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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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ein Hund.
    Case konnte nicht umhin, sich zu fragen, was es wohl für ein Gefühl sein mochte, solch zärtliche, wissende Hände in seinem Haar, auf seinem Körper zu spüren und ihr entzücktes Lachen bei seiner Reaktion zu hören.
    Allmächtiger, fluchte er stumm. Was ist bloß mit mir los? Wenn ich weiter solch verrückten Gedanken nachhänge, wird es ein verdammt langer, unbehaglicher Ritt.
    »Brauchen Sie Hilfe beim Aufsitzen?« fragte er schroff.
    »Er ist Ihr Pferd. Brauche ich Hilfe?«
    Case bewegte sich so schnell, daß Sarah überhaupt nicht begriff, wie ihr geschah. Im einen Moment streichelte sie noch Cricket. Im nächsten saß sie bereits im Sattel, mit der Erinnerung an Case, der sie so mühelos hinaufgehoben hatte, als wöge sie nicht mehr als Mondschein.
    Noch bevor sie sich an die Veränderung gewöhnen konnte, machte er erneut eine blitzschnelle Bewegung. Plötzlich saß er hinter ihr; seine Arme umzingelten sie, während sich seine muskulösen Schenkel an ihre preßten.
    Sie versteifte sich abrupt, als die alte Angst in ihrem Inneren explodierte.
    Cricket spürte ihre Furcht und scheute nervös.
    »Immer mit der Ruhe, Junge«, sagte Case mit beschwichtigender Stimme. Dann, weniger sanft: »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie könnten reiten.«
    »Das kann ich ja auch«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Dann nehmen Sie den Ladestock aus Ihrem Rückgrat. Sie machen Cricket nervös.«
    Sarah stieß den angehaltenen Atem aus, als sie erkannte, daß er lediglich nach den Zügeln gegriffen hatte, nicht nach ihr.
    »Sie sind ein ziemlich jäher Mann«, murmelte sie.
    »Das hat man mir schon des öfteren gesagt.«
    Allmählich entspannte sie sich wieder. Cricket bewegte sich in einer leichtfüßigen, federnden Gangart, die ihn ohne besondere Kraftanstrengung über weite Strecken trug.
    »Ein gutes Pferd«, bemerkte Sarah nach einer Weile. »Wirklich gut.«
    »Er und Bugle Boy sind die letzten.«
    »Die letzten? Wovon?«
    »Von den Pferden, die mein Bruder und ich damals gezüchtet haben. Der Krieg und Banditen haben sich den Rest geholt, mitsamt der Familie meines Bruders.«
    Seine Stimme war ruhig, emotionslos, als ob er etwas beschriebe, was einem Fremden widerfahren war.
    »Sie hatten wenigstens noch etwas übrig«, erwiderte Sarah. »Alles, was ich noch hatte, waren ein zerlumptes Kleid, ein kleiner Bruder und genug Hunger, um Gras zu essen.« »Krieg?«
    »Ein Hurrikan. Vor sechs Jahren.«
    Case verlagerte kaum merklich sein Gewicht im Sattel, als er versuchte, den Druck zwischen seinen Schenkeln zu lindern. Der köstliche Duft und die verlockende Wärme und die Nähe von Sarah Kennedy verursachten seinem Körper Höllenqualen.
    »Louisiana?« fragte er und zwang sich, normal zu sprechen.
    »Ost-Texas.«
    Er holte tief Luft. Der schwindelerregende Duft von weiblicher Wärme und Rosen ließen ihn gleich darauf wünschen, er hätte es nicht getan.
    »Vor sechs Jahren?« meinte er. »Da müssen Sie ja noch ein halbes Kind gewesen sein.«
    »Dreizehn, fast vierzehn. Alt genug.«
    »Wofür?«
    »Für die Ehe.«
    Der Tonfall ihrer Stimme regte nicht dazu an, weitere Fragen zu stellen.
    Case war es nur recht so. Denn der schwach kehlige, durch und durch feminine Klang ihrer Stimme tat nichts, um die heiße Erregung in seinem Blut zu dämpfen.
    Die wenigen Meilen bis zu Sarahs Haus flogen nur so unter Crickets weitausgreifenden Schritten dahin. Sie gab Case niemals einen Hinweis bezüglich der Richtung, die er einschlagen sollte. Und er fragte auch nie nach dem Weg.
    Er wußte genau, wohin.
    Die Erkenntnis drang so langsam und vollständig in ihr Bewußtsein wie der Duft nach Äpfeln, Pferd und Leder. Und dennoch, statt Furcht dabei zu empfinden, daß ein Fremder den genauen Standort ihres einsam gelegenen Heims kannte, war sie fasziniert.
    Was tut er wohl hier in der Gegend? fragte sie sich.
    Sie brachte ihre Neugier jedoch nicht laut zum Ausdruck. Selbst wenn sie unhöflich genug gewesen wäre, Case zu fragen, was er in dieser Wildnis tat - sie war keine Närrin. Nur Banditen, Indianer, Goldsucher und verrückte Künstler kamen in diese fernab gelegene Steinwüste, die ihr Zuhause war.
    Sie bezweifelte, daß er ein Hilfscowboy war. Cricket war ganz sicherlich kein gewöhnliches Kuhpony, wie es die Cowboys zum Zusammentreiben der Herden benutzen. Es war auch keine Spur von einer Schürfausrüstung hinter dem Sattel festgebunden.
    Nach dem, was sie in der Dunkelheit von Case sehen
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