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Historical Collection Band 03

Historical Collection Band 03

Titel: Historical Collection Band 03
Autoren: Marguerite Kaye Michelle Willingham Joanne Rock Carole Mortimer
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Lasterhaftigkeit war kein Geheimnis. „Du wirst doch wohl nicht dein Versprechen brechen wollen“, meinte er leichthin, um sie nicht zu erschrecken.
    „Versprechen, die man in der Hitze der Leidenschaft gibt, wenn die Lust jede Vernunft auslöscht, dürfen nicht als bindend betrachtet werden.“ Sie sagte die Worte, als hätte sie sie auswendig gelernt. Wahrscheinlich eine Lektion, die sie auf sehr schmerzhafte Art gelernt hatte.
    „Perlen der Weisheit deines Mannes, nehme ich an.“
    Sie nickte nur stumm.
    „Welche Versprechen gab er dir, die er dann nicht eingehalten hat?“
    Ein seltsam erstickter Laut, dann ein tränenfeuchtes Lachen. Bei beidem stockte Alistair der Atem, und er wartete besorgt auf ihre Antwort.
    „Ich wollte meine Familie besuchen“, entgegnete sie leise. „Er hatte mir nicht gesagt, dass meine Verwandten, nachdem sie mich an den reichsten Bankier Londons verschachert hatten, sich weigerten, eine Verbindung zu mir zuzugeben. Erst als mein Gatte starb, entdeckte ich, dass mein Bruder nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, da ich gesellschaftlich nicht länger akzeptabel war.“ Sie klang bitter und traurig. „Mein Mann hinterließ mir nichts, weil es mir nicht gelang, einen Erben zu gebären oder ihm die vornehmen Verbindungen zu verschaffen, die er für seine Geschäfte brauchte. Für ihn war ich ein Ackergaul und nicht das Rennpferd, das man ihm versprochen hatte.“
    Er hob sanft ihr Kinn an und sah ihr in die vor Tränen schimmernden Augen. „Liebste Julia, ich befinde mich nicht mehr in den Fängen der Leidenschaft, aber ich brauche eine Frau und einen Erben. Irgendwann muss ich ja heiraten. Doch ich kann dir versprechen, dass es keine Familie in ganz England gibt, die nicht auf dem Bauch kriechen würde, um meiner Gattin zu gefallen zu sein. Eine angemessene Rache meinst du nicht?“
    Sie lachte kläglich, wurde aber schnell wieder ernst und sah ihn so traurig an, dass sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog.
    „Du kannst keine … Verbrecherin heiraten“, flüsterte sie. „Eine Frau, deren Seele verdammt ist. Es wäre nicht recht.“
    „Meine Seele ist auch verdammt. Welche Partnerin wäre also passender für mich als du?“
    Sie zuckte leicht zusammen.
    Reuevoll schloss er kurz die Augen. „Verzeih mir, mein Liebling. Grausame Bonmots dieser Art sind mir im Lauf der Jahre zur zweiten Natur geworden. Lass mich dir erklären, was es mit den Rubinen auf sich hat. Vielleicht wird das helfen.“
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf die zwischen den Laken liegenden Edelsteine. „Warum in aller Welt trägst du sie mit dir herum? Sie könnten gestohlen werden.“
    „Die Geschichte nahm vor sehr langer Zeit ihren Anfang. Der Legende nach enthalten die Rubine das Blut des ersten männlichen Dunstan, und sie sollen den jeweiligen Erben der Familie zu seiner zukünftigen Gattin führen.“ Die Legende erzählte von wahrer Liebe, trotzdem brachte er es nicht über sich, einen solchen Unsinn auszusprechen. Es war schließlich nur eine Legende. Aber in diesem Moment würde sie ihm gute Dienste leisten.
    „Die Rubine führten meinen Vater zu meiner Mutter. Ihr Tod bei meiner Geburt verwandelte ihn in einen Schatten seiner selbst. Seine zweite Frau wusste von dieser Geschichte und verführte ihn mithilfe der Rubine zu einem zweiten Gelübde.“ Was nur bewies, wie wertlos die Legende wirklich war. „Heute vor einigen Stunden, aus einem Grund, den ich nicht erklären kann, der mir aber in dem Moment vernünftig erschien, verspürte ich das dringende Bedürfnis, die Steine von meiner Stiefmutter zurückzufordern.“ Der Wunsch, ihr wehzutun, war sein Grund gewesen. Alistair lachte ein wenig reumütig, immer noch verblüfft, wozu all das geführt hatte. „Als ich die Rubine auf dich legte, habe ich unser beider Schicksal besiegelt, fürchte ich.“ Er hielt unwillkürlich den Atem an, voller Hoffnung, dass sie die Lüge nicht heraushören würde.
    „Oh“, sagte sie nachdenklich.
    Was war nur mit ihr? Erwartete sie noch mehr? Auf eine Liebeserklärung womöglich? Sie musste doch wissen, dass er das nicht tun konnte. Aber würden die nicht ausgesprochenen Worte sie dazu bringen, ihn abzuweisen?
    Wie schon vorhin packte ihn auch jetzt der unwiderstehliche Wunsch, sie zu besitzen, und er zog sie fest an seine Seite. „Ich bin kein guter Mensch, Julia. Aber ich lüge nie. Ich schwöre auf die Rubine, dass ich dir niemals wissentlich Schmerz verursachen werde, dir den Respekt schenken
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