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Historical Collection Band 03

Historical Collection Band 03

Titel: Historical Collection Band 03
Autoren: Marguerite Kaye Michelle Willingham Joanne Rock Carole Mortimer
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Unbekannte zu wagen. Als würde sie mit einer Kerze in der Hand am Rand eines neu entdeckten Ausgrabungsfundes stehen und zunächst zögern, aber doch insgeheim wissen, dass sie kapitulieren würde.
    Khalid hob sie wieder auf die Arme und trug sie in einen der miteinander verbundenen Räume, die das Atrium umgaben. Er hatte nur vor, ihr ein wenig Demut beizubringen. Obwohl die Gesetze von Lash’aal ihm erlaubten, sie als sein Eigentum anzusehen, und er selbst den Garanten dieser Gesetze darstellte, glaubte er nicht daran, dass der Mensch irgendjemandes Eigentum sein sollte. Und die Sklaverei war in Lash’aal schon vor zweihundert Jahren abgeschafft worden. Juliette war nicht sein Eigentum, aber das wusste sie nicht. Er war zwar ein Mann von Ehre, doch irgendetwas an dieser Frau ließ ihn jede Kultiviertheit vergessen und weckte den Eroberer in ihm, den Jäger, den Mann. Es war verwirrend, und später würde es vielleicht Scham in ihm wecken, aber in diesem Moment überwältigte es ihn ganz einfach nur. Juliette musste gezähmt werden. Er würde sich ihr nicht aufzwingen. Sie würde sich ihm ergeben, und sobald sie es tat, wollte er das ganze Maß seiner Macht über sie demonstrieren, indem er sich weigerte, sie zu nehmen.
    Der Harem hatte nur zu Zeiten seines Vaters existiert, doch abgesehen vom Garten befand sich alles andere in ausgezeichnetem Zustand. Das Bad war riesig und mit wundervollen Kacheln und Mosaiken geschmückt. Nur eine Wand war vollständig mit Spiegeln verkleidet. Die Decke, in einem dunklen Blau gestrichen, stellte die Konstellationen der Sterne über Arabien in silberner Farbe dar. In der Mitte des Raums gelangte Wasser durch eine vergoldete Meeresschlange in ein in den Boden eingelassenes Badebecken.
    Khalid stellte Juliette auf die Füße und drehte am Hahn, um das Wasser fließen zu lassen. „Die erste Pflicht einer Konkubine ist es, sich vorzubereiten“, sagte er.
    Sehnsüchtig betrachtete Juliette das Bad. Sie war sich nur allzu bewusst, wie schmutzig sie war. Es schien ihr, sie würde träumen. Der Schiffuntergang, den sie wie durch ein Wunder überlebt hatte, hatte sie von den Bürden befreit, die ihr bisheriges Leben bestimmt hatten. Doch an diesem exotischen Ort und in der Nähe dieses exotischen Mannes erkannte sie jetzt plötzlich, wie leer ihr Leben gewesen war. In der kurzen Zeit als Prinz Khalids Gefangene hatte sie heftiger empfunden als in ihrem ganzen bisherigen Leben. Natürlich wusste sie, dass dieses Zwischenspiel nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Doch in diesem Moment war ihr das gleichgültig.
    Hier fühlte sie sich lebendig. Sie fühlte sich befreit. Sie fühlte sich … abgelenkt. Von dem Duft, der ihr in die Nase stieg, als Prinz Khalid dem Badewasser Blütenblätter und Duftöle beifügte. Von dem Prickeln auf ihren Lippen, das sein Kuss ausgelöst hatte. Von der Art, wie Hitze ihren Leib erfasste und all ihre Sinne in Aufruhr versetzte. Und vor allem von dem Mann selbst, der ihr jetzt seine Aufmerksamkeit zuwandte. Er hatte den Umhang und die Waffen abgelegt. Sein Haar war genauso tiefschwarz wie ihres, und ohne die formelle Kleidung sah er so viel jünger aus. Auch sehr viel attraktiver und viel gefährlicher. Jetzt war er nicht mehr länger der unnahbare Prinz, sondern ein Mann.
    Bisher hatte Juliette kaum die Frau in sich gesehen, doch weil Khalib es so offensichtlich tat, wurde auch sie sich ihrer Weiblichkeit viel mehr bewusst. Im Vergleich zu seinem geschmeidigen Leib, der einschüchternden Kraft seiner Muskeln, der unbestreitbaren Macht, die er ausstrahlte, kam sie sich verletzlich und weich vor – und ihm völlig ausgeliefert. Jeder Wille schien sie verlassen zu haben. Seltsamerweise war sie tatsächlich bereit, alles zu tun, worum er sie bat, und ließ sich sogar von dem Gedanken erregen.
    „Legen Sie Ihre Kleider ab.“
    Offenbar war es etwas anderes, sich etwas nur vorzustellen, und etwas ganz anderes, es dann auch wirklich zu tun. Juliette errötete heftig. „Non!“
    Ihr Protest nützte nichts. Er war schon dabei, mit den wenigen noch intakt gebliebenen Verschlüssen an ihrem praktischen Baumwollkleid kurzen Prozess zu machen. Die Schulternähte rissen, als er ihr das Mieder über den Kopf zog. Es landete in einem zerknitterten Haufen zu ihren Füßen. Gleich darauf folgte die Korsage. Nur noch in Chemise und Pantalons gehüllt, geriet Juliette in Panik. Sie hatte sich noch nie zuvor nackt im Spiegel betrachtet, und ihr behagte der Gedanke,
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