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Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will

Titel: Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will
Autoren: Birgit Theresa Koch
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umfasst.
    Greifen wir als Beispiel das Thema Partnerschaft oder Singledasein heraus. Die Götter, auf die wir göttliche und übernormale Eigenschaften projizieren können, haben wir lange abgeschafft und die Großfamilien gibt es auch nur noch in Einzelfällen. Für all das: Sicherheit, Unterstützung, Aufgehobensein – so wünschen sich viele – sollte dann doch der jetzige oder zukünftige Partner da sein. Wenn es bei Ihnen zu Hause nicht so ist, entweder weil der Partner noch nicht so vollkommen ist oder weil Sie im Augenblick keinen an Ihrer Seite haben, dann ist das sicher oft schwer auszuhalten und braucht auch das eigene Mitgefühl.
    Wir sind mit den »Zeit- und Ortsgeistern« unserer Kultur verbunden und spielen Rollen, die nicht allein zu uns gehören.
    Viele Männer und Frauen sind heute lange alleine und haben sich in einem Singleleben oft unfreiwillig eingerichtet. Hier könnte Tiefe Demokratie heißen, diese Wirklichkeit, wie sie an vielen Stellen völlig unabhängig von der einzelnen Persönlichkeit, Schönheit oder anderen Attributen vorkommt, und unsere damit verbundenen Gefühle anzunehmen. Wir denken oft, wir müssten uns ändern, bis es sich gut anfühlt, Single zu sein, oder wir endlich nach getaner therapeutischer Arbeit an uns selbst dem Wunschpartner begegnen. Ich empfehle Ihnen der Traurigkeit einen Raum zu geben, den sie sich sowieso holt, statt sie zu verjagen. Setzen Sie sich hin und seien Sie traurig und einsam oder was auch immer. Jeden Tag für eine Weile. Vielleicht spüren Sie, dass es nicht nur das Fehlen des Partners ist, was weh tut, sondern
auch das, was Sie selbst und andere über Singles insgeheim denken. Wir leben in einer Kultur, die heterosexuellen Paaren einen höheren Status gibt und Singles als irgendwie gestört ansieht. Es ist verdammt schwer, sich von den verborgenen Leitsätzen unserer Gemeinschaften zu entfernen. Wenn Sie Ja dazu sagen können, dass auch Sie oft so denken, dann können Sie schneller merken, dass Sie eigentlich in Ordnung sind.
    Vielleicht steckt hinter dem Phänomen des Singledaseins ein tiefer Wunsch, neue Formen des Zusammenlebens, der Wahlverwandtschaft und Liebe zu entwickeln. Wir könnten die ewige Fehlersuche am eigenen Leib oder in der eigenen Psyche sein lassen, uns selbst akzeptieren und traurig sein, wenn nun mal dies das bestimmende Gefühl ist, und dann auch wieder froh, wenn das Leben uns zum Lachen bringt.
    Viele unserer Empfindungen, unsere Sorgen und Nöte wie auch unsere Freude und Erfolge, haben nicht nur mit uns selbst zu tun. Was uns gerade wichtig ist, was wir gar nicht mögen und womit wir uns gerade selbst abwerten und runtermachen, hängt vielmehr davon ab, wo und zu welcher Zeit wir leben, von unserem Rang, den wir genießen, und anderen »Zeit- und Ortsgeistern« (eine schöne und lebendige Begrifflichkeit, wie Arnold Mindell sie aus schamanischen Traditionen übernommen hat). Mit diesen Geistern sind wir verbunden, ob wir wollen oder nicht. Es sind nicht nur unsere Rollen, in denen wir stecken. Genauso wie wir auf das Feld reagieren und Teile des Feldes sind, so reagiert auch das Feld auf uns. Wenn wir mit unseren inneren und äußeren Konflikten einen bewussten Umgang
lernen, dann wirkt dies zurück auf das große Ganze. Persönliche Konfliktarbeit ist immer auch Friedensarbeit. Über die Wirks und Passierchen aus der Quantenwelt sind wir verbunden und verbinden wir uns jeden Tag neu. Konfliktarbeit ist Weltarbeit im weitesten Sinne. Und Weltarbeit fängt bei der eigenen Person und Familie, in der Nachbarschaft und auf der Arbeit an.
    »Weltarbeit kann also nur mit einer demokratischen Grundhaltung erfolgreich sein«, schreibt Arnold Mindell in Der Weg durch den Sturm , »wenige von uns gehen demokratisch mit ihren inneren Gefühlen um, bevor sie durch persönliche Probleme dazu gezwungen werden«.
    T iefe Demokratie kann uns aussöhnen mit der Tatsache, dass wir viele Seiten in uns haben, nicht nur die freundliche, gerechte, sondern eben auch die andere Seite, die böse ist, spaltet, sich ungerecht verhalten kann, überhaupt nicht kooperieren will, Kriege anzettelt, schadenfreudig ist und nicht helfen will. Bezirzen wir diese andere, abgelehnte Seite in uns, indem wir sie erst einmal anerkennen, ihr ein Recht zusprechen, auch wenn sie nicht wirklich Recht hat. Wenn wir sie verstehen, lässt sich diese Seite verändern und in eine bekömmlichere Bahn bringen, die unser Leben reicher machen kann.
    Zwischenmenschliche
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