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Historical Collection Band 03

Historical Collection Band 03

Titel: Historical Collection Band 03
Autoren: Marguerite Kaye Michelle Willingham Joanne Rock Carole Mortimer
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beschwichtigendes Verhalten eine sehr viel bessere Taktik gewesen wäre. „Bitte! Prinz Khalid, ich wollte nicht … das heißt, ich bin sicher, Sie meinen nicht …“
    „Ich sage nie etwas, das ich nicht auch so meine.“
    Die Entschlossenheit in seiner Stimme verriet Juliette, dass sie an irgendeinem Punkt zu weit gegangen sein musste. Der Prinz war bei ihr, bevor sie weiter protestieren, geschweige denn irgendeinen Versuch unternehmen konnte zu fliehen. Er hob sie einfach hoch und warf sie sich über die Schulter, als wäre sie federleicht, schritt zu der Doppeltür am anderen Ende des Thronsaals und durchschritt sie zum Erstaunen der Wache, die davor stand.
    Juliette spürte noch seinen Kuss auf den Lippen, und blankes Entsetzen erwachte in ihr, als sie sich das erschreckend verführerische Bild eines Harems vor Augen hielt und alles, was es für sie bedeuten würde. Wenn sie einer Verführung entkommen wollte, musste sie sich aus Khalids erbarmungslosem Griff befreien. Sie schlug verzweifelt mit den Fäusten auf seinen Rücken ein und versuchte, mit den nackten Füßen nach ihm zu treten, riss ihm die Kopfbedeckung herunter und stieß einen Strom derber Flüche aus, die sie im Lauf der Jahre von Soldaten und Abenteurern aufgeschnappt hatte, denen sie und ihr Vater begegnet waren. Doch nichts von allem machte einen Unterschied. Khalid ging unbeirrt weiter durch, wie ihr schien, meilenlange Korridore und vorbei an unzähligen Wachmännern, bis er schließlich eine große Eichenholztür mit Eisengitter erreichte. Der Schlüssel steckte im Schloss. Khalid drehte ihn herum, während er Juliette mit der Hand auf ihrem Rücken festhielt, betrat den Raum dahinter und schlug die Tür mit einem Tritt hinter sich zu.
    Juliette sah sich verblüfft um. Nirgends waren spärlich bekleidete, sich auf Diwanen rekelnde und Konfekt naschende Haremsdamen zu sehen, wie sie es eigentlich erwartet hatte. Das Atrium war leer. Der Springbrunnen, ein kunstvolles Gebilde aus recht drallen Nymphen in der Mitte, war trocken. Es herrschte eine fast unheimliche Stille.
    Als Prinz Khalid sie herunterließ, wich Juliette sofort vor ihm zurück und bezwang erfolgreich ihre Tränen. Ihr Blick ging unwillkürlich zu einer Gitterpforte am anderen Ende des Atriums. Dahinter konnte sie einen Garten ausmachen, ein wildes Gewirr von überwuchernden Pflanzen und ungepflegten Bäumen – Zitronen und Orangen, Granatäpfel und Feigen. Der Duft nach Jasmin lag schwer in der Luft. „Wohin haben Sie mich gebracht?“ Zu ihrer Erleichterung klang ihre Stimme ruhiger, als sie bei ihrem inneren Aufruhr vermutet hätte.
    „Das habe ich Ihnen schon gesagt. Es ist der Harem. Mein Harem.“
    „Aber er ist leer.“
    „Jetzt nicht mehr. Sie, Mademoiselle, haben die Ehre, die erste Bewohnerin zu sein.“
    „Aber …“
    „Und da es keine anderen Konkubinen gibt“, fuhr er fort und kam auf sie zu, einen Blick in den Augen, der ihr Herz rasen ließ, „werde ich derjenige sein, der Sie alles lehren wird, Mademoiselle.“
    „Was lehren?“
    „Was Sie bisher noch niemand gelehrt hat. Wie man zur Frau wird. Wie man es genießt, eine Frau zu sein. Wie man Vergnügen am eigenen Körper findet und nicht darauf achtet, was die Vernunft einzuwenden hat, Mademoiselle de Montignac. Und sich daran zu erinnern, dass Sie Juliette sind. Eine Frau. Und – für eine Weile wenigstens – meine Frau.“
    Er strich ihr mit dem Finger über die Wange, den Hals und ganz zart über die Außenseite ihrer Brust. Seine Berührung ließ sie erschauern. Ihre Brustspitzen reagierten sofort auf die kaum merkliche Liebkosung. „Ich will nicht“, protestierte sie unwillkürlich. Es gefiel ihr nicht, was er mit ihr tat. Es gefiel ihr noch weniger, wie sie auf ihn reagierte. Und doch gefiel es ihr. So wie ihr auch gegen jede Vernunft gefiel, wie er sie ansah – als entdecke er etwas an ihr, das niemand sonst sah. Juliette. Eine Juliette, die selbst sie nicht kannte. Das gefiel ihr. Nein. Jedenfalls sollte es ihr nicht gefallen. Oder?
    Mühsam bewahrte sie die Fassung. „Sie können mich nicht zwingen.“
    Khalid lachte leise. „Sie sind vielleicht naiv, aber so unschuldig sind Sie nicht. Ich werde es nicht nötig haben, Sie zu zwingen, und das wissen Sie.“
    Er hatte recht. Und als er sie zum zweiten Mal küsste, hart und besitzergreifend, nur viel zu kurz, bewies er es ihr. Ein kurzes Aufflackern der Leidenschaft, das süße Knistern der Vorfreude, die Versuchung, den Sprung ins
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