. „So lange kann ich fast alles aushalten."
    „Ich wollte nicht unhöflich sein", entschuldigte er sich. Man sah ihm an, wie sehr er sich beherrschte.
    „Nein? Mir schien es aber so." Damit hob sie hochmütig den Kopf und ging zu ihren Verwandten hinüber. Obwohl sie ihrer Schwester am liebsten den Hals umgedreht hätte, bemühte sich Angelica um einen unbefangenen Ton, um sich ihre Mißstimmung nicht anmerken zu lassen.
    Auch dieser Nachmittag ging vorbei, und Matthew Thornton konnte sich endlich in das gemütliche Gastzimmer des Hauses zurückziehen. Nachdem es längst still um ihn herum geworden war, saß er immer noch, voll angekleidet, da und blickte in das Kaminfeuer. Er war nicht im mindesten müde und hätte ohnehin keinen Schlaf gefunden. Angelica. Selbst ihr Name klang wunderschön und ließ einen an Weihnachtslieder, an Schneeflocken und Kerzenschimmer denken.
    Matthew hatte sie sein ganzes Leben lang schon geliebt, vielleicht nur mit Ausnahme der letzten fünf Jahre, in denen der bloße Gedanke an sie eine Qual für ihn bedeutet hatte, die schmerzliche Erinnerung, daß er zu sehr geliebt und zuviel vorausgesetzt hatte, was ihre Liebe betraf.
    Vor sechs Jahren hatten Angelica und er sich verlobt, etwa um die gleiche Zeit wie Phoebe und Geoffrey. Da sie alle freundschaftlich miteinander verbunden waren, hatten sie sich auf eine Doppelhochzeit geeinigt, die am Weihnachtsabend stattfinden sollte. Die beiden Schwestern hatten alles bis in alle Einzelheiten geplant und vorbereitet, von den Gästelisten über die Speisenfolge und den Empfang bis zu Tischkarten und Wünschen zur Ausstattung.
    Geoffrey und Matthew wurden immer nervöser, wie dies bei wohl jedem Bräutigam der Fall war, je näher der große Tag heranrückte. Während Geoffrey immer redseliger seiner inneren Spannung Luft machte, zog sich Matthew mehr und mehr in sich selbst zurück, wurde wortkarg und eigenbrötlerisch. Dabei hatte er angenommen, Angelica könne dafür Verständnis aufbringen. Leider hatte sie ihrerseits geglaubt, er nähre düstere Nebengedanken, was ihre Verbindung betraf.
    Je stiller und in sich gekehrt Matthew erschien, um so gereizter war seine Braut. Nur wenige
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