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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08
Autoren: A Ashley
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erinnern.“
    „Jawohl, Mylord.“
    Guy schaute ihn verächtlich an. Sogar der Rüpel, als der er sich gegeben hatte, als er zu der verunglückten Kutsche gekommen war, wäre ihm lieber gewesen als dieser Trottel, der nun vor ihm stand und sich entweder keine Mühe beim Antworten gab oder nicht dazu in der Lage war. Nichts regte Guy mehr auf als jemand, der sich seinen Pflichten entzog. Und es gehörte zu den Pflichten dieses Mannes, der Frau, die oben lag, zu helfen. Immerhin war er von ihr bezahlt worden.
    „Führte sie viel Gepäck mit sich?“
    „Einen Reisekoffer, Mylord.“
    Also plante sie keinen langen Aufenthalt. „Hatte sie sonst nichts dabei?“ Die meisten Frauen, die er kannte, reisten mit mehr als einem Gepäckstück.
    „Es gibt noch ein kleines Lederköfferchen, Mylord. Ich hab’ alles mitgebracht.“
    Guy nickte. „War jemand bei ihr, als sie mit Ihnen die Reise ausgehandelt hat?“
    „Nein, Mylord.“
    Guy lehnte sich gegen die Tischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihm fiel langsam nichts mehr ein, was er den Mann noch fragen konnte. Doch, eine letzte Sache.
    „Ist sie in einer Kutsche zu Ihnen gekommen?“
    „Jawohl, Mylord.“
    „War auf dem Wagen irgendein Wappen oder ein anderes Kennzeichen? Waren edle Pferde vorgespannt?“
    „Nein, Mylord. Es war eine ganz einfache schwarze Droschke mit bescheidenen Pferden. Vermutlich war sie gemietet.“ Erstmals zeigte sich ein zaghaftes Lächeln im Gesicht des Kutschers.
    Guy lächelte kurz zurück. Immerhin war die Antwort präziser ausgefallen, als er erwartet hatte. Über Pferde und Kutschen sprach der Mann offensichtlich gern. Guy musste sich mit diesen Informationen zufriedengeben.
    „Ich danke Ihnen. Das wäre dann alles.“
    Der Droschkenfahrer trat noch unruhiger von einem Bein aufs andere, entfernte sich jedoch nicht. Guy führte ihn zur Tür.
    „Wegen meiner Kutsche, Euer Lordschaft.“
    Guy ahnte, was kommen würde, und schwieg. Die Frau hatte für die gesamte Reise bezahlt. Sofern die Kutsche repariert werden musste, würde das Geld dafür ausreichen.
    Der Mann räusperte sich. „Ich muss einen kleinen Gewinn bei der Fahrt machen, Mylord. Die Reparatur des Wagens wird alles verschlingen, was ich von Mrs Smith als Fuhrlohn erhalten habe.“
    „Und warum sollte sie oder ich die Reparatur bezahlen? Sie haben sie doch gar nicht bis nach London gebracht und haben folglich gar keinen nennenswerten Ausfall.“
    Der Kutscher zog die Brauen zusammen. „Aber sie war schuld, dass wir umgekippt sind. Sie befahl mir, so schnell wie möglich zu fahren, obwohl ich sagte, dass die Straße schlecht ist. Sie behauptete, sie habe eine Verabredung, bei der sie sich nicht verspäten dürfe.“ Er runzelte noch heftiger die Stirn. „Sie hat mir mehr Geld versprochen, falls ich die Pferde antreibe.“
    Eine Verabredung, bei der sie sich nicht verspäten durfte. „Hat sie Ihnen das zusätzliche Geld gegeben, bevor Sie das Tempo erhöht haben?“
    „Nein, Mylord. Angeblich hatte sie nicht genug dabei. Ich sollte es bekommen, sobald wir London erreichten.“
    Der Mann konnte also tatsächlich Forderungen stellen, und die zusätzliche Information war möglicherweise von Nutzen. Wenn es stimmte, trug die Frau Schuld an dem Achsenbruch. Falls der Kutscher log, hatte Guy keine Möglichkeit es zu beweisen, bevor das Gedächtnis der Frau zurückkehrte. Es half nichts.
    „Ich werde meinen Schmied anweisen, Ihre Kutsche zu reparieren.“
    Der Mann nickte. „Danke, Mylord.“
    Als wäre ihm klar, dass er nicht mehr bekommen würde und dass er Guys Geduld bereits über Gebühr strapaziert hatte, eilte er aus dem Zimmer.
    Guy beobachtete, wie sich die Tür hinter dem Kutscher schloss. Wie viele Schwierigkeiten würde ihm diese Frau noch bereiten? Die Kosten für die Reparatur waren unbedeutend. Die Zeit war das eigentliche Problem.
    Er stellte sich vor die Fensterfront und schaute hinaus auf die Winterlandschaft. Auf dem künstlichen See schimmerte das Eis, das vermutlich bereits dick genug war, um darauf zu laufen. Er nahm sich vor, es später auszuprobieren.
    Bis dahin musste er noch etwas erledigen. Er ging quer durch das Zimmer zum Kamin und zog am Klingelzug, um Oswald zu rufen. Der Butler war schnell.
    „Mylord wünschen?“
    Guy lächelte ihn an. „Sie besitzen wenigstens Verstand und wissen ihn zu gebrauchen.“
    Mit ungerührter Miene stimmte Oswald zu: „Ja, Mylord.“
    Guy erzählte dem Butler von der Befragung. „Wie Sie sehen
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