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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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Parlament sich gegen sie wendet.“
    „Erzählt das denen, die allein den Schotten gegenüberstehen“, brummte Duncan unwirsch.
    „Der Winter bricht an. Vor nächstem Jahr kommen die Schotten nicht wieder.“
    „Seid Ihr Euch da so sicher? Was, wenn Ihr Euch täuscht? Hätte ich sie damals nur überzeugt! Wenn sie noch am selben Tag losgeritten wären –“
    „Quält Euch nicht. Bevor Ihr den König überhaupt erreicht hättet, wären die Schotten schon wieder über die Grenze verschwunden.“ Der Mann schwieg, als hielt er noch schlimmere Nachrichten zurück.
    „Was noch?“
    „Euer Vater.“
    Duncan umklammerte das raue Holz des Tisches. Ihm war, als drehte sich alles, und er musste sich setzen.
    „Die Schotten. Sie ergriffen ihn.“
    Die Worte trafen ihn so hart wie die Schläge seines Vaters.
    Er sah den alten Mann vor sich, voller Narben aus zahllosen Schlachten, von denen er viele gegen seine eigenen Söhne geführt hatte. Der alte Mann symbolisierte alles, wovor er zu flüchten versucht hatte.
    Und alles, wovor er nicht hatte fliehen können.
    „Meine Mutter? Michael?“ Unwillkürlich verfiel er wieder in den Dialekt seiner Kindheit.
    „Sind unverletzt, Gott sei Dank. Euer Bruder nimmt jetzt die Stellung ein, die ihm von Geburt an bestimmt ist. Der Turm hielt stand, aber das Dorf, die Felder …“ Er schauderte. „Alles verbrannt.“
    Duncan starrte auf die rußgeschwärzte Feuerstelle, aber vor seinen Augen sah er verkohlte Hütten und obdachlose Leibeigene. Es würde keine Ernte geben.
    Sie konnten nur zu Gott beten, den Schafen ein dickes Fell zu schenken, sonst hatten sie nichts, was sie verkaufen konnten.
    Nichts zu essen.
    Ihr machtet Euch davon , hatte Little John gesagt. Er hätte bleiben sollen. Sosehr er es auch gehasst hatte, er hätte bleiben sollen. Sein starker Arm wäre dort von größerem Nutzen gewesen als seine nutzlose Zunge hier.
    Mit nur halbem Ohr hörte er zu, wie Pickering die Schlacht und die Tapferkeit seines Vaters beschrieb. Er kannte das Ende bereits.
    „Sie halten ihn als Geisel“, sagte Pickering endlich.
    „Dann werden sie bitter enttäuscht werden“, erwiderte er und ließ ein freudloses Lachen hören. „Wir haben kaum noch einen Penny.“ Ihn hierher zu schicken hatte seine Familie ihr letztes sauer erworbenes Geld gekostet. Jetzt endlich war er so weit, Studenten unterrichten zu können, die ihn dafür bezahlten. Aber um einen Ritter auszulösen, würde es nicht reichen.
    Er erhob sich. „Ich muss zurück.“
    Pickering legte ihm eine Hand auf die Schulter, sanfter, als sein Vater es je getan hatte. „Ihr habt einen Eid geleistet, mein Sohn. Den Eid zu lehren. Und das bisschen, das Euch zu Hause erwartet, ist jetzt noch weniger geworden.“
    Alle paar Jahre war die Pest über das Land gefegt, bis es den Anschein hatte, als wollte das Land selbst sich von den Menschen befreien. Zwischen den Schotten und dem schwarzen Tod hatte sich das einst fruchtbare Land voller Weizen und Hafer in eine Ödnis verwandelt.
    „Ich wäre zwar ein zusätzlicher Esser, aber ich habe auch zwei starke Hände.“ Darauf, dass er die Schaufel besser schwingen konnte als manch ein Leibeigener, war er durchaus stolz. „Ich kann beim Wiederaufbau helfen, beim Pflanzen …“
    „Ihr könnt hier helfen, indem Ihr das Parlament überzeugt, Geld in den Norden zu schicken.“
    Er schüttelte Pickerings Hand ab und ging im Raum auf und ab. Sein Zorn ließ es nicht zu, dass er sich setzte. „Sie werden nie auf mich hören.“ Alle, auch der Junge, dachten, sie wären klüger als er, und Besseres, und das nur aufgrund ihrer Geburt und der Art, wie sie sprachen.
    „Wenn sie es nicht machen, kann das Lösegeld nicht bezahlt werden.“
    Jäh blieb er stehen und starrte Pickering an. Eine hilflose Wut erfüllte ihn. „Aber mein Vater und all die anderen verteidigten die Grenze, während man im Süden Gedichten lauschte.“
    „Während der Schlachten im Westen und Osten nahmen die Schotten mehr als dreihundert Ritter gefangen, einschließlich des jungen Percy und seines Bruders.“
    Duncan schlug mit der Faust gegen die Mauer. Der Schmerz kam ihm gerade recht. Die Familie Percy und ihre Ritter würden lange vor seinem Vater ausgelöst werden. „So ist das also, was? Die Lords, die sowieso schon genug Geld haben, sind es wert, gerettet zu werden. Aber die, welche in schmutzigen Steintürmen wohnen und Jahr für Jahr die Grenze bewachen, sind es nicht?“
    „In fünf Tagen wird das
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