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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08
Autoren: A Ashley
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plötzliches Interesse an ihrem Wohlergehen. „Kümmern Sie sich erst einmal um alles Notwendige.“
    Schon jetzt bereitete ihm diese Frau nur Scherereien. Sie hatte ihn davon abgehalten, Jane aufzusuchen, und bis zu ihrer Abreise würde sie eine Belastung darstellen. Zur Hölle mit ihr, wenn ich wegen ihrer Gegenwart meine Verlobung mit Miss Duckworth aufs Spiel setze!
    Stunden später betrat Guy das Sylphiden-Zimmer, in dem sein ungebetener Gast schlief. Aquamarin- und rubinfarbene Schattierungen belebten das Grün und Dunkelblau des Zimmers und verliehen ihm das Aussehen einer Unterwasserhöhle. Die Möbel aus Mahagoni und Rosenholz wirkten darin wie elegante tropische Fische. Hauchdünne Gazevorhänge in changierenden Blau- und Grüntönen umrahmten das hohe Himmelbett, auf dem die Frau lag.
    Im Lichtschein des Kaminfeuers entdeckte er ein junges Dienstmädchen, das in einer Ecke saß und einen Strumpf stopfte. „Du kannst jetzt gehen, Mary“, wies er sie an.
    Sie sprang eilig auf und knickste ruckartig. „Jawohl, Mylord. Verzeihen Sie, ich habe Sie nicht bemerkt, Mylord.“ Noch während sie sprach, huschte sie zur Tür.
    Guy lächelte. Mary war noch keine zwei Wochen hier. Bald würde sie erkennen, dass keiner der Bediensteten ihn fürchtete. Sie respektierten ihn, und er behandelte sie respektvoll. Seine Eltern hatten ihn gelehrt, dass die Vorteile, die aus der aristokratischen Abstammung resultierten, mit Pflichten und Verantwortlichkeiten einhergingen.
    Er durchquerte das Zimmer, um den zurückgelassenen Kerzenleuchter des Dienstmädchens an sich zu nehmen, bevor er an das Bett trat. Das Gesicht der Frau wirkte weiß wie der Frost, der die Fenster mit Eisblumen bekränzte. Ihre leicht durchscheinende Haut bedeckte edel geformte Wangenknochen und ein zartes Kinn. Ihre geschlossenen Augen, die weit auseinander standen, zierten lange geschwungene Wimpern, und hohe Brauen wölbten sich auf ihrer Stirn. Die vollen Lippen hatte er bereits auf dem Ritt nach The Folly bewundert. Doch es war ihr Haar, das ihn ganz in den Bann zog. Das Verlangen, die seidigen Locken zu berühren, die ihren Kopf in einem herrlichen Durcheinander umgaben, und mit den Fingern hindurchzufahren, war beinahe übermächtig.
    Jäh trat er einen Schritt zurück. Er durfte diese Frau nicht anrühren. Sie war allein und stand unter seinem Schutz. Außerdem war sie eine Frau, die er würde heiraten müssen, wenn er sie kompromittierte. Beide Argumente mussten ausreichen, um ihn auf Distanz zu halten.
    Zum Teufel mit ihren Haaren!
    Er holte tief Luft und betrachtete das, was noch von ihr zu sehen war. Die Decke war bis hoch über ihre Brüste gezogen, und ihr Körper war eng darin eingewickelt. Mrs. Drummond hatte ein hochgeschlossenes Nachtgewand gefunden, das komplett zugeknöpft war und den eleganten schlanken Hals der Frau verdeckte, den er während des Ritts betrachtet hatte.
    Das Lavendelaroma war jetzt noch intensiver. Dufteten ihre Haare danach oder die Kleidungsstücke, die Mrs Drummond ihr angezogen hatte? Wahrscheinlich verströmten beide den Wohlgeruch.
    Plötzlich bewegte sie sich stöhnend und hob die Lider. Wie gebannt blickte er in haselnussbraune Augen, deren Iris einen goldenen Rand hatten. Erneut wich er einen Schritt zurück.
    Sie öffnete den Mund, und für einen Moment war ihre Zunge zu sehen. Der Anblick erregte ihn, und er stieß einen leisen Fluch aus.
    „Wer sind Sie?“ Seine Frage klang unfreundlicher, als er beabsichtigt hatte.
    Sie blinzelte. „Ich …“ Sie schloss die Augen und atmete tief ein. „Könnte ich bitte etwas Wasser haben?“
    Verlegen griff er nach dem Krug auf dem Nachttisch und füllte Wasser in ein Glas. „Selbstverständlich.“ Er reichte es ihr. „Können Sie alleine trinken?“
    Die Eindringlichkeit, mit der sie ihn ansah, verstörte ihn.
    „Ich denke schon. Vielen Dank.“
    Sie richtete sich im Bett auf und ergriff das Glas. Dabei berührten ihre Finger, die lang und schlank waren, ganz kurz seine Hände. Ihr rechter Arm zitterte. Schweigend führte sie die Flüssigkeit an die Lippen und trank, bis das Glas leer war. Er nahm es ihr wieder ab, bevor sie zurück in die Kissen sank.
    „Vielen Dank“, murmelte sie. Ihre Stimme klang leise und kraftlos.
    „Gern geschehen“, erwiderte er höflich und stellte das Trinkgefäß beiseite. Ohne sie um Erlaubnis zu bitten, schob er einen niedrigen Stuhl an das Bett und nahm Platz, sodass sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe befanden.
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