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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft
Autoren: Hans Dominik
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unwahrscheinlich.
    Wie kam der Berichterstatter dann aber dazu, hier genaue Angaben über die Wirkung der europäischen Strahlkollektoren zu machen? Das mußte geklärt werden. Headstone schnitt den Beitrag aus dem Heft heraus. Mit J. Z. war die Notiz unterzeichnet. Bei der Redaktion des >Electric Engineer< würde er wohl erfahren können, wer sich hinter diesen beiden Buchstaben verbarg.
    Eben stand er im Begriff sich von seinem Platz zu erheben, als ein dröhnendes Geräusch, das von außen her kam, ihn aufmerken ließ.
    »Was ist das, Mister Fosdijk?« fragte er den Oberingenieur.
    »Die Schutzfunkenstrecke draußen arbeitet, Mister Headstone. Es ist Überspannung in der Atmosphäre. Die überschüssige elektrische Energie schlägt draußen direkt in die Erde.«
    Headstone warf einen Blick durch das Fenster. Der Himmel zeigte eine eigenartig gelbliche Färbung; einzelne Wolkenfetzen jagten mit großer Geschwindigkeit dahin und ballten sich hier und dort zu größeren
    Gebilden zusammen. Durch das Fenster konnte Headstone eines der nächsten Ankerseile sehen. Es schwankte stark hin und her, ein Zeichen dafür, daß der Wind in den höheren Schichten der Atmosphäre beträchtlich an Stärke zugenommen hatte. Im stillen nahm er bei diesem Anblick viel von dem zurück, was er in früheren Wochen den Ingenieuren wegen ihrer übergroßen Ängstlichkeit gesagt hatte. Jetzt war es ihm doch lieb, daß sie bei allen ihren Maßnahmen stets einen hohen Sicherheitsgrad vorgesehen hatten.
    Gefolgt von Fosdijk verließ Headstone das Arbeitszimmer und ging hinüber in den Stationsraum. Dort traf er Direktor Brooker und Cowper, die vor der Schalttafel standen und mit bedenklichen Mienen den Stand der Spannungsmesser betrachteten. Weit über die normalen 600.000 Volt waren die Zeiger hinaufgeklettert und zitterten jetzt schon um die Million herum. Nur kurze Zeit blieb Headstone neben den beiden anderen stehen, dann trat er an eines der hohen Fenster und schaute hinaus.
    Mit Unbehagen mußte er feststellen, daß die Gewalt des Sturmes inzwischen weiter gewachsen war. Wild schwankten die Ankerseile hin und her. Und dann sah Headstone etwas, das ihm das Blut in den Adern erstarren ließ. Das nächste Halteseil, das eben noch fast senkrecht gestanden hatte, verlor plötzlich seine Straffung; von der Gewalt des Tornados in großer Höhe abgerissen, kam es in jähem Sturz nach unten. Schwer schlug es auf das Dach der Station auf.
    Im gleichen Augenblick verstummte auch das Knattern und Dröhnen der Funkenstrecke. Nur noch das Brausen und Pfeifen des tosenden Sturmes war zu vernehmen.
    Sieben Ballone trugen das Fangnetz der südafrikanischen Station. Sechs davon bildeten die Ecken eines regelmäßigen Sechsecks. Der siebente stand in der Mitte zwischen ihnen. Strahlenförmig ging das Fangnetz von ihm zu den übrigen sechs aus, und das stählerne Halteseil dieses mittleren größten Ballons diente gleichzeitig dazu, die von dem Netz aus der Atmosphäre eingefangene elektrische Energie nach unten zur Station hinzuleiten. Jetzt war dieses Seil gerissen, und die Station lag stromlos.
    In der Höhe ging das Unheil weiter. Ein Halteseil nach dem anderen wurde von dem Sturmtrichter gepackt und zerrissen. Jetzt das sechste schon - jetzt auch das siebente, das letzte.
    Bleich, die Kiefer fest zusammengepreßt, stand James Headstone am Fenster und verfolgte die Vorgänge. Für einen kurzen Augenblick sah er durch eine Wolkenlücke hindurch in schwindelnder Höhe etwas Glitzerndes, Glänzendes mit Sturmeseile nach Westen ziehen. Es war das Fangnetz.
    Von der Last der Halteseile befreit, von den Ballonen getragen und auf noch größere Höhe gehoben, trieb es nach Westen ab auf das felsige Karas-Gebirge in Groß Namaland zu.
    Die wilden Sturmstöße wurden schwächer. Fast ebenso schnell, wie die Elemente in Aufruhr geraten waren, kamen sie auch wieder zur Ruhe. Schon brach die Sonne wieder durch und ließ ihre Strahlen über das weite Feld spielen. Ein Bild der Verwüstung beleuchteten sie: geknickte Bäume, zerbrochene Leitungsmasten und die Überreste der zerrissenen Halteseile, die in wildem Wirrwarr den Boden bedeckten.
    James Headstone löste sich langsam aus seiner Erstarrung und erblickte Brooker, der schon lange neben ihm stand.
    »Was soll jetzt geschehen, Brooker?« Rauh kamen die Worte heraus.
    »Wir müssen mit der Station aus dem Tornadogebiet heraus, Headstone. Darüber werden wir noch sprechen, wenn wir die neuen Seile haben.«
    »Es
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