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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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konnte, wirkte er nicht indianisch. Damit blieben also nur noch die Möglichkeiten Bandit oder verrückter Künstler übrig.
    Was immer Case auch sonst sein mochte, verrückt war er ganz sicher nicht.
    Er zügelte sein Pferd am Kopfende des steilen Pfades, der in das weite, von Pyramidenpappeln gesäumte Tal des Lost River Canyons hinunterführte. Da der Mond strahlend hell zwischen den rasch dahinziehenden Wolken schien, achtete er sorgfältig darauf, im schützenden Schatten der Bäume und Felsen zu bleiben.
    Ein paar hundert Fuß unterhalb des Randes des Plateaus schimmerte Lampenlicht durch die Risse eines recht und schlecht zusammengezimmerten Blockhauses. Ein Korral mit einem Bretterzaun und einem aus geflochtenen Weidenzweigen erbauten Unterstand diente als Scheune. Es gab einen ordentlichen Küchengarten, Obstbäume, deren kahle Äste sich in den winterlichen Himmel reckten, und einen Berg Wiesenheu, der hinter der provisorischen Scheune aufgestapelt war. Eine Hütte aus Reisig und eine kleine, gedrungen wirkende Holzhütte standen ein ganzes Stück vom Haus entfernt.
    »Wer hat heute nacht Wache?« erkundigte sich Case.
    »Niemand.«
    Seine Augen wurden schmal. Sein Instinkt sagte ihm zwei Dinge. Das erste war, daß Sarah nicht log.
    Das zweite war, daß aber irgend jemand Wache hielt.
    Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung schwang er sich aus dem Sattel, wobei er darauf achtete, die massige Gestalt von Cricket zwischen sich und der kleinen Ranch zu halten, um nicht gesehen zu werden.
    »Hat keinen Zweck, Ihre Mannsleute zu alarmieren«, erklärte er. »Ich werde von hier oben aus aufpassen, bis Sie sicher im Haus verschwunden sind.«
    Sarah war nicht überrascht, als sie erneut zwei kräftige Hände um ihre Taille spürte, die sie mit Schwung von dem Hengst herunterhoben und auf den Boden stellten. Was sie überraschte, war die Tatsache, daß sie das Gefühl von Cases muskulöser, geschmeidiger Kraft ebensosehr zu genießen begann wie den Duft nach Äpfeln in seinem Atem.
    Ich wüßte zu gerne, wie er unter diesem breitkrempigen Hut aussieht, dachte sie. Seine Augen scheinen hell zu sein, und sein Haar ist dunkel. Er hat sich seit ein oder zwei Wochen nicht mehr rasiert, aber ansonsten ist er sauber und gepflegt.
    Ob er wohl wie reife, von der Sonne erhitzte Apfel schmecken würde?
    Dieser erregende Gedanke schockierte sie mehr als alles andere, was in dieser Nacht passiert war.
    Case hörte, wie sie scharf nach Luft schnappte, sah, wie sich ihre Augen plötzlich weiteten. Und er wußte mit intuitiver Gewißheit, daß das sinnliche Feuer, das in seinem Inneren loderte, auch sie erfaßt hatte.
    »Wandern Sie nicht wieder allein von der Ranch fort«, sagte er ausdruckslos. »Das nächste Mal bin ich vielleicht nicht gerade in der Nähe, um Ihnen aus der Klemme zu helfen.«
    »Ich war in keiner wie auch immer gearteten Klemme, bis Sie mich unter sich plattgedrückt haben wie ein Hemd unter dem Bügeleisen.«
    »Es tut mir leid. Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen weh zu tun.«
    »Sie haben mir nicht weh getan. Sie sind nur ... ein ziemlicher Brocken von einem Mann.«
    Wieder berührte ihn der kehlige Unterton in ihrer Stimme wie eine Peitsche aus Feuer.
    »Hören Sie auf, mich so anzusehen«, knurrte er.
    »Wie sehe ich Sie denn an?«
    »Wie ein Mädchen, das Liebe im Sinn hat. In mir ist keinerlei Liebe mehr. Alles, was ich noch habe, ist das hier.«
    Er beugte sich vor und umfing ihre Lippen mit seinen. Es sollte ein harter, schneller Kuß sein, eine Warnung an sie, keine romantischen Träume um ihn herum zu spinnen.
    Und dennoch - als er sich zu ihr hinunterbeugte, sog er den schwindelerregenden Duft von Rosen ein.
    Und er stellte fest, daß er ebensowenig dazu fähig war, ihren Mund brutal zu nehmen, wie er eine Rosenknospe hätte zerreißen können. Seine Zungenspitze glitt über ihre Lippen in einer zärtlichen, heißen Liebkosung.
    Dann war Case fort, und Sarah blieb allein in der Nacht zurück -mit dem Geschmack eines Fremden auf ihren Lippen und von prickelndem Erstaunen über ihren ersten Kuß erfüllt.

2. Kapitel
    Am nächsten Morgen war Case bereits lange vor Sonnenaufgang wach. Die Nacht in der Wüste war so kalt wie ein Gebirgsbach gewesen, doch das war nicht der Grund, warum er schon so früh auf den Beinen war.
    Er hatte nicht viel geschlafen. Jedesmal, wenn er gerade dabei war, einzudösen, hatte er wieder an den betörenden Geschmack von Sarahs Lippen denken müssen ... was zur Folge
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