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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08
Autoren: A Ashley
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„Also, wer sind Sie?“
    Sie wurde noch blasser und starrte ihn eine Weile an, bevor sie sich leicht drehte und in Richtung des Kaminfeuers schaute. Allmählich verlor Guy die Geduld, aber er wartete ab, bis sie sich ihm wieder zuwandte.
    „Ich …“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich weiß … kann nicht …“ Sie sah ihn aus großen Augen an, die mit einem Mal trübe wirkten. „Ich weiß es nicht.“ Ihre Stimme wurde immer leiser, sodass er sie nur noch mit Mühe verstand. „Ich weiß nicht, wer ich bin.“
    Seine Miene verfinsterte sich. „Das kommt von der Kopfverletzung.“ Als sie ihn verwirrt anstarrte, wiederholte er: „Sie haben eine Kopfverletzung erlitten. Deshalb haben Sie wahrscheinlich vergessen, wer Sie sind. Meiner Schwester ist das auch einmal passiert. Ihr Erinnerungsvermögen hat am nächsten Tag wieder eingesetzt.“
    Sie öffnete ihren Mund, als ob ihre Lippen einen kleinen Kreis formen wollten, sagte jedoch nichts. Es schien als wäre ihr Sprachvermögen ebenso abhandengekommen wie ihr Gedächtnis.
    Ohne lange nachzudenken ergriff er ihre rechte Hand und hielt sie zwischen seinen Handflächen. Er bereute diese spontane Geste, als er spürte, dass ein heißer Strom seine Arme durchzuckte. Dennoch ließ er sie nicht los.
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird nicht lange andauern.“
    Er lächelte, obwohl er ebenso verärgert wie beunruhigt war. Nichts hätte ihm mehr in die Quere kommen können als eine Dame von Stand in seinem Haus, die ihr Gedächtnis verloren hatte und von der er sich überdies auf unerklärliche Weise angezogen fühlte – um seine Reaktion auf sie gelinde auszudrücken. Dennoch blieb ihm keine andere Wahl. Schließlich konnte er sie nicht fortschicken, solange niemand wusste, wo sie hingehörte. Und es konnte ebenso gut Minuten wie Wochen dauern, bis sie sich wieder erinnerte.
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. Apathisch ließ sie ihre Hand zwischen seinen Fingern liegen, als ob der Verlust der Erinnerung sie nicht nur sprachlos, sondern ganz und gar empfindungslos gemacht hätte.
    „Es wird alles wieder gut“, versuchte er sie zu trösten. „So etwas kann passieren.“
    Sie schloss die Augen, und er hatte den Eindruck, dass sie weinte. Tränen rannen wie kleine Kristalle aus ihren Augenwinkeln. Er zögerte.
    Suzanne hatte nicht viel geweint, aber wenn, dann hatte sie sich gewünscht, dass er sie festhielt und sie einfach weinen ließ. Es war schmerzhaft für ihn, sich jetzt und unter diesen Umständen daran zu erinnern. Er dachte nicht mehr so viel an Suzanne wie früher. Zehn Jahre waren mittlerweile ins Land gegangen und hatten seinen Kummer gemildert. Nichtsdestotrotz blieb die Erinnerung an den schrecklichen Verlust in ihm lebendig.
    Endlich öffnete die Fremde wieder die Augen. „Vielen Dank“, sagte sie leise. „Ich danke Ihnen für Ihre Geduld.“
    Sie wirkte schwach und zerbrechlich. Obwohl er sie gern weiter befragt hätte, erkannte er, dass sie Ruhe benötigte. Er nahm sich vor, mit dem Kutscher zu sprechen, der den verunglückten Wagen gelenkt hatte. Vielleicht gelang es ihm, auf diese Weise mehr zu erfahren.
    Guy ließ ihre Hand los und erhob sich. „Meine Haushälterin wird nach Ihnen sehen. Sie müssen sich gut ausruhen. Tiefer Schlaf ist das Beste, um zu Kräften zu kommen. Und wahrscheinlich ist Ihr Gedächtnis wieder da, wenn Sie aufwachen.“
    Sie lächelte zaghaft. „So wie bei Ihrer Schwester“, sagte sie leise.
    Er hatte noch nicht ganz die Tür erreicht, als Mrs Drummond eintrat. Sie warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu und wandte ihre Aufmerksamkeit der Verletzten zu.
    „Sie Arme, Sie müssen fürchterliche Kopfschmerzen haben. Die Beule an Ihrem Hinterkopf ist riesig.“
    Die Frau lächelte schwach, aber Erschöpfung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Es tut ein bisschen weh.“
    Mrs Drummond schüttelte den Kopf. „Ich nehme mal an, Sie untertreiben gewaltig. Eine ordentliche Dosis Laudanum wird die Beschwerden lindern.“
    Sogleich ließ sie ihren Worten Taten folgen und ergriff ein Fläschchen, das neben dem Wasserkrug stand. Sie öffnete den Verschluss, gab eine kleine Menge in das Glas und fügte Wasser hinzu. Nachdem sie das Präparat gemischt hatte, hielt sie der Frau das Trinkgefäß an die Lippen.
    Guy verließ das Zimmer.
    Bereitwillig trank sie die Opiumtinktur. Sie war nicht sicher, was schlimmer war, ihre Kopfschmerzen oder das schreckliche Gefühl der Leere. Die Haushälterin schaute sie
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