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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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und Maud of England in ihrem Streit nicht zu einer Einigung gelangen, wird es immer Habgierige geben, die aus purer Gewinnsucht ihr Mäntelchen nach dem Winde hängen."
    Mutter Rohese war bekannt, dass der Baron of Warfield nicht zu diesen Menschen gehörte.
    In all den Jahren des Streites um die Thronfolge hatte er treu zum Lager der einzigen Tochter des verstorbenen Königs Henry gestanden, die nach kurzer Ehe mit dem salischen Kaiser Heinrich nun die Gemahlin des Comte d'Anjou, Geoffroirs des Schönen, war. Sie wurde als anmaßende, überhebliche Frau beschrieben, musste jedoch auch Tugenden haben, die so redliche Seigneurs wie Robert, den Earl of Gloucester, oder Adrian, den Baron of Warfield, zu ihren unverbrüchlichen Anhängern machte.
    Adrian ordnete an, der Priorin für ihre Mühen eine großzügige Menge Silberdenare zu übergeben und ließ anschließend, ungeduldig auf den Weiterrit t drängend, sein Streitross bringen.
    „Du bleibst nicht?" fragte die Ehrwürdige Mutter überrascht. „Es nachtet, und deine Mannen machen einen müden Eindruck. Soll ich dir nicht wenigstens einen Imbiss bringen lassen?"
    „Ich habe einen langen Weg vor mir", entgegnete Adrian de Lancey. „Der Mond wird ihn uns erhellen." Er küsste den Ring an Mutter Roheses linker Hand und ließ sich von seinem Knappen auf das Pferd helfen.
    „Wie es dir beliebt, Herr. Möge Gott euch begleiten", sagte die Priorin, schob die Hände in die Ärmel der schwarzen Kutte und kehrte in das Kloster zurück.
    Adrian straffte sich im Sattel und forderte den Rest seiner Schwadron auf, sich abmarschbereit zu formieren. Sein Blick fiel auf eine Novizin, die in der Zwischenzeit mit den Schwestern den Soldaten Speise und Trank gebracht hatte. Schon beim Gespräch mit der Mutter Oberin war sie ihm durch die anmutigen Bewegungen aufgefallen, doch in der sinkenden Dunkelheit hatte er sie nicht genau erkennen können. Sie näherte sich, blieb neben ihm stehen und reichte ihm einen gefüllten Becher.
    „Darf ich dir einen stärkenden Trunk anbieten, Sieur?" fragte sie höflich.
    „Danke", antwortete er und nahm den Krug entgegen. Ihn in einem Zug leerend, dachte er belustigt, dass die Bene diktinerinnen über einen weitaus besseren Weinvorrat verfügten als die Zisterzienser in Fontevaile. Neugierig blickte er in das vom enganliegenden weißen Gebende umrahmte schmale Gesicht der jungen Ordensfrau. Auch wenn in der Dämmerung nicht viel zu erkennen war, schien es nicht bemerkenswert schön zu sein. Aber der unschuldige Liebreiz, der aus diesem Antlitz sprach, ging Adrian unwillkür lich zu Herzen.
    „Ich war auf dem Hügel und habe gesehen, wie ihr feige aus dem Hinterhalt überfallen wurdet", sagte die Novizin, entnahm dem Weidenkorb an ihrem Arm ein Stück Brot und eine dicke Scheibe Käse und bot sie dem Baron an. „Ihr habt euch wunderbar eurer Haut erwehrt."
    „Am Krieg ist nichts Wunderbares!" entgegnete er schroff, während er die Wegzehrung in die Satteltasche legte. „Es war sehr töricht, sich außerhalb der Priorei aufzuhalten! Überall im Lande werden, wenn es der einen oder anderen Seite gefällt, Klöster und Konvente gebrandschatzt. Wie raubgierige Wölfe streifen Marodeure durch die Gegend, und dein Ordensgewand wird dich gewiss nicht vor Schaden bewahren."
    Die Überraschung, die sich ob des barschen Tones zunächst in den blauen Augen der Novizin gespiegelt hatte, wich einem belustigten Ausdruck, und sie lachte leise auf. Auch dieses Lachen hatte, wie ihr Antlitz, einen bezaubernden Reiz.
    „Warum hätte ich im Stift bleiben sollen, wenn seine Mauern mir keinen Schutz bieten?"
    fragte sie unbekümmert, wurde jedoch unter Adrian de Lanceys strengem Blick schnell wieder ernst. „Bitte, vergib mir die unpassende Äußerung, Herr", erwiderte sie betroffen. „Ich habe dir zu danken, dass du dir meinetwegen Sorgen machtest. Eigentlich verlasse ich die Priorei nur selten und gehe dann auch lediglich in die nähere Umgebung."
    „Habe in Zukunft mehr acht auf dich", ermahnte sie der Baron of Warfield und hob zum Zeichen des Aufbruchs für seine Mannen den rechten Arm. Dann gab er dem Ross den Sporn und ritt durch das weit geöffnete Haupttor, dicht gefolgt von seinen Leuten.
    Auf dem Weg durch den Wald holte er die Speisung aus der Satteltasche und begann zu essen. Unwillkürlich fragte er sich, warum er dem hübschen, anziehenden Mädchen gegenüber diesen harschen Ton angeschlagen hatte, und merkte jäh, dass nicht nur sein

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