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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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hatte, daß er mit einem Ruck hellwach war und sein Herz gegen seine Rippen hämmerte, ein Zustand, der garantierte, daß er wach bleiben würde, bis sich sein erregtes Blut wieder abgekühlt hatte.
    Das war der Grund, warum er schon lange vor der Sonne auf war, um neben seinem Pferd in der Hocke zu sitzen und mit ihm zu sprechen.
    »Tja, Cricket, ich hatte recht. Sie hat tatsächlich nach Rosen und Hitze und gerade genügend Salz geschmeckt, um einem Mann zu verraten, daß sie durch und durch Frau ist.«
    Der große Hengst drehte ein Ohr in Cases Richtung, hielt jedoch nicht mit Grasen inne.
    »Und ich bin ein verdammter Idiot, weil ich es unbedingt herausfinden wollte.«
    Cricket schnaubte laut, schwang den Kopf zu Case herum und fuhr dann fort, Gras zu rupfen.
    »Schon gut. Du brauchst es mir nicht noch unter die Nase zu reiben.«
    Das Pferd ignorierte ihn.
    »Was Sarah nicht weiß, ist, daß Geduld nicht gerade Abs Stärke ist. Spätestens zu der Zeit, wenn die ersten starken Schneefälle einsetzen, wird er es satt haben, in einer Reisighütte zu hausen. Dann wird er anfangen, an das windschiefe kleine Blockhaus zu denken und an das warme Mädchen darin.«
    Plötzlich hob Cricket den Kopf, stellte wachsam die Ohren auf und blickte über Cases Schulter hinweg in die Ferne.
    Noch während Case blitzschnell auf die Füße kam und herumwirbelte, hatte er einen sechsschüssigen Revolver in seiner linken Hand. Dann stand er ruhig da und wartete auf das, was auch immer es sein mochte, was das Pferd bereits entdeckt hatte.
    Vom oberen Rand der Schlucht stieg das langgezogene Geheul eines Kojoten in einen Himmel auf, dessen Sterne langsam verblaßten, um einer zitronengelben Morgendämmerung zu weichen.
    Nach einem Moment senkte Cricket wieder den Kopf und fuhr fort zu grasen.
    »Nur ein einsamer Wüstenkläffer, wie?«
    Er schob den Revolver in sein Holster zurück und ließ sich wieder in die Hocke sinken. Da er im Moment nicht vorhatte, sich an irgend jemanden anzuschleichen, trug er Reitstiefel statt der weichen Mokassins.
    Es brannte kein Feuer, um etwas Trost und Wärme in der kalten Morgendämmerung zu spenden. Sein Frühstück war so spartanisch wie sein Lager - in Streifen geschnittenes und an der Luft gedörrtes Fleisch, harte Biskuits und Wasser von der Sickerstelle unter dem Felsvorsprung, wo er Sarah Kennedy gefunden hatte.
    Ab weiß von ihr, dachte Case voller Sorge. Er weiß, wo sie lebt. Und er weiß auch, daß sie außer einem alten Banditen, einer Hure und einem halbwüchsigen Jungen niemanden hat, der sie beschützen kann.
    »Vielleicht sollte ich aufhören, Abs Spur zu verfolgen, und besser auf eine Chance warten, um die Culpeppers alle auf einmal zu erwischen«, sagte er nachdenklich zu Cricket.
    Das leise Geräusch von Gras, von kräftigen weißen Zähnen abgerupft, war Crickets einziger Kommentar.
    »Vielleicht sollte ich mich mal in dieser primitiven kleinen Siedlung drüben am Fluß umsehen. Das ist der Ort, wo die Culpepper-Jungs Dampf ablassen. Was meinst du dazu, Cricket?«
    Was immer der Hengst dachte, er graste ungerührt weiter.
    »Ich könnte mal wieder eine Runde Poker mit den Jungs spielen«, sagte Case. »Früher oder später wird mich einer der Culpeppers herausfordern, genauso wie es ihre Verwandten Jeremiah und Ichabod unten in der Nähe der Spanish Bottoms getan haben.«
    Er sprach nicht über die Tatsache, daß Ichabod beinahe ebenso schnell seine Waffe gezogen hatte wie er selbst. In jener Nacht war Case gefährlich nahe daran gewesen zu sterben.
    Damals hatte es ihm nicht allzuviel ausgemacht.
    Jetzt beunruhigte es ihn schon ein bißchen. Nicht der Gedanke an den Tod, das nicht. Der Krieg hatte ihm diese Gefühlsregung gründlich ausgetrieben, zusammen mit allen anderen Emotionen.
    Aber er konnte nun einmal nichts dafür, er fühlte sich einfach für Sarah Kennedy verantwortlich.
    Er wußte mit erschreckender Sicherheit, wie unglaublich brutal Ab Culpepper Frauen gegenüber sein konnte. Case hatte die Ergebnisse seiner Arbeit gesehen und die seiner Verwandten, die grauenhaft zugerichteten Leichen, die ihren Weg von Texas bis nach Nevada gepflastert hatten. Je wehrloser das Opfer, desto größer der Spaß für die Culpeppers.
    Selbst Kinder waren nicht vor ihnen sicher.
    Ted und Klein Em, dachte Case trostlos. Sie wären heute noch am Leben, wenn ich Hunter nicht dazu überredet hätte, mit mir in den Krieg zu ziehen, um für Ehre und Würde und Südstaatenstolz zu kämpfen.
    Mit
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