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Historical Collection Band 03

Historical Collection Band 03

Titel: Historical Collection Band 03
Autoren: Marguerite Kaye Michelle Willingham Joanne Rock Carole Mortimer
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vorsichtig.
    „Ein Diplomat? Wurde er vielleicht geschickt, um dem neuen Prinzen seinen Respekt zu erweisen? Ich glaube, Prinz Ramiz hat viel Zeit als Abgesandter seines Bruders im Westen verbracht.“
    Die Worte lagen ihr schon auf der Zunge, aber Juliette zögerte, sie auszusprechen. Sie war eine sehr schlechte Lügnerin. „Nicht genau“, meinte sie unbehaglich.
    „Sie sagten, Sie hätten Ihrem Vater geholfen. Auf welche Weise genau?“ Khalid tippte mit einem Finger gegen den Knauf seines Krummsäbels. „Montignac, Montignac. Natürlich, Montignac! Jean-Louis de Montignac, der Archäologe. Er war Ihr Vater?“
    „Oui.“
    „Ihr Vater war einer jener Grabräuber, der unser Land seiner historischen Schätze beraubte, und Sie waren nach eigener Aussage seine Komplizin. Weiß Prinz Ramiz von A’Qadiz überhaupt, dass Sie sich in seinem Reich aufhielten?“
    Obwohl es sie danach drängte, ihren Vater zu verteidigen, hielt Juliette sich zurück. Sie wusste schließlich, dass er tatsächlich gegen das Gesetz verstoßen hatte. Dieser Prinz sah nicht so aus, als würde er ihre Lügen schlucken, und sie wusste nur allzu gut, wie leicht sie zu durchschauen war, wenn sie versuchte, jemanden zu täuschen. Unruhig biss sie sich auf die Unterlippe.
    „Ihrem Schweigen entnehme ich, die Antwort lautet nein“, fuhr Khalid sie an, ganz und gar nicht erfreut über diese neue Komplikation. „Ich nehme ebenfalls an, dass Sie die Unruhen in Prinz Ramiz’ Land ausnutzten und hofften, er würde zu beschäftigt sein, um sich um eine Handvoll Grabräuber zu sorgen. Warum glaubt ihr Europäer eigentlich, ihr hättet das Recht, jeden Teil dieser Erde zu plündern, in den ihr euren Fuß setzt? Ich versichere Ihnen, Mademoiselle, dass ich Prinz Ramiz höchstpersönlich von Ihrem Eindringen in Kenntnis setzen werde. Er wird wissen wollen, was Sie illegal und gewaltsam entwendet haben.“
    „Was mein Vater aus A’Qadiz entwendete, liegt zusammen mit ihm auf dem Meeresgrund.“ Tränen schossen ihr in die Augen, aber Juliette wischte sie ärgerlich mit dem Rücken ihrer gefesselten Hände fort. „Es stimmt. Er hat die Dinge ohne Erlaubnis an sich genommen, aber nur, weil er dazu gezwungen wurde“, sagte sie heftig. „Und er wählte lediglich Stücke von geringem Wert. Was er am meisten wertschätzte – und was er mich lehrte wertzuschätzen – war das Wissen. Wer waren diese Menschen, fragte er sich. Wie lebten sie, welche Götter verehrten sie, woran glaubten sie, wie wurden diese Dinge von einer Generation an die nächste weitergegeben? Ob ein Amulett aus Knochen oder aus Gold bestand oder eine Statue mit Edelsteinen besetzt oder aus schlichtem Lehm geformt war, kümmerte ihn nicht. Es war, was dieser Gegenstand repräsentierte, das ihn faszinierte, nicht was er auf dem Markt einbringen würde. Es ist mir gleichgültig, ob Sie mir glauben oder nicht, aber es ist die Wahrheit. Jetzt ist er tot, und sehr viel prinzipienlosere Männer werden seinen Platz einnehmen.“
    Die leidenschaftliche Verteidigung ihres Vaters überraschte ihn, da sie genau das wiedergab, was auch er für Persimmanion empfand und die vielen anderen Ausgrabungsstätten in Lash’aal. Trotzdem blieb die Tatsache, dass diese Frau und ihr Vater Diebe gewesen waren. „Ich garantiere Ihnen, dass unsere Grenzen nicht so leicht verletzt werden können wie die von A’Qadiz“, sagte er. „Wir sind sehr gut in der Lage, selbst auf unsere Schätze zu achten. Ganz ohne die Hilfe eurer westlichen Experten.“
    „Zweifellos werden Sie sie so gut behandeln wie mich“, warf Juliette ihm vor. „Vielleicht kommen sie ja gar nicht erst, wenn sie erst erfahren, dass sie von Wilden gefangen genommen und wie Sklaven verkauft werden könnten.“
    Ihre Weigerung, sich zu fügen, schürte seinen Zorn. Irgendetwas an dieser kratzbürstigen, so ganz und gar ungewöhnlichen Frau mit dem Verstand eines Mannes, den Manieren einer Ungläubigen und dem aufregenden Leib einer Haremsdienerin versetzte ihn in Flammen. Er war es nicht gewohnt, herausgefordert zu werden, noch dazu von einer bloßen Frau.
    „Vielleicht“, erwiderte er wütend, „würden wir sie gastfreundlicher behandeln, wenn sie vorher auf eine Einladung warteten.“
    Ohne zu überlegen und nur in dem plötzlich drängenden Wunsch, sie einzuschüchtern, zog Khalid den Dolch aus dem Gürtel.

2. KAPITEL
    K halid beabsichtigte nur, sie von ihren Fesseln zu befreien, und war wütend auf sich selbst, weil er es nicht
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