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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08
Autoren: A Ashley
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würde sicherstellen, dass die Frau versorgt war und dann, sofern sich das Wetter nicht verschlechterte, erneut in Richtung Stadt reiten und zu Ende bringen, was er ursprünglich vorgehabt hatte.
    Guy betrat das Vestibül und schüttelte den Schnee von seinen Stiefeln, der sich auf den schwarz-weißen Marmorfliesen in bräunliche Pfützen verwandelte.
    „Tststs, Mylord. Sie achten doch sonst immer so sehr darauf, dass in The Folly alles perfekt ist, und das Schmutzwasser hat hier fraglos nichts zu suchen“, tadelte ihn eine ältere Frau.
    Schon gereizt durch die ganze Situation, drehte sich Guy zu der Sprecherin um. „Mrs. Drummond, Sie sind eine langjährige Bedienstete, nichtsdestotrotz sollten Sie sich nicht zu viel herausnehmen.“
    Sie richtete sich zu voller Größe auf. Ihre imposante Gestalt erinnerte an die Zeus-Gattin Hera, das grau melierte Haar war zu einem strengen Knoten zusammengebunden, und sie vibrierte förmlich vor Tatendrang. In ihrer Jugend war sie Guys Kindermädchen gewesen.
    „Jawohl, Mylord.“ Sie machte einen tiefen Knicks.
    Guy seufzte und strich sich über den Bart. „Mrs. Drummond“, sagte er wieder in jenem nachsichtigen Umgangston, den er normalerweise mit ihr pflegte, „glücklicherweise ist immer ein Platz in meinem Herzen für Sie frei.“
    Sie schenkte ihm jenes fürsorgliche Lächeln, das sie ihm geschenkt hatte, seit er sich erinnern konnte. „Ja, Mylord, und Sie haben einen in meinem. Aber jetzt geht es um die junge Dame.“
    „Was gibt es da zu besprechen? Sie wird hierbleiben müssen, bis sie in der Lage ist, weiterzureisen.“
    Es war nicht die Antwort, die er geben wollte, aber es gab keine Alternative. Schließlich konnte er sie nicht einfach vor die Tür setzen. Dass sie ihn selbst im bewusstlosen Zustand erregte, verhieß zwar nichts Gutes, aber er würde sich schon zurückhalten.
    „Das dachte ich mir bereits.“ Die Haushälterin musterte den Mann, der einst mit jedem Wehwehchen zu ihr gelaufen war. „Ich werde wohl als Anstandsdame taugen, denke ich. Zumindest, solange niemand erfährt, dass sie sich hier aufhält.“
    Seine Miene verfinsterte sich. Ihn hatte seine Reaktion auf die fremde Frau derartig beschäftigt, dass er die üblichen Schicklichkeitsregeln ganz außer Acht gelassen hatte. Eine Frau von Stand zu kompromittieren, war das Letzte, was ihm in den Sinn kam, und genau für eine solche Frau hielt er den unwillkommenen Gast.
    Er hatte sich darauf festgelegt, im Mai des kommenden Jahres eine Vernunftehe mit Miss Duckworth einzugehen. Dringender denn je benötigte er einen Erben, da es bei Dominic keinerlei Anzeichen gab, dass er jemals heiraten würde. Keinesfalls beabsichtigte er, irgendeine fremde Frau, von der er nicht einmal den Namen kannte, heiraten zu müssen, nur weil die Regeln des Anstands verletzt worden waren.
    „Sie wird wahrscheinlich nicht lange hierbleiben. Sie scheint keine schweren Verletzungen erlitten zu haben“, bemerkte er. „Sollte es sich anders verhalten, werden wir um der Fassade willen jemanden an Ihre Seite stellen müssen.“
    „Sie wird auf jeden Fall so lange hierbleiben wie nötig“, erklärte Mrs. Drummond mit Entschiedenheit. „Sie hat eine Kopfverletzung. Die Beule am Hinterkopf ist fast so groß wie ein Hühnerei. Das erklärt wahrscheinlich auch, weshalb sie noch immer nicht zu Bewusstsein gekommen ist.“ Mrs. Drummond schüttelte den Kopf. „Erinnern Sie sich noch, als Miss Annabell vom Baum gefallen ist und einen ganzen Tag lang nicht aufwachte? Ich bin fast gestorben vor Sorge.“
    Guy erinnerte sich gut daran. Es war das Ergebnis eines typischen Abenteuers seiner Schwester gewesen. Bella war als Kind ein Teufelsbraten gewesen, und noch immer verhielt sie sich ungezwungener, als schicklich war.
    Aber Bella war seine Schwester, und der Sturz vom Baum lag viele Jahre zurück. Er wollte die fremde Frau auf keinen Fall mehr als ein paar Stunden oder höchstens Tage unter seinem Dach beherbergen.
    „Denken Sie, dass sie bald wieder aufwacht?“
    Mrs. Drummond zuckte mit den Schultern. „Das wird sich herausstellen. Werden Sie persönlich nach ihr sehen?“
    Seinem ungebetenen Gast nochmals näher zu kommen, erschien ihm ebenso riskant, wie die Hand in einen Korb mit Giftschlangen zu stecken. Trotzdem war es seine Pflicht, sicherzustellen, dass sie gut versorgt war. Er vertraute seinen Bediensteten, doch letztlich trug er die Verantwortung.
    „Später“, gab er zur Antwort und ärgerte sich über sein
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