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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Autoren: David S. Goyer
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beschäftigen mochte. Als sie ihn eine Weile betrachtet hatte, fiel ihr etwas an ihm auf, das in ihr eine vage Besorgnis auslöste.
    Gerade als sie sich wieder den anderen zuwandte, hörte sie, wie Zhao sagte: »Ich weiß nicht, wie man die Reivers in einer direkten Konfrontation bekämpft, aber ich wurde in asymmetrischer Kriegsführung und in Cyberwar-Methoden ausgebildet.«
    Sie setzte sich neben Dale, der mehr von dem Gespräch mitbekommen hatte als sie. »Worüber spricht er?«
    »Er sucht nach einer Waffe, die man gegen die Reivers einsetzen kann.«
    »Ach, wirklich?«
    »Wenn man es mit einer Lebensform zu tun hat, die aus purer Information besteht, ist die beste Waffe …«
    »Eine Lüge?«, schlug Makali vor.
    »Nun ja, eine fehlerhafte Information. Oder eine fehlerhafte Information, die immer mangelhafter wird.«
    »Und wie setzt man das in die Praxis um?«
    »Verdammt noch mal, das weiß ich nicht«, entgegnete Dale. »Aber ich glaube, es läuft auf eine biologische Kriegsführung hinaus. Käfer gegen Käfer, etwas, das sich ihrer Macht bedient und sie gegen sie verwendet.«
    Sie legte den Kopf in den Nacken. Wenn man vierzig Stunden hintereinander nur von Adrenalin gelebt hatte, war man immer öfter versucht, sich einfach hinzusetzen und total abzuschalten. Und das war nur eines von vielen Problemen. Mittlerweile war sie so übermüdet, dass sie jede Entscheidung, jede Hoffnung, in Frage stellte.
    Im Moment sah nichts vielversprechend aus. »Ich habe nachgedacht«, sagte sie zu Dale und hoffte, ein neues Thema würde ihr frischen Auftrieb geben. »Wieso waren die Skyphoi überhaupt in dem toten Habitat?«
    »Was meinen Sie?«
    »Waren sie dort, um Dash zu helfen, oder um ihn einzufangen?«
    »Ich vermute, sie wollten ihm helfen … sie wurden von Stimmen, die sie hören, in das Habitat hineingelotst.«
    »Aber was wäre, wenn sie stattdessen versuchten, Dash zu fangen? Oder ihn gar zu töten?«
    »Na ja, okay, aber davon haben sie nichts gesagt …«
    »Egal was sie sagen, wir würden doch nichts verstehen! Vielleicht bedeuteten diese ausgeflippten Farben in der Sprache der Skyphoi: ›Der Wächter ist ein Mörder!‹«
    Mit einem Ruck drehte sie sich um und sah Dash wieder an.
    An seinem linken Unterarm befand sich etwas Ungewöhnliches. Das hatte sie vorher unbewusst wahrgenommen, ohne es wirklich zu sehen.
    Es sah aus wie ein Stück Gewebe.
    »Sie haben ja mitgekriegt, wie schwierig es ist, von einem Habitat zum anderen Kontakt aufzunehmen, oder sich mit fremden Spezies zu verständigen! Und der Revenant der Skyphoi, der die Kommunikation hätte herstellen können, ist tot.«
    »Ich glaube, Sie haben zu lange nichts gegessen und nicht geschlafen.«
    Sie stieß Dale ihren Ellenbogen in die Rippen. »Okay, schauen Sie sich mal den Arm des Wächters an. Haben Sie eine Ahnung, was das ist?«
    Dale versteifte sich. »Das stammt von Valyas Tasche!«
    »Möchten Sie ihn nicht fragen, warum er diesen Fetzen bei sich trägt?«
    »Das brauche ich gar nicht«, erwiderte er. »Der Skyphoi hat Valya nicht getötet – das war dieser verfluchte Wächter!«
    Dale wollte aufspringen. Makali legte ihre Hand auf seinen Arm. »Was haben Sie vor?«
    »Eine gute Frage.« Das war Zack Stewart, der auf der anderen Seite des Waggons saß. Er hatte Zhao den Tik-Talk überlassen und dann Makali und Dale beobachtet.
    Makali konnte Zack nicht von ihrem Verdacht erzäh len, ohne Dash zu alarmieren, der vier Meter von ihnen entfernt saß, seine Umwelt nicht wahrzunehmen schien und sich weiterhin emsig mit irgendwelchen Verrichtungen beschäftigte.
    In aller Heimlichkeit konnte sie Zack nicht aufklären. Aber wer brauchte schon Geheimniskrämerei? »Wir haben uns gerade über historische Begebenheiten unterhalten.«
    Zack wusste, dass das nicht stimmte, dass sie etwas verbargen. »Okay …«
    »Wir sprachen darüber, dass die Amerikaner sich seit rund hundert Jahren in verschiedene Konflikte einmischten. Und wie häufig wir feststellen mussten, dass wir eine Bedrohung durch den Faschismus zu spät erkannten.«
    »Allerdings«, sagte Zack. Rachel und Pav tauschten einen Blick. Yvonne starrte Makali offen ins Gesicht.
    »Wie im Falle Adolf Hitler«, sagte Dale. »Die Amerikaner hatten seine Gefährlichkeit lange unterschätzt …« An diesem Punkt richtete Dale seinen Blick auf Dash.
    Mit einer Geschwindigkeit, die Makali überraschte und erschreckte, stieß der Wächter sich von der Wand ab, hangelte sich zur offenen Seite des
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